ILS Betriebswirt VWL01

  • Hallo Ihr Lieben!

    Ich bin gerade an den Einsendeaufgaben des Buches VWL01 für den ILS Betriebswirt, leider komme ich überhaupt nicht weiter, weil VWL überhaupt nicht mein Ding ist.

    Kann mir vielleicht jemand von euch helfen?

    Ich bin wirklich für jede hilfe dankbar!!!!

    Ihr könnt mir auch gerne eine E-Mail schreiben!

    Danke!


    Liebe Grüße

    Lisa204

  • Aufgabe 1)

    Konsumgüter dienen der unmittelbaren Bedürfnisbefriedigung (dies sind Güter die von jedem
    privatem Haushalt, von jeder Person direkt verwendet werden).
    Investitionsgüter werden in Unternehmungen verwendet und dienen zur Herstellung anderer
    Güter.
    Um abgenutzte und damit aus dem Produktionsprozess ausgeschiedene Anlagen zu ersetzen
    nimmt man Ersatz- oder Reinvestitionen vor.

    Die Produktionskapazität in diesem Entwicklungsland beträgt 1.000 Mrd. Das heißt, dass
    diese Kapazität ausreichend für die notwendigen Ersatzinvestitionen und die notwendigen
    Konsumgüter sein sollte.

    Rechnet man aber nun die Ersatzinvestition (200 Mrd.) und die
    Konsumgüter (900 Mrd.) zusammen, erhält man eine Summe von 1.100 Mrd., welche
    demnach die Kapazitäten übersteigen würden
    .
    Die lebensnotwendigen Konsumgüter zum Erhalt der Bevölkerung scheinen im ersten
    Moment wichtiger, denn hier geht es im ersten Moment ums Überleben.
    Die notwendigen Ersatzinvestitionen scheinen aber auch sehr wichtig, da dadurch kaputt
    gegangen oder abgenutzte Anlagen/Maschinen etc. ersetzt werden müssen.

    Nun ist zu überlegen welche Auswirkungen es haben würde wenn 100 Mrd. weniger
    Konsumgüter zur Verfügung gestellt werden würden oder wenn 100 Mrd. weniger an
    Ersatzinvestitionen getätigt werden würden.

    Im Grunde genommen dreht man sich hier in einem „Teufelskreis“ aus dem man nicht
    herauskommt. Senkt man also die Ersatzinvestitionen werden die Anlagen/Maschinen
    veraltern und auch kaputt gehen – Resultat wäre dann, dass nicht mehr genug Konsumgüter
    produziert werden könnten. Ein Land das sich in einer solchen Misere befindet wird sich
    daraus kaum selbst befreien können, weil die dazu nötigen Mittel einfach zu knapp sind.
    Würden statt 900 Mrd. nur 800 Mrd. an Konsumgüter investiert werden ist davon auszugehen,
    dass ein Teil der Bevölkerung leiden, wenn nicht sogar verhungern wird.
    Würden statt 200 Mrd. nur 100 Mrd. Ersatzinvestitionen getätigt werden, würde wohl ein Teil
    der Anlagen kaputt gehen oder ähnliches.
    Man befindet sich in einem Teufelskreis, aus dem das Entwicklungsland alleine nicht herauskommen wird.

  • 2c) Alle Anbieter, die zu einem geringeren Preis als dem Gleichgewichtspreis verkaufen
    würden, erzielen eine Produzentenrente.
    Der Verkäufer, der bereit gewesen wäre, zu einem geringeren Preis als dem
    Gleichgewichtspreis zu verkaufen, hätte einen Vorteil in Höhe der Differenz zwischen
    seinem geplanten Preis und dem tatsächlichen Marktpreis, der so genannten
    Produzentenrente. Diese ist umso höher, je geringer die Kosten des Produzenten
    und je niedriger damit seine Preisuntergrenze ist.
    [FONT=&quot]
    [/FONT]

  • 3.
    Die Lohnquote gibt den Anteil der „Einkommen aus nicht selbstständiger Arbeit“
    zum Volkseinkommen an (Einkommen aus nicht selbstständiger Arbeit ./.
    Volkseinkommen).
    Die Gewinnquote gibt den Anteil der „Einkommen aus Unternehmertätigkeiten
    und Vermögen“ zum Volkseinkommen an (Einkommen aus Unternehmertätigkeiten
    und Vermögen ./. Volkseinkommen).

    In der Summe ergeben beide (Lohnquote und Gewinnquote) immer 100%.
    Ein höheres Einkommen innerhalb der Beiden kann nur durch die Erhöhung
    des Volkseinkommens erzielt werden (ohne dass eine der beiden Gruppen
    verzichtet).
    Sollte sich die Produktivität nicht erhöhen, so geht jede Lohnerhöhung zu Lasten
    der Unternehmer und somit zu einer Senkung der Gewinnquote, dagegen
    steigt die Lohnquote.

  • 4.
    Zum „tertiären Sektor“ gehören vor allem der Handel, aber auch Verwaltung,
    freie Berufe und Dienstleistungsberufe.

