..ich bin VWLer mir Uni-Abschluss und weiss es auch nicht...
Die Frage ist:
Muss ich mich jetzt schämen, oder dürft ihr euch freuen? :cool:
-granti
..ich bin VWLer mir Uni-Abschluss und weiss es auch nicht...
Die Frage ist:
Muss ich mich jetzt schämen, oder dürft ihr euch freuen? :cool:
-granti
...welche Vor- und Nachteile hätte ein System, in dem die Regierung die Geldmenge vorgibt?
Pros:
Unterstützung der nationalen Wirtschaft; evtl auch durch Verschuldung und Umlage auf bestimmte Bereiche (Multiplikator-Effekte)
Kons:
Geld drucken, um Staatsausgaben finanzieren zu können, wie z.B. Rüstung....
...selber nachdenken, dann findest du wahrscheinlich mehr Pros und Kons als ich.... es gibt genug für beide Positionen.
Einfach mal die Zeitungen durchlesen und die Nachrichten unter diesem Gesichtspunkt bewerten...
Grüße,
-granti
...zu wenig Info zur Beantwortung der Frage...
-granti
Hi,
die Steuer führt auch zu einem Wohlfahrtsverlust; ob es eine indirekte oder direkte Steuer ist, ist egal (das spielt nicht mal für die Traglast eine Rolle).
Schau mal unter
Ökonomische Wohlfahrt - Wikipedia, "Wohlfahrtswirkungen einer Steuer", da ist das Problem ganz gut erklärt.
-granti
Hi Denny,
du beschreibst das alles sehr detailliert und ausführlich (Respekt!).
Aber so wie ich das sehe, konzentrierst du dich vor allem auf die Ausprägungen ("das ESZB garantiert Unabhängigkeit durch ..."), aber nicht ausreichen auf die Gründe ("das ESZB garantiert unabhängigkeit, weil...).
Wenn ich zum ersten mal die Fragestellung
"Diskutieren Sie, ob eine Europäische Zentralbank politisch unabhängig sein sollte!?!"
sehe, habe ich den Eindruck, es ginge in erster Linie darum, Pros und Kontras zur Frage "Soll die Regierung oder eine politisch unabhängige Instanz die Geldmenge und den Geldumlauf festlegen?"...
Also ein Papier, das dermaßen aufgebaut ist:
Die Regierung/eine unabhängige Instanz sollte/sollte nicht das Geld verwalten, weil...
...und dann Argumente für beide Postionen bringen.
Grüße,
.-granti
Hallo blondsupergirl,
eine Frage vorab: Welche Rolle spielt hier die Finanzierung der Subvention? Relevant, irrelevant?
Grundsätzlich führt eine Subventionierung eines ("normalen") Marktes (kein Monopol, Elastizitäten liegen zwischen 0 und 1 bzw -1) zu einer höheren Menge und einem niedrigeren Preis:
Stell dir das Standard-Marktmodell grafisch vor: Eine Subventionierung der Anbieter bewirkt, dass sich die Angebotskurve nach unten verschiebt ("zum gleich Preis wird eine höhere Menge produziert").
Eine größere Menge und ein niedrigerer Preis erhöhen sowohl Konsumenten- als auch Produzentenrente => Wohlfahrtsgewinn im Vergleich zum Wettbewerb ohne staatl. Aktivität.
Da die Subvention aber auch finanziert werden muss, sieht die ganze Sache wieder anders aus.
Der finanzielle Aufwand des Staates ist, in Geldeinheiten gemessen, IMMER höher als der durch die Subvention entstandene Wohlfahrtsgewinn der Marktteilnehmer. Da der finanzielle Aufwand aber durch die Marktteilnehmer entsprechend der Elastizitäten entrichtet werden muss, ergibt sich in der Summe ein Wohlfahrtsverlust.
Ich versuche mich mal an einer Erklärung dieses Phänomens:
- Produzenten: Die Subvention führt dazu, dass Unternehmen, die im freien Markt nicht anbieten würden, weil ihre Produktionstechnologie unter den gegebenen Umständen zu einem Verlust führen würde, auf einmal Gewinne erwirtschaften bzw. ohne Verluste produzieren könnten. Finanziert wird dies durch Steuern der Gemeinschaft, also im großen und ganzen von Unternehmen, die effizient genug arbeiten würden, um auch im freien Markt bestehen zu können.
