Hey Tina,
ich poste Dir mal meine Antworten... ich hatte hier volle Punktzahl.
Lass mich wissen wenn Du noch weitere Hilfe benötigst....Stöber noch ein wenig im Forum hier steht schon recht viel über die VWL Arbeiten drinn.
Viel Spaß noch und nicht aufgeben!!!...manchmal braucht man nur nen Denkanstoß. Und mein Tip: nie 1:1 übernehmen!!!!!! Finde Deine eigenen Forumlierungen - dann verstehst Du auch die Fragestellung
Die Europäische Zentralbank beschließt eine Erhöhung der Leitzinsen und setzt den Zinssatz für Wertpapierpensionsgeschäfte um 0,3% nach oben.
a)Welches Gremium kann diese Entscheidung treffen?
b)Durche welche Regelungen wird die Unabhängigkeit der EZB gewährleistet? (Geben Sie bitte eine ausführliche Antwort.)
c)In welcher Situation wird die Zentralbank diese Maßnahme ergreifen und welche Wirkungen erwartet sie? Bitte stellen Sie den Wirkungszusammenhang zwischen Ziel und Maßnahme ausführlich dar.
d)Geben Sie an welchem Ziel eine Erhöhung bzw. eine Senkung der Leitzinsen durch die EZB jeweils dient. Begründen Sie, warum eine Erhöhung des Leitzinses sicherer zum Erfolg führt als eine Senkung.
Zu
a)Das Direktorium! Es führt die Geldpolitik nach den Leitlinien und Entscheidungen des EZB Rates aus. Dazu erteilt es den nationalen Zentralbanken die erforderlichen Weisungen, die sie dann in den Mitgliedsländern technisch umsetzen.
b)Sie ist durch gesetzliche Regelungen gewährleistet. Dazu gehört:
-Weisungsunabhängigkeit
Das ESZB ist institutionell unabhängig und unabhängig von Weisungen. Das heißt, dass bei Wahrnehmung ihrer Aufgaben weder die EZB noch eine nationale Zentralbank noch ein Mitglied ihrer Beschlussorgange Weisungen von nationalen oder gemeinschaftlichen europäischen Instanzen einholen oder entgegennehmen darf.
-Rechenschaftspflichtung
Die EZB ist rechenschaftspflichtig und zur Vorlage eines Jahresberichtes beim Europäischen Parlament, dem Ministerrat und der Kommission sowie den Staats- und Reierungsschefs verpflichtet
-Finanzielle Unabhängigkeit
Die EZB darf keine Überziehungs- oder anderen Kredite an Organe oder Einrichtungen der Gemeinschaft, an Zentralregierungen, regionale oder lokale Gebietskörperschaften oder andere öffentliche Stellen vergeben.
-Personelle Unabhängigkeit
Ein Mitglied des EZB-Rates kann nur unter besonderen Umständen seines Amtes enthoben werden, z.B. wenn er „die Voraussetzungen zur Ausübung seines Amtes nicht mehr erfüllt oder schwere Verfehlungen begangen hat“. Die Mitglieder des EZB-Direktoriums erfüllen ihre Pflicht hauptamtlich. Ohne ausdrückliche Ausnahmegenehmigungen darf kein Mitglied entgeltlich oder ehrenamtlich einer anderen Beschäftigung nachgehen. Damit werden Interessenkonflikte vermieden.
-Funktionelle Unabhängigkeit
Oberstes Ziel ist die Geldwertstabilität. Auf sie ist die EZB und sind die nationalen Zentralbanken verpflichtet. Erst in zweiter Linie ist das ESZB dazu aufgefordert die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Gemeinschaft zu unterstützen, und auch nur dann, wenn dadurch kein Konflikt zur Geldwertstabilität entsteht.
Dieser letzte Aspekt besagt, dass die Zentralbank über die nötigen finanziellen Mittel verfügen soll, um ihren Aufgaben uneingeschränkt nachkommen zu können. Die finanzielle Unabhängigkeit besteht darin, dass die EZB einen eigenen Haushalt hat und selbst über den Einsatz ihrer Mittel, mit denen sie von Mitgliedsländern ausgestattet wird, entscheiden kann.
