Support => Kostenstellenrechnung
Die Kostenstellenrechnung ist das Bindeglied zwischen Kostenartenrechnung und Kostenträgerrechnung.
Die Betriebe verwenden in der praktischen Anwendung der Kostenstellenrechnung den Betriebsabrechnungsbogen. Dabei handelt es sich um ein Abrechnungsverfahren zur Umlegung von Gemeinkosten auf Kostenstellen. Als Abrechnungsverfahren weist der BAB daher Elemente auf, die in einer formellen Beziehung zueinander stehen, und diesen Elementen muss materiell jeweils ein Zahlenwert zugeordnet werden. Die Zahlenwerte sind Teil der Betrachtung einer individuellen betrieblichen Situation, die jeden Tag anders aussehen könnte, weshalb genaue Zahlenwerte nicht von Interesse sind. Vielmehr kommt es auf die Erfassung der Elemente und ihrer formalen Beziehung an, um das Rüstzeug für die betriebliche Praxis zu erwerben. Durch seinen großen Umfang an Daten ist der Betriebsabrechnungsbogen allgemein nur eingeschränkt dazu geeignet, mit ihm als Instrument die Systematik der Kostenstellenrechnung zu erkennen. Das Problem ist die Vielzahl der anzusetzenden Kosten eines Betriebes, die zu einer kaum überschaubaren Komplexität der abgebildeten Informationen führen. Anhand der Zahlenwerte lässt sich nur schwerlich das Beziehungsgeflecht des Betriebsabrechnungsbogens erkennen.
Die Darstellung in diesem Support verfolgt das Ziel, die Methode des Betriebsabrechnungsbogens transparent zu machen. Das Bild unten ist der Versuch, dies zu bewerkstelligen trotz der eingeschränkten Möglichkeit, Tabellen in diesen Support einzustellen. Es ist ohne weiteres zu erkennen, dass das Ergebnis der Aufbereitung der Methode wesentlich auf der Verwendung des im Rechnungswesen vorherrschenden Darstellungsmittels basiert, dem T-Konto. Dies findet seinen Grund darin, weil jegliche Überlegungen im Bereich der Kostenrechnung nur dann verständlich sind, wenn der Kostenrechner die Methode der doppelten Buchführung anwendet. Weil es darauf ankommen soll, die formalen Beziehungen der Elemente des Betriebsabrechnungsbogens sichtbar zu machen, habe ich innerhalb der Aufbereitung darauf verzichtet, aufblähende Anmerkungen anzubringen, sondern, soweit es für das Nachvollziehen der Aufzeichnung unbedingt erforderlich ist, Erläuterungen beigeschrieben. Die Aufzeichnung ist gekennzeichnet durch I. – IV.
Aspekte in den Konten sind, soweit sie für die Überlegung zwingend notwendig erscheinen, eingebaut, aber wenn im Einzelnen Vernachlässigung angebracht ist, ist dies hervorgehoben (Beispiel unter I.: Die Menge der Produktionsfaktoren in Kostenstelle A muss als solche natürlich berücksichtigt werden, weil sie das Gegenstück zur Wertkomponente bildet. Die exakte Menge ist hier jedoch gleichgültig, so dass auf der linken Seite des Kontos vermerkt ist: „Menge X“. Der Grund dafür ist einfach: Das Verursachungsprinzip richtet sich primär nach dem mengenmäßigem Verbrauch der Produktionsfaktoren aus. Es fragt in erster Linie, welche Produkte neu entstehen, und was betriebswirtschaftlich deren Ursache ist. Als Ursache ist dabei zu verstehen, was mengenmäßig die Leistungseinheit begrifflich konstituiert. In zweiter Linie wird diese Ursache, rückwärts betrachtet, möglich durch die Wirkung des Verbrauchs, also der Eliminierung oder der Abnutzung eingesetzter, konkreter Produktionsfaktoren).
Formelle Beziehungen als Grundlage des Betriebsabrechnungsbogens:
Produktionsfaktoren.-................Aufgrund der Nichtzurechbark......................Nun muss Verrechnung.....
Erläuterung: Es ist von ..............der Kostenstellen ergeben.............................auf Kostenträger erfolgen.....
den Kostenstellen im.................sich die zusammengezogenen.....................................................................
Unternehmen auszugehen,........Gemeinkosten wie folgt:..............................................................................
die folgendes Bild liefern:..............................................................................................................................
........................................................................................................................................................................
I. Bild Kostenstellen.................II. Bild Gemeinkosten....................................IV. Bild Kostenträger................
............................................................................................................................................................................
..................Güter.........................Gemeinkosten (Elemente)............................Kostenträger Struktur.................