- Konsumenten: Hier profitieren jene Konsumenten, deren Zahlungsbereitschaft im Falle des freien Marktes unter dem Marktpreis liegen würde. Durch die Subvention sinkt der Marktpreis unter deren Zahlungsbereitschaft, wodurch sie konsumieren werden; der Konsum wird dann durch die übrigen Konsumenten finanziert, deren Zahlungsbereitschaft auch im unregulierten Markt über dem Marktpreis liegen würde.
Fazit: Letztendlich wird auf Kosten der Mehrheit der Marktteilnehmer der Gewinn bzw. der Konsum einer Minderheit der Marktteilnehmer finanziert. In der Summe führt das zu einem Wohlfahrtsverlust.
Wer wieviel von diesem System profitiert bzw. geschädigt wird, hängt von der Subventionshöhe und von den Elastizitäten von Angebot und Nachfrage ab.
Übrigens: Du könntest auch mit dem Pareto-Kriterium argumentieren:
Ein "normaler", nicht eingeschränkter Markt führt zu einer pareto-effizienten Allokation; demzufolge hat jeder Eingriff, der Preise/Mengen verändert, einen Effizienzverlust zur Folge.
Puh, ich hoffe mal, ich hab keine groben Fehler reingebracht; vielleicht hilft dir der Roman zumindest mal als Basis für deine eigene Einschätzung.
Grüße,
-granti
Hi,
es geht letzendlich darum zu verhindern, dass Konzerne sich zusammenschliessen, dadurch extrem starke Marktmacht haben und Monopolpreise durchsetzen können...
_granti
Hi Denny,
die Argumente sind beide richtig.
Gesamtwirtschaftlich stellt sich dann letztendlich die Frage, ob durch diese Maßnahme die staatl. Kosten steigen oder nicht (vorausgesetzt, man garantiert den Arbeitslosen eine Unterstützung in der Höhe, die sie heute auch bekommen).
Ich versuche die Argumente mal zusammenfassend zu beschreiben:
Grundsätzlich gilt auf dem Arbeitsmarkt (wie auf jedem anderen Markt), dass die Nachfrage steigt, wenn der Preis sinkt.
Was ist nun der Preis?
Die Sache ist relativ einfach:
Wenn jemand mit einem Vollzeitjob (z.B. Friseur) netto gerade mal etwa 700 Euro verdient und davon seinen gesamten Lebensunterhalt bestreiten muss, während einem Arbeitsloser ALG II Empfänger abgesehen von seinen ca 350.- Bargeld noch die Wohnung und die gesamte Sozialvericherung gezahlt bekommt, muss man sich früher oder später die Frage stellen, ob der Sozialstaat die Anreize richtig setzt.
Im Moment setzt der Sozialstaat dadurch imlizit einen Mindestlohn:
Nur wenn die Summe ALG II + sonstige Staatsleistungen niedriger ist als das, was ich auf dem freien Markt netto verdiene, nehme ich den Job an; seien wir ehlich: wer arbeitet 40 Stunden/Woche, damit er dann weniger Geld hat als wein Arbeitsloser?
Die aktivierende Sozialhilfe soll genau diesen "impliziten Mindestlohn", der durch das ALG II gegeben ist, verhindern:
Letztendlich funktioniert das genauso wie das System der negativen Einkommensteuer, o.Ä.:
Man lässt die Leute selbständig einen Job suchen, egal wie gut oder schlecht er bezahlt ist; wenn er zu schlecht bezahlt ist, um davon leben zu können, zahlt der Staat die Differenz. (Und damit insgesamt auf jeden Fall weniger, als wenn er die Leute zu 100% subventioniert).
Der "Mitnahmeeffekt" ist dabei übrigens kein Gegenargument, sondern eine simple (und gewollte!) Marktreaktion, die zu mehr Jobs führt.
Marktwirtschaft funktioniert aus Sicht der Unternehmen ziemlich einfach:
"Stelle so lange Leute ein, bis deren Lohn deren Produktivität übersteigt".
Eine aktivierende Sozialhilfe würde deren Lohn künstlich senken, weil sie zu jedem in der Marktwirtschaft verdienten Euro einen Zuschuss vom Staat bekommen würden; in der Folge sehen Unternehmen eine höhere Produktivität ihrer (potentiellen) Arbeitnehmer, was in der Folge zu mehr Jobs führt...
