Nettodevisenzuflüsse

  • Hallo,

    ich stehe leider bei folgender Aufgabe ein bißchen auf der Stelle fest. Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen.

    "Die Höhe der Nettodevisenzuflüsse, die in einer Periode zu verzeichnen sind, spiegeln die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen dieser Volkswirtschaft wider."

    richtig?
    falsch?
    weder falsch noch richtig?

  • Hallo sweetloh,

    in der VWL gibt es immer mehrere Antworten. Daher passt weder falsch noch richtig am besten.

    Ich zitiere aus dem Enquete-Bericht des Deutschen Bundestages (2002), Kapitel 4.2. ff:

    Und hier die Quelle: http://www.bundestag.de/gremien/welt/glob_end/4_2.html

    Direktinvestitionen bedeuten Einkommen, Beschäftigung und Steuereinnahmen. Sie allein spiegeln jedoch nicht die Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes wieder. Michael E. Porter hat hierzu sein Diamantmodell veröffentlicht. Infos unter http://www.quickmba.com/strategy/global/diamond/

    Für Fragen bitte PM

  • Hallo,

    also ich habe jetzt verstanden, warum die behauptung richtig ist, aber kann mir nochmal einer eine erklärung geben, warum die behauptung falsch ist?

    Kann das aus dem text irgendwie nicht so richtig rauslesen

    Vielen Dank

    LG
    Steffi

  • Klare Antwort: Jein, nicht ausschließlich!

    Allerdings ist es dennoch ein Signal für eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit, da...

    (1) ...Nettodevisenzuflüsse sich in dem Zahlungsbilanzkonto 'Devisenbilanz' widerspiegelt. Ich abstrahiere einmal davon, dass in der Devisenbilanz auch noch andere (allerdings zu vernachlässigende Stromgrößen wie Gold usw.) mit hereinspielen. Dem Prinzip der doppelten Buchführung zur Folge muss dem Nettodevisenzufluss (Passivseite größer als Aktivseite), also eine größere Zunahme an Forderungen als Verbindlichkeiten, eine entsprechende Aktivverbuchung entgegenstehen. Diese Aktivverbuchen könnten bspw. aus der Handelsbilanz ein Warenexport, aus der Dienstleistungsbilanz eine Dienstleistungsexport...usw. gegenüberstehen, welche jeweils eine größere internationale Wettbewerbsfähigkeit signalisieren.

    (2) ...Nettozuflüsse unter der Annahme von fixen Wechselkursen die Interventionen der Zentralbank widerspiegeln und somit auf eine Unterbewertung des Außenwertes hindeuten. Dieses ist ebenfalls ein Signal für eine größere Wettbewerbsfähigkeit als im umgekehrten Fall.

    Grüße,
    Christian

    Zitat von John Maynard Keynes:

    "Solange die Nationalökonomen leben, nimmt niemand von ihnen Notiz, und wenn sie tot sind, richten sie großen Schaden an." :D

  • Hallo,

    ja, das sind ja die Argumente warum es richtig ist, aber mir fehlt ja ein Argument wann/warum das nicht so sein sollte.

    Außerdem, ist die Antwort auf die Frage wirklich "weder falsch noch richtig"? Ich finde bis jetzt, dass es nur richtig ist. Da steht ja auch nicht, dass nur die nettodevisenzuflüsse die wettbewerbsfähigkeit wiederspiegeln, oder dass sie ausschließlich das tun.
    Insofern suche ich echt noch nach einem Fall, in dem es zwar einen nettodevisenzufluss gibt, aber die wettbewerbsfähigkeit der unternehmen nicht beeinflusst wird???

    LG
    Steffi

  • Hallo
    auch ich tendiere hier für die Antwort: weder falsch noch richtig

    Für die Richtigkeit hast Du ja schon einige Punkte benannt bekommen. Nun zu den Punkten die der Aussage entgegensprechen
    Ich denke es kommt hier auf das Wort "die Höhe" an. Diese setzt sich aus der Differenz des Ex- und des Imports zusammen. Nun kann es sein, dass wir viel exportieren und unsere Konkurrenzfähigkeit sehr gut ist, aber wenn wir gleichzeitig auch viel importieren sind die Nettodevisenzuflüsse relativ gering. Die Höhe kann daher kein allgemeines Merkmal für eine Konkurrenzfähigkeit sein. Also kurzum die Höhe hat keine Aussagekraft über die Konkurrenzfähigkeit, da ja auch andere Länder wirtschaftlich sehr erfolgreich sein können und wir dementsprechend importieren. Die Differenz zw. Ex-und Import ist nicht sehr groß und trotzdem sind wir im Ausland konkurrenzfähig.
    Hoffe Du kommst nun weiter.

  • Oder sowas wie, dass die Gastarbeiter viel Geld in ihre Heimat schicken und aus der Sicht des Landes Devisen zufliessen, aber wettbewersfähig ist es lange nicht.
    Wäre glaube ich eine Möglichkeit.
    Oder sowas wie vorzeitige Schuldentilgung, dann fiessen auch Devisen ein, wobei ich mir nicht sicher bin ob man das unter Beachtung der Buchung so sagen kann.

    Sorry habe Frage erst heute beim durchschauen des Forums gesehen :( ,
    sonst hätte ich meine Vermutung vorher öffentlich gemacht.

    Grüße