Beiträge von Gianfranco

    Natürlich kann man aus jedem Thema eine Ideologie machen, und die Politik u. andere tun es auch. Aber nur weil Menschen für Ideologien anfälliger sind als für volkswirtschaftliche Theorien.
    Aber wir hier im Forum können sicher ideologiefrei diskutieren, und ich glaube ich habe die Einführung von Mindeslöhnen (was in unserem Fall eigentlich nur eine Kostensteigerung für das Unternehmen ist) genug eingegrentzt um die Folgen aufzuzeigen. Ich habe versucht jeden Schritt aufzuzeigen und bin natürlich behlerbar falls ein Schritt nicht exakt ist.

    Es stimmt, dass man die Auswirkungen von Mindestlöhnen nicht empirisch bestimmen kann, weil nicht nur Mindestlöhne einfluss auf Marteintritt, Arbeitslosigkeit etc. haben.
    Jedoch kann man die Auswirkungen von Gehaltssteigerungen und somit Kostensteigerung auch teoretisch bestimmen.

    Strolch: "... steigende Preise führen laut Angebots und Nachfrage-Kurve dazu, dass der Markt für mehr Anbieter interessant wird und sich demzufolge die Anzahl der Markteintritte erhöhen würde. ..."

    Diesen Ablauf kann ich jedoch nicht ganz nachfolziehen. Es steigt ja nur das Preisniveau der Nachfragekurve die sich parallel nach oben verschiebt, dass bedeutet höhere Preise und weniger gehandelte Menge.
    Die Unternehmen sind nicht von einem hohen Preisniveau angezogen (dieser erschwert den Markteintritt doch: Es ist mehr Kapital nötig um in den Markt einzusteigen). Die Unternehmen treten in einen Markt ein wenn sie eine Aufsicht auf Gewinne haben. Und die Steigerung von Kosten bedeutet nicht die Steigerung von Gewinn.

    Es ist ganz klar, dass die Auswirkungen einer Preissteigerung in der Produktion intensiver sind als im Dienstleistungssektor.
    Jedoch unterliegen auch die Dienstleistungen dem Gesetzt von Angebot und Nachfrage: Wenn der Preis des Angebots bei gleichbleibender Nachfrage steigt, so befindet sich das neue Gleichgewicht in einem Punkt mit geringer nachgefragter Menge. Die Intensität dieses Prozesses hängt davon ab wie steil die Nachfragekurve ist. Diese wird eben hauptsächlich davon beeinflusst sein wie "nötig" das Produkt / Dienstleistung ist: Das steigende Gehalt des Artztes wird die Nachfrage wohl nicht verringern, jedoch wenn eine Pediküre 20 % (nur freies Beispiel) mehr kostet, könnten es sich wohl viele überlegen ob sie sich diesen Luxus noch leisten müssen.
    Bei der Dienstleistung fehlt wie Strolch richtig erwähnt hat die Effekte von Ersetzung der Arbeit durch Kapital.

    Ich glaube die Konsequenzen allgemein nicht bestimmbar sind. (Hängt sicher vom jeweiligen Markttyp ab)

    Abgesehen von den globalisierungsbedingten Folgen kann man wohl sagen, dass der Markteintritt durch Mindestlöhne im kurzen und langen Zeitraum erschwert wird. (gilt vorallem für Produktion/Industrie aber auch für Dienstleistung)
    Ich stütze meine Annahme vorallem auf die Tatsache, dass die Einführung eines Mindestlohns (insoweit dieser über dem aktuellen Lohnnniveau liegt) die Kosten für das Unternehmen im kurzen Zeitraum erhöhen.
    Die "gesunden" Unternehmen die sich bereits im Markt befinden werden die Kostenerhöhung hinnehmen. Jedoch gilt für die potentiellen Konkurrenten (Markteinsteiger): Je höher die Kosten in einem Markt desto schwieriger der Eintritt.
    Die aktuellen Unternehmen im Markt werden die "plötzlich" steigenden Kosten wohl nicht sofort mit Preissteigerungen (und anschliessender Produktionsverringerung) kompensieren können, was bedeutet, dass die Gewinne sinken. Und je geringer die Gewinne in einem Markt sind, desto weniger sind potentielle Einsteiger vom Markt angezogen.

    Im langen Zeitraum werden sich die Gewinne wieder einpendeln da der Markt wieder zum Gleichgewicht findet.
    Da die Unternehmen jedoch versuchen werden (soweit möglich) Arbeit mit Kapital (Maschinen etc.) zu ersetzen werden sich die Marteintrittskosten zusätzlich erhöhen, was langfristig dazu führt, dass die Unternehmensgröße der einzelnen Unternehmen steigen wird.

    Daraus schließe ich dass die Einführung von Mindestlöhnen auch im langen Zeitraum die Markteintritte erschweren wird.
    Natürlich hängt diese "Erschwerung" immer von dem Kostenanteil der Arbeit in der Produktion ab, und wieweit der Mindestlohn über dem aktuellen Lohnniveau liegt.

    Ich habe mich gerade registriert.
    Ich studiere Recht und Wirtschaft [Law and Economics] (mit Schwerpunkt auf Volkswirtschaft) in Bologna. Habe hier schon überall Leute gesucht um mit ihnen über Studienthemen und aktuelle Ereignisse zu sprechen. Jedoch ist es in Italien sehr schwierig "wahre" Studenten zu finden.
    Ich hoffe ich werde diese Gelegenheit in diesem Forum haben.

    Sehr sehr sommerliche Grüße aus Italien