Kleiner Diskurs:
Preise und Löhne werden immer von der Seite vorgegeben, die die größere Knappheit vorzuweisen hat; In einem Land mit einer Arbeitslosenquote von (über die Konjunktur gemittelt) 10% haben halt die Arbeitgeber "lohntechnisch" so lange das Sagen, bis Vollbeschäftigung eingetreten ist (sowas soll's echt geben, auch wenn's in Deutschland keiner mehr glaubt); ab der Vollbeschäftigung sind die Arbeitskräfte der limitierende Faktor.
Die "aktivierende Sozialhilfe" ist sicherlich kontrovers, aber logisch nachvollziehbar.
Um das Ganze mal zusammenzufassen:
Der Mitnahmeeffekt ist kein Kritikpunkt an der aktivierenden Sozielhilfe, sondern die notwendige (und im Vergleich zum jetzigen System billigere) Konsequenz.
Ein kleiner Tip:
Wenn du Fragen zur aktivierenden Sozielhilfe hast, dann stell sie doch dem Kerl, der sich das System ausgedacht hat: Hans-Werner Sinn.
Einfach einen Beitrag in das Forum vom ifo-Institut schreiben, ein paar Tage später hast du deine Antwort;
hier der Link zum Forum:
Discussion Forum
Grüße,
-granti
Kann mich täuschen, aber bezieht sich das Volkseinkommen nicht auf die Inländer?
Dann wäre die Differenz zwischen BIP und Volkseinkommen gerade das von Ausländern im Inland erworbene Erbwers- und Vermögenseinkommen...
Aber wie gesagt, ohne Gewähr...
-granti
...ich kann mich aber an einen bizarren § im BGB erinnern, der besagt, dass eine Schenkung "beglaubigt" werden muss, um rechtskräftig zu werden...
Wenn die Oma was an den Enkel verschenkt, ist das natürlich kein Problem, weil ja beide damit einverstanden sind.... es kommt dann auch nicht zu einem Rechtsstreit.
.granti
Hi Taubsner,
was bedeutet "Rolle"? Kannst du das ganze spezifizieren?
Konsumenten:
Grundsätzlich sind aber m.E. die Konsumenten in beiden Fällen Nutzenmaximierer; allerdings gibt es einen entscheidenden Unterschied:
In einer Marktwirtschaft spielen Preise und Erwartungen über Preise und das Einkommen die wichtigste Rolle:
Der Haushalt maximiert seinen Nutzen in Abhängigkeit von seinem Budget und den Marktpreisen (und den Zukunftserwartungen sowohl über sein Einkommen als auch über die Preise).
In der Planwirtschaft haben Preise letzendlich keinen Einfluss auf die Nutzenfunktion, wohl aber die Knappheit der Konsumgüter; die Nutzenfunktion der Haushalte berücksichtigt also nur die (naturgegebene) Knappheit der Güter und die Erwartungen über die zukünftige Knappheit.
Das Resultat ist, dass die knappen Güter in einer Marktwirtschaft nach Zahlungsbereitschaft verteilt werden, während in einer Planwirtschaft letztendlich nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt..." verteilt wird; die Knappheit der Güter in der Planwirtschaft in Kombination mit "Zukunftsängsten" führt dann dazu, dass die Leute, die in der "Warteschlange" ganz vorne stehen verfügbare Güter horten (für schlechte Zeiten) und damit anderen Bürgern die benötigten Güter entziehen.
...man kennt das von Berichten von Ex-DDR-Bürgern. Das ist schechthin DAS Hauptproblem einer Planwirtschaft: Die Risikoaversion der Bürger wird nicht berücksichtigt; wenn die Leute in einer Planwirtschaft nur jene Güter entgegennehmen würden, die sie in Naher zukunft wirklich brauchen, würde die Planwirtschaft wesentlich besser funktionieren.
Produzenten:
In einer Marktwirtschaft wird nur produziert, wenn der Unternehmer aus der Produktion einen Gewinn erhalten kann; das bedeutet aber auch, dass mittel-/langfristig nut Güter und Dienstleistungen produziert werden, die die Haushalte haben wollen; der Ausgleich erfolgt wiederum über die Preise; wenn ein Unternehmen nicht mit Gewinn produzieren kann, stellt es die Produktion ein.
In einer Planwirtschaft wird die Produktion politisch vorgegeben; die "Unternehmer" erfüllen also letztendlich nur die Vorgaben der Regierung, welche widerum versucht, den Produktionsplan so anzupassen, dass die Bedürfnisse der Haushalte einigermaßen befriedigt werden.