...................................................._____________________............................_____________________........
.............Kostst.A.....................................|..Zurech.bar.k:.(-).....................................................|........................
........_____________............|==>...-..5..|......................................................Wert variable K..|..Menge X.......
.....Menge X.|....- 1.Wert.-=>|........Wert..|..Zuschlagssatz.:..?.........................(zB MaterialK)..|........................
.....................|........................|..............................|............................................_._._._._._._._._|._._._._._._......
..............................................|..............................|............................................|=> Wert in %...|..Menge X.........
.....................B......................|..............................V..........................................|..aus Anwend...|...(aus B und D)
......._____________............^..................innerbetriebliche Ver-.....................|..GK-Zuschl.S..|.........................
....Menge X..|....- 2..WE-=>.|..................rechnung nach dem .........................|..==========|=========.....
.....................|........................|..................Verhältnis der KostSt......................^.......................|........................
..............................................|..................zueinander.. (Haupt-,.......................|..Errechnung der Selbstkosten.
...................C........................|..................Neben-, HiKostst.)...........................|...möglich..................................
......._____________............^...........................................................................|...................................................
....Menge X..|....- 1.WE-==>|......................A (Nebenkst.)...............................|..................................................
.....................|........................|..................________________..........................|..................................................
..............................................|............+ 1.<-----|..-.1 WE.(aufgelöst)................|...................................................
....................D.......................|..............|.............|...............................................^....................................................
......._____________.............^.............|.......B.(Haupkst.).................................|....................................................
....Menge X.|.....- 1.WE.==>|..............|.._________________.........................|...................................................
.............................................................v...........|................................................|...................................................
Erläuterung:.......................................+ 1.--->..|.=.- 3 (fortschreiben)...............|...................................................
Es besteht kein direktes Ver-............................................................................|....................................................
hältnis der Verursachung.............................C (Nebenkst.)...............................|....................................................
zwischen Gut und Kosten-....................._________________.........................^..................................................
träger – Die Kostenstellen..................+ 1 <----|..- 1 WE.(aufgelöst).................|...................................................
müssen aufgelöst werden,....................|............|.................................................|...................................................
siehe Verlauf der Pfeile!......................|.......D (Hauptkst.).................................|...................................................
.............................................................|.._________________..........................|...................................................
.............................................................v...........|.................................................|...................................................
...........................................................+ 1 ---->.|.=.-2 (fortschrreiben)...............|..................................................
............................................................................................................................|..................................................
..........................................................................|.................................................|..................................................
..........................................................................v...............................................^................................................
...........................................................III. Zuschlagssatz....................................|..................................................
...........................................................Dazu wird eine Basisgröße benötigt........|..................................................
...........................................................Basisgröße = Einzelkosten/Haupt-..........|..................................................
...........................................................kostenstelle – hier fiktiv angesetzt!.........|.................................................
...........................................................Daraus ergeben sich folgende..................^...............................................
...........................................................Berechnungen:.........................................|.................................................
Zuschl.satz Kostst. B = GK –3; EK = - 1.9 (fiktiv) -> Kosten (GK + EK) = 158 % = Postivwert
Zuschl.satz Kostst. D = GK –2; EK = - 1.0 (fiktiv) -> Kosten (GK + EK) = 100%
Erläuterung zu III.:
Die Einzelkosten werden fiktiv angesetzt, da tatsächliche Werte nicht zur Verfügung stehen, andererseits aber Werte für die Berechnung des Zuschlagsatzes notwendig sind und deshalb in diesem Rahmen fiktive Werte Eingang finden müssen, um. überhaupt zu einem Ergebnis zu kommen. Der eingesetzte fiktive Wert kann sich in der betrieblichen Praxis aus dem tatsächlichen Wert von Einzelkosten, oder aus der Verwendung einer gebildeten Schlüsselgröße bilden. Die Größe aus der Bildung eines Schlüssel wird durch Verwendung eines mathematischen Gleichungsverfahren ermittelt.
Die Zusammenfassung der Kosten zur Menge „Kosten(EK + GK)“ bildet die Basis für die mathematische Operation mit den Mengenelementen, um den Zuschlagssatz in Prozent als Ergebnis hervorzubringen.. D.h., die Ableitung der Formel (siehe unten) ist lediglich die mathematische Konsequenz bzw. der mathematische Ausdruuck der betriebswirtschaftlich vorgegebenen Beziehung. Diese Beziehung ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Relation zwischen den beiden Kostenelementen.
Diese Berechnungen finden in den Hauptkostenstellen statt, die die Kosten aus Neben- oder Hlfskostenstellen im Wege der Umlage übernommen haben. Hauptkostenstellen sollen oben B und D sein. Neben- oder Hilfskostenstellen sind oben A und C. Hauptkostenstellen, in denen der Zuschlagssatz ermittelt wird, sind zugleich Endkostenstellen.
