Gedankenspiel: Aufhebung aller Import/Export Begrenzungen auf dem Globus

  • Ich möchte mal diesen Gedanken in den Raum stellen.

    Wie würde sich die Weltwirtschaft längerfristig entwickeln, wenn jedes einzelne Land ( speziell natürlich Länder der EU und die USA) ihre Import/Export Beschränkungen, Zölle, Quoten usw. abschaffen würde und wir so eine wirklich Freie globale Marktwirtschaft hätten.

    Würde es zuerst zu vielen Umverteilungen von Arbeitskräften und Kapital kommen?
    Viele derzeit subventionierte Zweige wären nicht mehr konkurrenzfähig ( z.B. Obstbauern/Preise in der EU, wenn Import von Obst etc. aus Entwicklungsländern uneingeschränk möglich wäre). Welche längerfristigen Folgen hätte dies für Industrie und Entwicklungsländern. Angleichungen von Wohlstand? Verschlechterung des Reich - Arm Verhältnisses?
    Könnte es zu Zusammenbrüchen einiger Zweige von Volkswirtschaften einiger Länder kommen?
    Würde es die Entwicklung in Richtung Monokulturexporten fördern. ( jedes Land konzentriert sich auf das jeweilge Gebiet, welches es am besten beherrscht) ?

    Nur einige Gedanken, was meint ihr? Welche Gedanken würden euch durch den Kopf gehen?

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  • Kirsche,

    Deine Frage ist sehr kompklex und ein schönes Gedankenspiel. Du stellst mehrer Fragen auf einmal. Wegen knapper Zeit werde ich nach und nach Deine Fragen beantworten.

  • Im Modell willst Du alle Handelshemmnisse, wie Zölle und Quoten ausschalten. Sind die Handelshemmnisse tarifär oder sind auch nicht-tarifäre einbezogen?

    In einem ersten Schritt würden nämlich die Zahl der Erstgenannte sinken und die Letztgenannten würden verstärkt auftreten. Dies konnte in der jüngesten Vergangeheit beobachtet werden. Während einerseits Zölle sinken, steigt die Zahl der Normen und Vorschriften, z.B. Pytosanitäre Standards, Bananen-Norm...

    to be continued

  • Zitat

    Original von Kirsche
    Viele derzeit subventionierte Zweige wären nicht mehr konkurrenzfähig ( z.B. Obstbauern/Preise in der EU, wenn Import von Obst etc. aus Entwicklungsländern uneingeschränk möglich wäre).


    Wie kommst du darauf? Oder willst du die Subventionen auch abschaffen?Aber nur weil du Export-/Importzölle aufhebst fallen ja die Subventionen nicht weg. Die europäische und amerikanische Landwirtschaft ist ja gerade aufgrund der Subventionen wesentlich konkurenzfähiger als die Landwirtschaft in Entwicklungsländern die zum Weltmarktpreisen konkurieren müssen! Gerade deshalb sind ja Fleisch, Getreide und andere Landwirtschaftliche Produkte so günstig bei uns. Die Subventionen für die Landwirtschaft machen glaub ich über 40% des EU Haushalts aus. Ergo ob jetzt Zölle und Quoten wegfallen oder nicht auf die Landwirtschaft wird das kaum Einfluss haben.

    Zitat

    Original von Kirsche
    Welche Gedanken würden euch durch den Kopf gehen?


    Das dein komplettes Gedankenspiel auch heute schon in weiten Teilen realität ist, denn Import- oder Exportzölle haben heute schon kaum mehr Einfluss auf Investitionsentscheidungen und Produktionsverlagerung. Viele Industriezweige leben von der Nähe zu ihren Kunden, bei anderen ist das nicht so und da wird ja auch schon fleißig international Produziert. Entwicklungsländer kannst du in dieser Überlegung aber total vergessen, da diesen die nötige Infrastruktur fehlt. Zu beachten sind also die Industriestaaten und die Schwellenländer und wenn du dir anschaust wieviele Teile von einem Mercedes in Deutschland gefertig wurden, dann weißt du das du ein sehr internationales Auto fährst. Ich kenn einige Verlage die in Vietnam drucken lassen - hätte man das Gedacht, selbst Deutsche Bücher kommen heute schon aus dem Ausland! Also Import- Exportzölle und Quoten spielen mMn aus der Sicht der Industrieländer schon lange keine wesentliche Rolle mehr. Interesannter würde wohl die Konkurenz unter den Schwellenländern werden!

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  • Der Kontext der Fragestellung bezieht sich auf Freie Globalwirtschaft. Gerade die Abgrenzung zwischen außenwirtschaftspolitischen Instrumenten erweist sich als schwer. Direkt sind selbstverständlich tarifäre und nicht-tarifäre Handelshemmnisse zu nennen. Indirekt wirken allerdings auf Subventionen bzw. Steuern auf den Außenhandel.
    Somit wären im Falle eines Wegfalls der marktpreisverzerrenden Subventionen die europäischen Agrarprodukte nicht konkurrenzfähig. Die billigen Lebensmittel werden nämlich von den Konsumenten unbemerkt durch Steuern nach dem Gemeinlastprinzip finanziet.