...die Bewertung überlasse ich dir; alles hat Vor- und Nachteile.
Grüße,
-granti
Hi fluppy,
der Ansatz ist m.E. richtig, aber ich glaub du hast dich verrechnet, zumindest im 2. Markt; Q=0 kann eigentlich nicht rauskommen, ausser MR ist immer kleiner als MC; damit wäre aber die Gleichung MR = MC verletzt, nach der du ja erst auf das Ergebnis gekommen bist... (ich hoffe, ich habe das jetzt richtig interpretiert)
...hast du das Ganze nochmal durchgerechnet?
- granti
Meine Jura-Pflicht(!)-Kurse sind lang her...
Aber ich glaube, du liegst richtig...
...btw: Setzt eine "Schenkung" nach BGB nicht sowieso eine notarielle Beurkundung voraus, um rechtskräftig zu werden? (Was am Sachverhalt ja nichts ändert, weil ein 5-jähriges Kind nicht zum Notar rennen kann; nur interessehalber)
...und ja, ein 5-jähriges Kind ist geschäftsunfähig; Kinder unter 7 Jahren sind glaub ich generell nicht geschäftsfähig, Minderjährige zwischen 7 und 18 sind beschränkt geschäftsfähig...
Ansonsten kann ich keine, nicht mal einigermaßen verlässliche Aussagen treffen;
Meine Vermutung ist aber, dass die Mutter dem Rosenverkäufer gegenüber mit dem Argument der "ungerechtfertigten Bereicherung" (oder wie das heißt) die Herausgabe des für die Rosen bezahlten Geldes verlangen kann, weil der abgeschlossene Kaufvertrag über die Rosen von Anfang an nichtig war.
-Granti
Hi fluppy,
wenn du einfach "drauf los" ableitest ohne zu wissen warum, hast du in der VWL den Pfad ins Verderben beschritten...
Bsp.:
Wenn du eine der beiden Nachfragekurven ableitest, erhältst du die Steigung der Nachfragekurve (oder: die Preiselastizität der Nachfrage).
Zur Lösung:
Zuerst die Nachfragekurven nach p auflösen.
Das Gewinnmaximierungskalkül eines Monopolisten lautet:
"Maximiere Preis mal Menge minus Kosten", also
p1 x D1 - 15 x D1 und p2 x D2 - 15 x D2, das sind die Gewinnfunktionen des Monopolisten für beide Märkte.
(die Grenzkosten von 15 sind die Kosten für eine zusätzlich produzierte Einheit, d.h. die erste Ableitung der Kostenfkt muss = 15 sein)
=>p1 x D1 - 15 x D1 nach D1 ableiten und gleich 0 setzen (jetzt macht die Ableitung Sinn: Wenn die erste Ableitung einer Funktion = 0 ist, hat die Funktion ihr (lokales) Maximum (bzw. Minimum) erreicht; damit hast du also den Wert von D1 berechnet, welcher den Gewinn maximiert) => auflösen =>Gewinnmaximale Menge => Einsetzen in Nachfragefunktion => Gewinnmaximaler Preis.
[...alternativer Gedankengang:
Der malträtierte Volkswirt weiß, dass im perfekten Wettbewerb die Gleichung Preis=Grenzkosten erfüllt sein muß, während für ein Anbietermonopol Grenzerlös=Grenzkosten gelten muß; d.h. du könntest auch den Erlös, also Preis mal Menge nach der Menge ableiten und dann gleich 15 setzen; kommt aber natürlich auf's Selbe raus.]
Grüße,
-granti
Hi Rayne,
eine kleine Anmerkung zur Phillipskurve:
Diese Thematik halte ich in dem Zusammenhang für äußerst wichtig, solltest du erklären (und bei Zeitnot lieber auf die Agenda 2010 verzichten; die hat mit Monetariusmus und Friedman nur am Rande zu tun):
Die Phillipskurve ist in der keynesianischen Theorie von zentraler Bedeutung; soweit ich mich erinnere, hat er ja irgendwie so argumentiert: "Bei Arbeitslosigkeit (die nicht der "natürlichen Arbeitslosigkeit" zugerechnet werden kann, führt eine Staatsausgabenerhöhung zunächst zur Kapazitätsauslastung und zu einem Abbau der AL, erst danach entsteht Inflation"
Friedman hat diese Aussage vehement bestritten (und sogar ein Paper/Buch Namens "Expectations-augmented Phillips-Curve" oder so ähnlich geschrieben).
