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Nokia, finnischer Weltmarktführer unter den Handy-Herstellern, stellte heute mit dem Modell 6650 das nach eigenen Angaben erste Mobiltelefon für GSM- und UMTS-Netze vor. Damit eignet es sich für verschiedene Mobilnetze in Europa und Asien einschließlich Japan, denn im GSM-Betrieb kann es sowohl 900- als auch 1800-MHz-Bänder nutzen, während es im UMTS-Modus das zugehörige WCDMA-Verfahren "spricht" (Wideband Code Division Multiple Access). Im UMTS-Betrieb kann es laut Hersteller mehrere Anwendungen parallel ausführen. So lässt sich beispielsweise mit der integrierten Digitalkamera ein Foto knipsen und direkt dem Gesprächspartner senden, mit dem man gerade telefoniert. Essentielle Fragen einkaufender Ehemänner wie "Schatzi, welche Lotion wolltest noch?" dürften sich damit schnell und eindeutig beantworten lassen.Erste Muster des Mobiltelefons mit dem Frieden stiftenden Potenzial soll es im vierten Quartal 2002 geben, aber nur für Live-Tests von Netzbetreibern. In die Läden kommt das 6650 im ersten Halbjahr 2003. Die notleidende Telekommunikationsbranche könnte somit in Nokia einen Hoffnungsträger gefunden haben. Bislang wurde der UMTS-Start von Vodafone und anderen Mobilfunkbetreibern unter anderem mit der Begründung verschleppt, es gebe nicht genügend geeignete Endgeräte für die neue Technik.
Die übrigen Eckwerte des Sendestudios im Westentaschenformat spiegeln die Ausstattung der zurzeit aktuellen Nokia-Modelle wider. So soll das 6650 ein "großes hochauflösendes Farbdisplay mit 4096 Farben" bekommen, wohl dasselbe wie das Digicam-Handy 7650. Auch soll man die Digitalkamera für Videoaufnahmen von maximal 20 Sekunden Länge nutzen können. Das Material lässt sich auf dem 6650 anschauen und speichern sowie an andere kompatible Mobiltelefone oder E-Mail-Adressen per MMS (Multimedia Messaging Service) versenden.
Mobilsurfer können WAP-Seiten via GPRS in GSM-Netzen abrufen, aber auch Java-Programme in den 7 MByte großen Speicher des Geräts laden. Darüber hinaus klingelt das Nokia 6650 mehrstimmig, ermöglicht mittels einer elektronischen Brieftasche "drahtloses" Bezahlen und tauscht Daten mit PCs und anderen Geräten via USB, Bluetooth und Infrarot aus. Zum Lieferumfang soll eine aufgewertete Version des Windows-Programms PC Suite gehören, mit dem man nicht nur Kalender- oder Kontaktdaten abgleichen, sondern auch Multimedia-Inhalte des Handys auf dem PC ansehen und bearbeiten kann. Auch lassen sich damit kleine Filme für das Handy zusammenstellen, oder Videoclips in Abspiellisten ordnen.
Der Hersteller verspricht Sprechzeiten von bis zu 2 Stunden und 20 Minuten im UMTS-Modus und bis zu 2 Stunden und 40 Minuten im GSM-Modus. Die Bereitschaftszeit des 141 Gramm schweren Geräts erreiche bis zu 14 Tage, heißt es.