Beiträge von BlackFladder
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Hi BlackFladder, viele Fragen...
..., d.h wenn einer der beiden Bauern mehr produziert und alles konsumiert werden soll, dann sinkt das Tauschverhältnis; 1 Apfel wird dann gegen 2 Birnen getauscht. ...Der "Apfel-Bauer" produziert ja 20 Äpfel, statt 10 wie bisher.
Vom Tauschverhältnis her müsste man doch dann auf 1 Apfel gegen eine halbe Birne bzw. 1 Birne gegen 2 Äpfel kommen oder?Zitat von granti
Die Währung hat darauf keinen Einfluss, sondern spiegelt nur das Tauschverhältnis am Markt wieder.
Anders gesagt: Birnen werden teurer im Verhältnis zu Äpfeln.
Das ist keine Angelegenheit für die ZB, das ist Marktwirtschaft.Birnen werden teurer als Äpfel, das leuchtet mir ein.
Das Ganze hat wirklich keine Auswirkung auf das Preisniveau, also die Kaufkraft?Zitat von granti
Zu der ganzen Kredit/Zinsen-Sache:
Volkswirtschaftlich gesehen haben Geschäftsbanken nur 1 Aufgabe:
Die zeitliche Verschiebung von Konsum zu organisieren:
=>Person 1 legt Geld an (welches sie später evtl. konsumieren will), welches Person 2 als Kredit ausgezahlt wird (welche in naher Zukunft auf Konsum verzichten muss, um die Schulden zu zahlen).
Okay, das klingt für mich soweit auch ganz logisch.
Mich stört daran immer nur eines an der Giralgeldschöpfung:Klar, die Zinsen gehen zu Lasten des unmittelbaren Kreditnehmers – der kalkuliert die dann ja rein betriebswirtschaftlich gesehen in seine Preise mit ein, gibt sie also durch den Verkauf seiner Produkte an jemand anderen weiter.
Diese nächste Person in der Kette hat aber nicht mehr Geld zur Verfügung als bisher, weil sie keinen Kredit aufgenommen hat. Entweder sie nimmt also auch einen Kredit auf oder aber verzichtet auf Konsum – passt das soweit?
Irgendwann muss der Kredit dann ja wieder zurückgezahlt werden, dann wird ja „Geld vernichtet“ – baut das ganze System dann immer auf multiple Geldschöpfung und damit auf ein ständiges hin und her zwischen Kreditaufnahme und Rückzahlung?
In der Realität ist das für mich so schlecht greifbar. Anders formuliert: Mich wundert, dass es so in der Praxis funktioniert.Gruß und danke
Blacky -
Hey ihr,
seit einiger Zeit tun sich bei mir einige Fragen in Bezug auf die Auswirkungen der Giralgeldschöpfung auf.
Um mein Problem zu erklären, versuche ich im Folgenden mal eine „extrem simple Volkswirtschaft“ zu konstruieren.Es gibt zwei Wirtschaftssubjekte.
Subjekt 1: Hans Meier, er produziert Äpfel.
Subjekt2: Karl Winter, er produziert Birnen.
Bisher gab es in der Volkswirtschaft weder Münzgeld, noch Banknoten oder Giralgeld --> NaturaltauschHans und Karl haben bisher also gegenseitig Äpfel gegen Birnen getauscht, je einen Apfel gegen eine Birne.
Sagen wir in einer Wirtschaftsperiode wurden 10 Äpfel und 10 Birnen getauscht.
--> Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 20 [Mengeneinheiten, da Güter gleichwertig]Jetzt soll in der Wirtschaft Geld eingeführt werden.
Lassen wir deshalb eine Zentralbank und eine Geschäftsbank hinzukommen.Die Zentralbank schätzt das BIP ab, kommt auf die oben erwähnten 20 [ME] und man entschließt sich, 20 [GE = Geldeinheiten auszugeben].
Frage 1:
Wie bringt die Zentralbank jetzt ganz am Anfang das Geld in Umlauf? Müssen unsere beiden Wirtschaftssubjekte nachweisen, wie viele Güter sie haben und bekommen entsprechend die zugehörige Anzahl an Geldeinheiten? Wie passiert das in der Realität?
Spielt die Geschäftsbank hierbei schon eine zentrale Rolle?Nehmen wir an, Hans Meier und Karl Winter haben jetzt ihre Währung und bezahlen nicht mehr unmittelbar mit Waren, tauschen also nicht.
In der nächsten Wirtschaftsperiode produziert Hans Meier 20 Äpfel, Karl Winter weiterhin 10 Birnen.
Was bewirkt das für Veränderungen? Ich könnte mir da Folgendes vorstellen:
Die Geldmenge von 20 [GE] steht jetzt einem BIP von 30 [ME] gegenüber.
Auf eine Geldmengeneinheit kommen jetzt also 30/20 = 1,5 [ME]. Die Kaufkraft ist also gestiegen, reziprok dazu ist das Preisniveau gesunken.Weil die Zentralbank keine deflationären Tendenzen möchte, versucht sie jetzt mehr Geld in den Kreislauf zu bekommen.
Sie gibt also Kredite zu einem gewissen Zinssatz aus (sagen wir 2%) – Die Geschäftsbank nimmt einen solchen Kredit in Anspruch (welche Sicherheiten könnte eine Bank ganz zu Beginn einer solchen Wirtschaft denn bieten?) und gibt ihn für 3% an die Kreditnehmer weiter.
Angenommen Hans Meier nimmt einen Kredit auf, Höhe 10 [GE] auf, dann wird Geld geschöpft in Höhe von eben diesen 10 [GE] (fehlt dazu nicht eigentlich noch eine wirtschaftliche Transaktion? Versagt das Modell hier?)
Zurückzahlen müsste er jedenfalls Tilgung + Zinsen 10 [GE] + 0,30 [GE] = 10,30 [GE].
Er muss diesen Betrag ja durch sein wirtschaftliches Handeln ausgleichen, wird also versuchen seine Preise anzupassen, also zu erhöhen.Hans Meier hat in der Zwischenzeit kein weiteres Geld mehr erhalten – will er aber nach wie vor die gleiche Gütermenge bei Hans Meier einkaufen – wie geht’s jetzt weiter? Muss er jetzt auch einen Kredit aufnehmen oder kann ich mir das so nicht denken, weil die 10 [GE] von vorher eigentlich zu ihm geflossen sein könnten (durch Mehrkäufe von Meier) und er somit den Preisanstieg auffangen kann?
Zusammengefasste Fragen:
Wie bringt die Zentralbank am Anfang der Geldeinführung das neue Zahlungsmittel in Umlauf?
Wie startet die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbank? Insbesondere: Wie verhält es sich mit den erhobenen Zinsen, wie können die bezahlt werden bzw. zu wessen Lasten geht das?
Was für Sicherheiten kann die Geschäftsbank der Zentralbank zu Beginn bieten?Zu allerletzt:
Kennt jemand ein Lehrbuch, dass ein ausgereiftes Modell zu so einer „Miniwirtschaft“ beschreibt und mir vielleicht weiterhelfen könnte?Vielen Dank für alle, die sich die Zeit zum Lesen nehmen,
viele Grüße
Blacky