Letztendlich geht es hier wohl um die "Lucas-Kritik", Lucas-Kritik - Wikipedia, die im großen und ganzen besagt, dass die Wirtschaftssubjekte die Ausgabenpolitik des Staates antizipieren und ihr Verhalten (also z.B. die marginale Investitions-/ und Konsumneigung) verändern, so dass sich die höheren Staatsausgaben irgendwann direkt auf die Inflation auswirken und am Arbeitsmarkt nichts mehr bewirken.
Musst du mal alles nachlesen, ich hab's nicht mehr detailliert im Kopf
Ansonsten: Flat-tax und negative Einkommensteuer wären vielleicht noch interessant; diese hat Friedman immer mit dem Argument verteidigt, dass damit eine soziale Grundsicherung und die Finanzierung des Staates möglich wäre, ohne dass auf dem Arbeitsmarkt Fehlanreize gesetzt würden.
Zu Punkt 3 fällt mir noch ein Kritikpunkt ein: Staatsausgaben sind größtenteils permanent nötig (Instandhaltung der Infrastruktur o.Ä.), unabhängig von der konjunkturellen Lage.
P.S.:
"Deficit-spending" und "Antizyklische Fiskalpolitik" bitte nicht Keynes in die Schuhe schieben, das hat sich jemand anders ausgedacht; Keynes wollte den Staat eher als langfristigen Investor.
Ich wüsste zumindest nicht, wo Keynes diese beiden Prinzipien in seiner "General Theory" niedergeschrieben hätte...
Grüße,
-granti
Hi Strolch,
ich schreibe dir eine einzige Antwort zu dem Thema (und dabei wird es bleiben, weil du die Argumentation vermutlich sowieso nicht zur Kenntnis nehmen wirst)
Für mich sind die, die blind dem Neoliberalismus und den Lehrbüchern anhängen ohne mal selber Nachzudenken armseelig von daher nehme ich mir die Freiheit Neoliberaler als Schimpfwort zu gebrauchen.
...sind DIE Leute blind, die den Lehrbüchern anhängen, oder jene, die die Lehrbücher nicht kennen aber trotzdem meinen, sie kritisieren zu können?
Nach meiner Logik sieht der Pfad der Erkenntnis folgendermaßen aus:
Informieren => Verstehen => Kritisieren.
Ja es geht um Mindestlöhne und ja du schreibst am Thema vorbei ich hab hier und in anderen Foren schon ein paar Mal darauf hingewiesen, dass Mindestlöhne nicht im geringsten irgend etwas mit BWL oder VWL zu tun haben. (Auch wenn manch ein Politiker das gerne hätte.)
Dass Politiker das gerne hätten, kann ich nachvollziehen; wer will sich schon um's Budget sorgen müssen, wenn die nächste Wahl ansteht?
Und dass die Sache mit VWL nichts zu tun hat, ist eine Behauptung ohne jegliche Bergündung; das hättest du wohl gerne, weil dir die Antworten der Volkswirte nicht in den Kram passen.
Fakt ist: VWL ist jene wissenschaftliche Richtung, die sich exakt mit diesem Thema beschäftigt; was deknst du, was Volkswirte sonst machen? ...dass heisst natürlich nicht, dass andere wissenschaftl. Richtungen das nicht tun. Trotzdem.
Das hier ist Sozialpolitik und in der Sozialpolitik gibt es kein Soll und kein Haben!
Sagt wer? Du? Irgendein Sozialwissenschaftler?
Und wer sagt, dass deine Ansicht irgendeinen Wert für eine demokratische Gesellschaft hat?
Sorry aber ich bin Anhänger des reihnischen Kapitalismus und in meinen Augen soll und muss der Staat überall dort mitmischen wo der Markt versagt und bei knapp 4 Mio Arbeitslosen hat der Markt versagt! Bei beständig steigender Produktivität in Deutschland und beständig sinkenden Nettoeinkommen hat der Markt versagt!
Der Staat soll sich überall dort einmischen, wo der Markt versagt?
Herzlich willkommen im Neoliberalismus...
Allerdings war dein Beispiel denkbar unpassend:
4 Mio Arbeitslose haben wir nicht deshalb, weil der Markt versagt hat, sondern deshalb, weil der Staat sich eingemischt und versagt hat...
