HI,
also ich hab das Beispiel jetz auch nicht nachgerechnet, aber grundsätzlich stimmt es. Es gibt verschiedene Gründe, degressiv abzuschreiben.
Einen hast Du schon genannt, nämlich dass das AV in den ersten Jahren der größten Wertminderung unterliegt.
Auch die Antwort, dass dadurch der Gewinn geschmälert wird, ist richtig.
Allerdings sollte man allein aus diesem Grund nicht grundsätzlich die degressive Abschreibung wählen. Kommt ja drauf an, was Du für Ziele als Unternehmung hast und wie Deine Gewinnerwartungen für das laufende und die kommenden Jahre sind.
Bei einem Existenzgründer z.B. ist es relativ egal, für welche Methode er sich entscheidet. In der Regel ist in den ersten 3 bis 5 Jahren nicht mit Gewinn zu rechnen. (Davon geht auch das Finanzamt aus, denn erst nach 5 Jahren ohne Gewinnangaben inder Steuererklärung geht es von "Liebhaberei" und nicht von Gewinnerzielungsabsichten aus.) Und wenn doch, ist der meist nicht so umwerfend, dass man da in hohe Steuersätze reinkommt. Und Steuer 30% von Gewinn=0 ist auch wieder 0, klar, nicht? Da lohnt also eine Gewinnschmälerung in den ersten Jahren gar nichts. (Wirkt sich dann nur wieder indirekt auf die Steuer aus, da man eventuell einen Verlustvortrag getend machen kann,aber das geht auch nur begrenzt und führt hier auch zu weit).
Einfach gesagt, wenn ein Existenzgründer in den ersten 3 Jahren degressiv abschreibt, aber keinen Gewinn erzielt, ist das erstmal Wurst. Doof aber, wenn er ab dem Jahr 4 Gewinne macht, die er dann dadurch höher versteuern muss, weil er die Schmälerung seiner (noch nicht vorhandenen) Gewinne durch degressive Afa in den Vorjahren schon "verspielt" hat. Dann kann er dem entgegen steuern, indem er zur linearen Afa wechselt. Die ist dann aber geringer als wenn er von Anfang an linear abgeschrieben hätte.
Faustregel:
Gleichmäßige Gewinnerwartung -> lineare Afa bevorzugen
fallende Gewinnerwartung oder Wertverlust in den ersten jahren besonders hoch -> degressive Afa wählen