Der EG-Vertrag gewährt dem Eurosystem einen im internationalen Vergleich sehr hohen Grad an formaler Unabhängigkeit. Dies gilt sowohl für die EZB als auch für die nationalen Zentralbanken. Das Eurosystem hat daher nahezu optimale formalgesetzliche Voraussetzung für den Aufbau stabilitätspolitischer Glaubwürdigkeit. Aufgrund des langjährigen Vorbereitungs- und Konvergenzprozesses im Vorfeld der Währungsunion sollte auch davon ausgegangen werden, dass sich die politischen Entscheidungsträger mit dem Konzept der Notenbankunabhängigkeit und der Übertragung der Geldpolitik auf die europäische Ebene weitgehend identifizieren.
c)Oberstes Ziel ist Geldwertstabilität. Bei hohem Wirtschaftswachstum wendet die EZB
inflationsdämpfende Maßnahmen an, u.a die Erhöhung des Leitzins. Dies verteuert
die Refinanzierungsmöglichkeit der Geschäftsbanken und diese müssen
daher ihre Kredite an Ihre Kunden ( Unternehmungen und Privatkunden) mit höheren Zinsen anbieten. Dadurch sollen die Kosten für Unternehmungen gesteigert und Investitionen weniger rentabel gemacht werden. Für private Haushalte bedeutet das auch eine Dämpfung der Nachfrage, da Kredite teuer sind – es erfolgt Konsumverzicht. Rückläufige Nachfrage bewirkt bei gleichem Angebot Preisrückgang. Das Ziel das Preisniveau zu stabilisieren soll damit erfüllt werden.
Weitere Gründe für eine Leitzinserhöhung können sein:
- Deutliche Überschreitung des EZB Zielkorridors (knapp unter 2 Prozentpunkte) für Inflation
- Bei bestehender Gefahr der wirtschaftlichen Überhitzung
- Zu starkes Geldmengenwachstum (nicht Inflation), da langfristiger Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation
- Wechselkurspolitik (die Nachfrage nach Staatsanleihen soll steigen)
d)
- Die Anhebung eines Leitzinses steht für eine restriktivere Geldpolitik, um die Inflation niedrig zu halten.
- Die Senkung eines Leitzinses bedeutet im Gegenzug eine expansivere Geldpolitik, um Kredite billiger zu machen.
Das oberste Ziel ist immer die Stabilität des Geldwertes. Um das Preisniveau stabil zu halten bedient sich die EZB des Instruments der Zinspolitik, das heißt der Erhöhung oder Senkung des Leitzins. Eine Zinsänderung überträgt sich über verschiedene Wege auf die Wirtschaft. Da dies sehr langsam geschieht, schlägt sich eine Leitzinsänderung erst mit einer Verzögerung von etwa einem Jahr auf Wachstum und Inflation nieder
Die Erhöhung der Leitzinsen soll dabei u.a einer Inflation entgegen wirken. Eine Senkung soll eine Deflation bekämpfen.
Dabei verfolgt die Erhöhung das Ziel die Nachfrage zu drosseln. Wenn mehr Geld für Zinsen aufgewendet werden muss, dann steht weniger Geld zur Verfügung um die Nachfrage zu befriedigen.Also geht die Nachfrage zurück.Finanzierung von Investitionsgütern teuerer. Zudem gewinnen Anleihen bei einer Leitzinserhöhung für Anleger durch eine höhere Verzinsung an Attraktivität im Vergleich zu Aktien. Die Aktienkurse sinken oder steigen langsamer. Dadurch sinkt das Vermögen der Aktienbesitzer, die deswegen ihren Konsum einschränken. Auch Unternehmen erhalten bei niedrigerem Börsenkurs schwerer Kredite. Da eine Zinserhöhung oft mit einer Aufwertung des Euro einhergeht, wirkt die Geldpolitik auch über den Wechselkurs: Europäische Waren werden im Ausland teurer und Importe billiger; der Druck auf die Preise wird gebremst. Zudem wird die Nachfrage nach Arbeitskräften schwächer, weil sich die Absatzchancen von Unternehmen durch den schwächeren Konsum verschlechtern. Auch dies dämpft die Lohnforderungen und bremst damit den Preisauftrieb.
Wird weniger Geld für Zinsen aufgewendet und steht dem Unternehmen oder privaten Haushalten zur Verfügung heißt dies aber nicht zwangsläufig, dass dieses Geld für mehr Investitionen oder höheren Konsum verwendet wird. Die Nachfrage wird demnach nicht automatisch erhöht und somit die Preisniveausenkung gemindert bzw. gestoppt.
Zudem ist eine Zinssenkung nur so lang möglich bis sie nahezu null ist. Anders als bei einer Zinserhöhung, die theoretisch beliebig weit nach oben getrieben werden könnte. Daraus folgt, dass der Erfolg einer Erhöhung sicherer ist als der einer Zinssenkung. Sie sollen die Konjunktur anregen und stellen dafür Liqidität zur Verfügung. Ob diese aber auch in Anspruch genommen wird, hängt noch von der Kreditnahmebereitschaft der Konsumenten und Investoren ab, die bei ungünstigen Zukunftserwartungen kaum vorhanden sein dürften.