Ist dir mal aufgefallen, dass alle Märkte, in die der Staat sich nicht einmischt, geräumt sind (z.B. Konsumgüter wie PCs, fernseher, Klamotten, etc.), aber auf der anderen Seite alle Märkte, in denen der Staat auftritt, völligen Schwachsinn produzieren (Stichwort: Butterberg, Milchsee, etc.); der Arbeitsmarkt ist vom Staat reguliert; vielleicht (noch) nicht durch Mindestlöhne, aber durch Kündigungsschutz, Lohnnebenkosten, Lohnersatzleistungen (Sozialhilfe)...
ALLES, was der Staat in diesem Bereich macht, übt einen Einfluss auf den Arbeitsmarkt aus.
Mal ganz abgesehen davon, dass die Regelungskraft des Marktes auf einem so heterogenen Gebiet wie dem Arbeitsmarkt in einem obrigkeitshörigen Staat wie Deutschland ohnehin noch nie gegriffen hat.
Diese Aussage zeigt (wie alle vorherigen von deiner Seite), dass du keine Ahnung hast, was ein Markt ist:
Auf einem Markt werden HOMOGENE Güter oder Dienstleistungen angeboten und nachgefragt; es gibt daher keinen "Arbeitsmarkt" an sich, sondern eine Vielzahl von Arbeitsmärkten, auf denen Homogene Fähigkeiten angeboten werden (also einen Arbeitsmarkt für Bäcker, Lokführer, Rechtsanwälte, was auch immer); was da nicht gegriffen haben soll, ist die Frage; aber nachdem deine Prämisse schon grundsätzlich flasch war, ist diese Frage auch irrelevant.
Man kann viel zum Thema Mindestlohn sagen man kann pro und kontra mit den Meinungen der Wirtschaftswissenschaftler diskutieren - je nachdem welcher ideologischen Ausrichtung du dich zugehörig fühlst - aber FAKT ist und bleibt, dass die WiWi bei diesem Thema allenfalls eine ziemlich schwache Argumentationshilfe für die eigentlichen Sozialpolitischen Argumente sein können.
Wenn du mit "ideologischer Ausrichtung" meinst, dass ich zur Gruppe der Ökonomen gehöre, ok. Es gibt eine Flut von empirischen Papers zum Thema "Zusammenhang zwischen Lohnhöhe und Beschäftigungsniveau auf einem regulierten Arbeitsmarkt"; ich halte mich an die Erkenntnisse dieser Papiere; wenn du die rhetorische Argumentation eines "Denkers" bevorzugst, dann sei dir das vergönnt; aber du solltest zur Kenntnis nehmen, dass deine Meinung eben nur eine Meinung ist und nicht der Weg zur Erlösung der Weltbevölkerung.
In deinem Beitrag lese ich aber nur Wirtscjaft hier, Wirtschaft da und dann noch der vollkommen schwachsinnige verweis auf die Postbranche. Das ist keine Mindestlohnvereinahrung die dort getroffen wurde - das ist eine Verlängerung des Postmonopols und hat nun wirklich nichts mit der Forderung eines Mindestlohnes im eigentlichen Sinne zu tun.
Hast du in den letzten Wochen mal einen Blick in eine Zeitung geworfen? Oder evtl in den Thread, auf den du hier antwortest?
Es soll ein Mindestlohn für Briefzusteller festgesetzt werden.
Die Konkurrenten der Post sind dagegen; aus Sicht eines Unternehmers ist diese Forderung logisch nachvollziehbar (vielleicht sogar für dich).
Komisch ist nur: Das Management der Post befürwortet den Mindestlohn; warum ist das so? Hast du eine Erklärung dafür?
Wahrscheinlich zumindest keine Erklärung, die von dem Prinzip "Die Post-Manager sind Philanthropen" großartig abweicht.
Nun, ich hab eine (sowas lernt der Volkswirt in seinem "pseudowissenschaftlichen" Studium):
Die Post ist Monopolist und kann dadurch gewinnmaximierende Preise festlegen; wenn die Post auf einemal Konkurrenz hätte, die die Monopolpreise natürlich unterbieten würde, würde die Post Marktmacht und Gewinn einbüßen;
die Kalkulation der Post-Manager ist als Folgende: Ich zahle meinen Briefzustellern den vorgeschlagenen Mindestlohn (vielleicht auch mehr, k.A.), um die Konkurrenz aus dem Markt zu vertreiben; dann hab ich zwar höhere lohnkosten, aber so viel Marktmacht, dass ich die höheren Lohnkosten fast vollständig an den Kunden weiterreichen kann.
