Wird dir vllt. nix mehr nützen, aber vllt. nützt es jemanden
pagatorisch
1. Begriff: ein von Kosiol geprägtes Wort, zurückgehend auf lat. pacare = befriedigen; daraus entstand im Vulgärlatein pagare = zahlen (ital. pagare, span. pagar, engl. to pay, frz. payer). Pagatorisch bedeutet: Auf Zahlungsvorgängen beruhend, mit Zahlungen zusammenhängend. – 2. Da die Finanzbuchhaltung auf Zahlungsvorgängen aufgebaut ist, kann sie pagatorische Buchhaltung (im Gegensatz zur Betriebsbuchhaltung = kalkulatorische Buchhaltung) genannt werden. Pagatorische Vorgänge sind nicht nur Barzahlungen, sondern auch buchhalterische Verrechnungen, die an diese anknüpfen. So werden z. B. Forderungen als künftige Bareinnahmen, Schulden als künftige Barausgaben erklärt. Sämtliche Buchungen lassen sich derart pagatorisch deuten. – 3. Die Jahresschlussbilanz ist in ihren einzelnen Posten auf Zahlungsvorgänge zurückzuführen und als pagatorische Bilanz zu bezeichnen. – 4. Die Werte, die in Finanzbuchhaltung, Jahresbilanz und GuV-Rechnungen auftreten, sind Werte, die den Zahlungen für die zugrunde liegenden Käufe und Verkäufe von Sachgütern und Dienstleistungen entsprechen. Sie werden entsprechend als pagatorische Werte bezeichnet. Dazu gehören auch die Anschaffungswerte als realisierte pagatorische Werte. – 5. Auf diesen Grundgedanken beruht die von Kosiol entwickelte pagatorische Buchhaltungs- und Bilanztheorie: Eine von den Zahlungsvorgängen ausgehende systematisch geschlossene Erklärung der Finanzbuchhaltung und der sie abschließenden Bilanz, die eine einheitliche Bewertungstheorie und eine Theorie der Rücklagen umschließt. – Vgl. auch pagatorischer Kostenbegriff.
[Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon 15.Ausgabe]