Hallo,
die Annahme, dass arme HH einen größeren Teil ihres Einkommens konsumieren als reiche HH stimmt.
Ich hab diese Frage vor einiger Zeit mal einem ifo-Mitarbeiter gestellt, der mich dann auf die relevanten Daten des stat. Bundesamtes verwiesen hat...
...soweit ich mich erinnere, hat demnach die Gruppe der ärmsten HH ca. 110% ihres Einkommens konsumiert (also Einkommen + Transfers, daher >100%), die Gruppe der reichsten HH ca. 60%.
Diese Tatsache ist also empirisch bestätigt..
[Nebenbei: Leider wird von Politikern aus dieser Tatsache immer der falsche Schluss gezogen, dass eine Umverteilung deshalb konsum- und damit wachstumsfördernd wäre. Dabei wird aber (und ich unterstelle: absichtlich!) der Fakt unterschlagen, dass gespartes Geld der Wirtschaft ja nicht entzogen wird, sondern in Form von Krediten anderweitig wieder konsumiert bzw. investiert wird.
Wenn man's extrem simpel betrachtet, lohnt sich eine Umverteilung wachstumstechnisch also nur dann, wenn die marginale Konsumneigung der armen HH höher wäre als die mK der reichen HH + marginale Investitionsneigung + marginaler Wohlfahrtsverlust aus der nötigen Besteuerung; also wahrscheinlich gar nicht.]
Zur marginalen Konsumneigung:
Es gibt tatsächliche eine (oder mehrere) Formeln, wenn man so will; die Formel hängt aber vom zugrundeliegenden Modell ab, also davon, wie "ausführlich" das Modell ist.
Man muss halt, wie schon geschrieben, die komplette Einkommensverwendungsgleichung nach C auflösen und dann nach Y ableiten, wobei man beachten muss, dass Y selbst ja auch von C abhängt; am Ende kommt eine (je nach Modell mehr oder weniger ansehnliche) Multiplikatorformel heraus, die beschreibt, welchen Einfluss eine marginale Erhöhung von Y im gesamtwirtschaftlichen Modell auf C hat, also: Um wieviele Einheiten steigt der Konsum, wenn das Volkseinkommen um eine Einheit steigt.
Ich hoffe mal, dass das irgendwie hilfreich war
Grüße,
-granti