Meine Prophezeiung:
Anfang nächstes Jahr wird der Mindestlohn in Kraft treten; die Postkonkurrenten geben ihr Geschäft auf, deren Zusteller sitzen alle wieder beim Arbeitsamt, die Post hat ihr Briefmonopol wieder, und ca. 3 Monate später wird das Briefporto um 20% erhöht; dann maulen alle rum, aber trotzdem muss es jeder zahlen, weil die Post eben wieder Monopolstellung hat.
Aber ich hab ohnehin schon wieder zu viel geschrieben und ich weiß auch so, dass das oben geschriebene für dich keinerlei Bedeutung hat.
dito
-Granti
Schon wieder ein Neoliberaler...
Ja...
...der am Thema vorbeischreibt!
...wieso denn das? Geht's hier um Mindestlöhne oder nicht?
Wer sie einführt und aus welchen vorgeschobenen Gründen interessiert weder Unternehmen noch Arbeitnehmer.
Ob sie Sinn machen vielleicht schon (hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben).
P.S.:
Echt Amüsant (aus meiner Sicht; aus deiner eher armselig), dass jemand das Wort "Neoliberaler" als Beleidigung benutzt...
Telepolis-Blogger-Niveau.
- Granti
O Gott, IS-LM-Modell, lang ist's her...
...mal probieren:
a) Interpretieren:
Da ist wohl nach der Bedeutung der Variablen gefragt, also c, Caut, s, Iaut erklären...
Spezifizieren:
C = 0,75 Y + 100
I = 100
S = sY = 0,25 Y (ergibt sich aus Y = C + I bzw. Y = C + S, also c + s = 1)
b) C(Y) und I in Y(N) einsetzen, nach Y auflösen => gg. Einkommen
...mit der Grafik kenn ich mich nicht aus.
c) ...jetzt: I = 10/i + 100
...wieder alles in Y(N) einsetzen, nach i Auflösen; das ergibt eine Gleichung von i in Abhängigkeit von Y; das ist die IS-Kurve.
Die IS-Kurve steht für alle denkbaren Kombinationen von Y und i, bei denen der Gütermarkt (bzw. der Kapitalmarkt) im Gleichgewicht ist.
d) LM-Kurve:
Geldangebot muss gleich Geldnachfrage sein, damit der Geldmarkt im Gleichgewicht ist, also:
M(s) = M(d)
200 = 0,1 Y + 10/i
...das Ganze jetzt nach i in Abhängigkeit von Y auflösen (also genau wie bei der IS-Kurve), et voila: LM-Kurve.
Interpretation analog zur Interpretation der IS-Kurve, ersetze nur "Gütermarkt" durch "Geldmarkt".
e) Die Zentralbank senkt das Geldangebot; das hat auf die IS-Kurve keinen Einfluss; die LM-Kurve verschiebt sich dadurch nach links. In der Folge steigt i, während Y sinkt.
Die Investitionen gehen zurück, wenn der Zinssatz steigt (siehe I = 10/i + 100).
Grüße,
-Granti
P.S.: Ja, ich weiss schon, VWL ist die Hölle für BWLer und Nebenfachstudenten; wurde mir schon von verschiedenen Seiten zugetragen...
...einige BWLer sind davon aber dermaßen begeistert (und enttäuscht von BWL), dass sie spätestens nach dem Vordiplom wechseln; der umgekehrte Fall kommt eher selten vor
Hi Sternchen,
mir fällt da auf Anhieb die Traglast von Steuern bzw [Gegenteil von Traglast:-)] von Subventionen ein.
Als Beispiel die Steuern:
Wird auf einem perfekten Markt eine Steuer erhoben, spielt es keine Rolle, ob die Steuer beim Anbieter oder vom Nachfrager erhoben wird (also wer die Zahllast trägt): Durch Marktanpassungsprozesse ändern sich nach der Einführung der Steuer die Gleichgewichtspreise und Mengen i.d.R. dergestalt, dass ein Teil der Steuer vom Anbieter und der restliche Teil vom Nachfrager getragen wird.
Wer nun welchen Teil trägt, ergibt sich aus den Elastizitäten:
Je unelastischer die Nachfrage ist, umso größer ist der Steueranteil, den die Nachfrager zu tragen haben und umgekehrt.
