- Offizieller Beitrag
bundesliga.de: Bei Barca war Guardiola die Überfigur. Wie wird er das bei Bayern bewerkstelligen? Aguilar: Das wird sehr interessant. Schließlich hat der FC Bayern mit Leuten wie Hoeneß, Matthias Sammer oder Karl-Heinz Rummenigge sehr viele Schwergewichte im Verein. bundesliga.de: Wie wird sich die Spielweise der Bayern verändern? Aguilar: Guardiola wird ein bisschen mehr Tiki-Taka spielen lassen. Ich hoffe, die Bayern-Fans sind mir nicht böse - aber ich denke, er wird ein bisschen mehr wie Borussia Dortmund spielen lassen. Wenn er kann, in einem 4-3-3-System. Guardiola will nicht nur gewinnen. Seine Prämisse heißt, auch schönen Fußball spielen zu lassen. Für ihn ist es wichtig, dass das Publikum Spaß hat. Dafür verlangt er seinen Spielern alles ab. Das Trikot muss nach dem Spiel richtig nassgeschwitzt sein. bundesliga.de: Als erste Amtshandlung in Barcelona sägte er drei Weltstars ab. Müssen sich einige Stars aus dem Bayern-Kader fürchten, dass er ihnen auch direkt die Tür zeigt? Aguilar: Möglich ist das durchaus, dafür muss es aber einen klaren Grund geben. Er wird mit Sicherheit nicht ankommen und sagen: "Der gefällt mir nicht, raus mit ihm!" Erstmal wird er sich ganz genau anschauen, wie sie arbeiten. Wenn ein Spieler rumalbert und nicht mit dem nötigen Ernst an die Sache rangeht, wird er unbequem. Egal, ob es ein Bastian Schweinsteiger ist oder sonst jemand. Unter Guardiola gibt es klare Verhaltensregeln. bundesliga.de: Welcher Spieler könnte unter Guardiola besonders wachsen? Aguilar: Thomas Müller. Er kann unter Guardiola noch besser werden. Das ist der Typ Fußballer, der ihm gefällt, er ist vielseitig einsetzbar, vielleicht aber auch Mario Götze. Er steht auch unheimlich auf Franck Ribery. Er hat ja selber zweimal versucht, ihn nach Barcelona zu locken. bundesliga.de: Bei Bayern spielt mit Javier Martinez ein Landsmann von ihm. Wie sehen Sie diese spanische Konstellation? Aguilar: Wissen Sie was? Ich könnte mir vorstellen, dass Martinez unter Guardiola Innenverteidiger spielt! Martinez kann den Ball außergewöhnlich gut von hinten verteilen. Auf so einen Typ Abwehrspieler steht Pep. Auf jeden Fall hat Martinez hat eine tolle Saison gespielt - das ist auch in Spanien nicht verborgen geblieben. bundesliga.de: Wird es eine große Sprachbarriere geben? Aguilar: Guardiola nimmt intensiv Deutschunterricht. Ich könnte mir vorstellen, dass er seine erste Pressekonferenz auf Deutsch abhalten will. Auf jeden Fall wartet auf die Bayern-Spieler ein Trainer, der immer das Gespräch sucht. Er holt seine Spieler oft in sein Büro, um ihnen alles zu erklären. Er wahrt aber gleichzeitig auch eine gewisse Distanz. Er ist keiner, der mit Spielern ein Bier trinken geht - doch sonst kümmert er sich um alles. Familiäre Probleme, alles kann man mit ihm besprechen. Er kennt die Spieler zwar jetzt noch nicht. Aber Guardiola verfolgt aus der Distanz schon lange ganz genau, was bei Bayern passiert. Das Gespräch führte Miguel Gutierrez Im ersten Teil der Serie lesen Sie zehn interessante Fakten über Pep Guardiola XL-Galerie: Pep Guardiolas erfolgreicher Weg