Das Verrechnungsprinzip, das der Kostenstellenrechnung zugrunde liegt, lautet wie folgt:
Zunächst arbeitet der Betriebsabrechnungsbogen im engeren Sinn mit folgenden Elementen: Einzelkostenart(en), Gemeinkostenart(en), Hauptkostenstelle(n), Hilfskostenstelle(n), Nebenkostenstelle(n)
Als erste formale Beziehung zwischen den Elementen kann festgehalten werden, dass sowohl die Einzelkostenart, als auch die Gemeinkostenart mit einer oder mehreren Kostenstellen in Beziehung steht. Wie diese Beziehung genau aussieht, ist durch die Eigenarten der Leistungserstellung des Betriebes bestimmt.
Weiter lassen sich folgende formale Beziehungen zwischen den Kostenstellen feststellen: Für die Umlage der Gemeinkosten innerhalb der Kostenstellen ist deren Verhältnis zueinander als Haupt-, Neben-, oder Hilfskostenstellen entscheidend. Auch hier gilt, dass die jeweils genaue Beziehung durch die Eigenarten der Leistungserstellung des Betriebes bestimmt ist.
Die Art der einzelnen Kostenstellen ist maßgeblich für deren konkretes Verhältnis zueinander. Im Prozess der Leistungserstellung treten die Kostenstellen wie folgt in Erscheinung: Hauptkostenstellen sind dabei solche, die neben den Gemeinkosten auch Einzelkosten verursachen. Das geschieht dadurch, dass der Kostenträger die Hauptkostenstellen durchläuft und dort eine Bearbeitung erfolgt bzw. er eine Wertsteigerung erfährt. Eine Hauptkostenstelle kann Endkostenstelle für mehrere Neben- oder Hilfskostenstelle sein. Demgegenüber kann eine Neben- oder Hilfskostenstelle mehrere Hauptkostenstellen haben. Die exakten Beziehungen mehrerer Kostenstellen zueinander müssen mathematisch errechnet werden. Das kann durch ein Kostenumlageverfahren oder durch die Entwicklung eines Gleichungssystems erfolgen. Der Betriebswirt sollte bei der Ermittlung dieser Beziehungen mit einem (Wirtschafts-)Ingenieur zusammenarbeiten. Die Anmerkung findet hier Platz, um zu verdeutlichen, wie diese Beziehungen ermittelbar sein können.
In den Neben- und den Hilfskostenstellen erfolgt hingegen keine Bearbeitung der Kostenträger. Nebenkostenstellen haben im Leistungserstellungsprozess lediglich die Funktion als Dienstleister für die Hauptkostenstellen, während Hilfskostenstellen ihre Leistungen für den Betrieb insgesamt erbringen können (bspw.: Betriebskantine). Die verursachten Kostenarten unterscheiden die Neben- und Hilfskostenstellen also deutlich von den Hauptkostenstellen. Wie erwähnt, kommt die Hauptkostenstelle auch mit Einzelkosten in Berührung. Die Einzelkosten dienen der Berechnungen innerhalb der Kostenstellenrechnung indirekt als Bezugsgröße für die Bildung der Zuschlagssätze. Dies drückt schließlich die dritte formale Beziehung zwischen den Einzelkostenarten zu den Gemeinkostenarten aus, da beide Elemente des Betriebsabrechungsbogens sind. Diese Beziehung ist Grundlage der Relation.
Damit weisen die Einzelkosten eine doppelte betriebswirtschaftliche Funktion auf: Einerseits ermöglichen sie die Anwendung des Verursachungsprinzips, um über die Mengenkomponente den Wert der Einzelkosten direkt dem Kostenträger zuzurechnen. Andererseits dienen die Einzelkosten mit ihrem Wert als Basisgröße, um ein Verhältnis für die Ermittlung des anteiligen Wertes an Gemeinkosten zu erhalten und anschließend dem Kostenträger zuzurechnen.
Neben- und Hilfskostenstellen bringen dagegen nur Gemeinkosten hervor, die gemäß dem Verursachungsprinzip nicht direkt zurechenbar sind und deshalb Eingang in die Kostenstellenrechnung finden.
Für die Berechnung der Zuschlagssätze (Prozentwert) wird anhand der betriebswirtschaftlich vorgegebenen Beziehung der Kostenelemente folgende Formel hergeleitet:
GK x 100
________
......EK
Donald
BWL-Student (FSH)
Edit: Abbildung leider nur teilweise geglückt. Es besteht keine Möglichkeit der Korrektur!