Ausnahmen stellen solche Märkte dar, auf welchen entweder Angebot oder Nachfrage (oder beides) perfekt elastisch oder unelastisch sind; in solchen Fällen liegt die Traglast immer volständig auf einer Seite, und auch die Zahllast wird wichtig.
Für den Staat ist es natürlich interessant zu wissen, ob z.B. eine Steuer auf einem bestimmten Markt vor allem die Produzenten oder vor allem die Haushalte trifft; das wird vor allem dann wichtig, wenn eine Steuer eine irgendeine geartete "Lenkungswirkung" haben soll.
...hoffe, das war halbwegs hilfreich..
Grüße,
Granti
@all:
Zum Thema Mindestlohn:
Dieses Thema ist es m.E. nicht mal annähernd wert, eine pro/kontra-Diskussion zu führen.
Warum? Es gibt keine Pros.
Die Idee des Mindestlohns ist Politiker-Gehirnen entsprungen, die nur die damit verbundenen Auswirkungen auf die Stimmenverteilung bei der nächsten Wahl betrachten, nicht aber die volkswirtschaftlichen Mechanismen.
Fakt ist aber:
1. Man kann den Firmen zwar vorschreiben, welche Löhne sie zahlen müssen, aber man kann ihnen nicht vorschreiben, ob sie zu diesen Löhnen auch jemanden einstellen. Firmen stellen so lange Mitarbeiter ein, solange deren Lohn unter deren Produktivität liegt, s.u.
2. Firmen bewerten ihre Mitarbeiter nach dem Maßstab der Produktivität; die Produktivität eines Mitarbeiters ist aber nicht (ausschließlich) von seiner Arbeitsleistung abhängig, sondern vor Allem auch davon, ob ein Automatismus diesen Mitarabeiter ersetzen kann (Kapital- vs. Arbeitsproduktivität); zusätzlich hängt die Produktivität eines Arbeitnehmers auch davon ab, wie viele Arbeitnehmer (mit gleichen oder ähnlichen Aufgaben) in dem Unternehmen bereits beschäftigt sind...
Grundsätzlich gilt: Es werden so lange Leute eingestellt, bis der Lohn des letzten Angestellten seine Produktivität übersteigt.
Es gibt also für jede Firma ein Optimum an Mitarbeitern, welches von den Löhnen abhängt.
Was macht nun der Mindestlohn?
Vorausgesetzt der Mindestlohn liegt über dem Marktlohn (wovon mal auszugehen ist; ansonsten wäre ein Mindestlohn nutzlos):
Der Lohn eines Mitarbeiters steigt (bedingt durch die Gesetzgebung), aber seine Produktivität bleibt gleich.
Die Unternehmen reagieren dann folgendermaßen:
1. Das Verhältnis Kapitalproduktivität/Kapitalkosten ist größer geworden als das Verhältnis Arbeitsproduktivität/Arbeitskosten...
=> Das Unternehmen schmeisst einen Prozentsatz der Mitarbeiter raus und ersetzt sie durch Maschinen.
2. Das Verhältnis Arbeitsproduktivität/Arbeitskosten ist so hoch, dass es sich für die Firma lohnt, in der 2. Welt (Indien, Thailand, China, usw) zu investieren...
=> Das Unternehmen schmeisst einen Prozentsatz der Mitarbeiter raus und ersetzt sie durch Osteuropäer/Asiaten...
...und was passiert dann mit den deutschen Arbeitslosen? Die hängen in den Sozialsystemen und finden keinen Job mehr; was widerum die Sozialkosten erhöht, wodurch die Lohnnebenkosten und die Steuern erhöht werden müssen...
usw...
Die Sozial- und Arbeitsmarktpolitik gibt mir echt Rätsel auf; man sollte meinen, dass das Hauptziel der Politik darin bestünde, die Arbeitslosigkeit abzubauen; anstelle dessen werden Tag für Tag neue Reglements des Arbeitsmarkts beschlossen (zuletzt: Mindestlöhne für Briefträger, wodurch garantiert wird, dass die Post ihre Monopolstellung (und die damit einher gehenden hohen Preise) auf Dauer festigen kann und potenzielle Konkurrenten es sich nicht leisten können, Mitarbeiter einzustellen ohne Pleite zu machen...
Meine Meinung:
Staat, halte dich raus aus Dingen, von denen du keine Ahnung hast. (Markt)
Schöne Grüße,
Granti