    Mögliche Gründe für fortwährende Steigerung des tertiären Sektors können sein:

    - die hohe Wettbewerbsintensität zwingt Dienstleistungsunternehmen zusätzliche
    Serviceleistungen anzubieten (z. B. in der Touristikbranche)
    - die Nachfrage nach Dienstleistungen steigt (z. B. durch gesellschaftliche Veränderungen
    - Hausfrauen gehen einer beruflichen Tätigkeit nach -> die Nachfrage
    im Gastronomiebereich wird größer
    - die Verkürzung von Arbeitszeiten lässt die Angebote in der Freizeitindustrie steigen
    - die gestiegene Lebenserwartung der Bevölkerung lässt die Nachfrage an Pflegedienstleistungen
    steigen

  • 6.
    Bruttoinlandsprodukt 8.500 Mrd.

    = Bruttonationaleinkommen 8.500 Mrd.

    - Abschreibungen 900 Mrd.

    =Nettonationaleinkommen 7.600 Mrd.

    - Indirekte Steuern 1.000 Mrd.

    + Subventionen 200 Mrd.

    = Volkseinkommen/Nettoinlandsprodukt 6.800 Mrd.

  • Hallo,

    in der Aufgabenlösung wird der Wirtschaftskreislauf skizziert. Die Aufgabenstellung hat Lisa nicht veröffentlicht. Deshalb kann ich die dazu eingestellte Lösung im Detail nicht nachvollziehen. Sie ist jedenfalls sehr umfangreich, dahinter steckt eine große Mühe!

    Ich möchte dazu noch allgemein darstellen, was unter Haushalt und was unter Betrieb zu verstehen ist. Hilfreich dazu ist der einfache Wirtschaftskreislauf. Danach gibt es nur Haushalte auf der einen und Betriebe auf der anderen Seite.

    Sowohl Haushalte als auch Betriebe stellen Güter her. Der Haushalt liefert die Produktionsfaktoren, die der Betrieb benötigt. Dafür stellt der Betrieb die Konsumgüter für die Haushalte her.

    Betriebe und Haushalte verbrauchen auch Güter. Die Haushalte nämlich die hergestellten Konsumgüter, während die Betriebe die Produktionsfaktoren verbrauchen.

    Unter diesem Aspekt könnte man zunächst meinen, sowohl Betriebe als auch Haushalte sind Wirtschaftszellen des Systems und müssten beide daher von den Wirtschaftswissenschaften untersucht werden. Die BWL beschäftigt sich – bekanntermaßen – aber nur mit den Betrieben. Woran kann das liegen ?

    Betrachtet man den einfachen Wirtschaftskreislauf nochmals, so wird deutlich, dass Haushalte und Betriebe allenfalls als Bereiche angesehen werden können, in denen Menschen anhand eigenen Handelns Erfahrungen machen. Das ist insofern bedeutsam, als dass mit den Bezeichnungen Haushalt und Betrieb nur ein Objekt der Erfahrung abgegrenzt werden kann. Um betriebswirtschaftliche Vorgänge zu untersuchen und zu verstehen, bedarf es eines Erkenntnisprozesses, also ein Objekt, durch welches sich kausale Überlegungen anstellen lassen.

    Fügt man den Haushalten und den Betrieben nun noch einen Zielbereich an, gelangt man zum Erkenntnisobjekt der Wirtschaftswissenschaften. D. h. konkret, der Betrieb verbraucht und stellt her, um durch Absatz am Markt Gewinn zu erzielen. Er arbeitet damit fremdnützig. Der Haushalt verbraucht und stellt her, um seinen eigenen Nutzen, den Konsum, zu maximieren. Das diese beiden Zielaspekte tatsächlich auch die tragenden sind, ist keine Wertung von mir, sondern durch die Fachvertreter der Wirtschaftswissenschaften im Wege der Konvention festgelegt. Über das Ziel, das der Haushalt verfolgt, fällt er damit aus dem Erkenntnisprozess der BWL heraus. Trotzdem sind seine Aktivitäten für wirtschaftliche Betrachtungen unabdingbar. Man denke vorrangig an das Marketing, die Personalwirtschaft, oder auch die Berechnung des Volkseinkommens. Wirtschaft ist von und für Menschen gemacht, und legitimiert sich dadurch, dass knappe Güter hergestellt werden, die einen Zweck erfüllen sollen.

    Mein Beitrag soll als weitere Hilfestellung für diejenigen dienen, denen VWL nicht so liegt.

    Grüße
    Donald

  • Fortsetzung:

    Der einfache Wirtschaftskreislauf konstituiert sich also durch folgende Elemente:
    1. Betriebe : Verbrauch (-) – Herstellung (+)
    2. Haushalte: Herstellung (+) – Verbrauch (-)
    3. Beziehung: Eine Aktivität des Haushaltes erzwingt auf der betrieblichen Ebene eine Veränderung, und umgekehrt.

    Der Wirtschaftskreislauf lässt sich erweitern durch Einführung von: Banken, Staat, Ausland. Was gleich bleibt ist, dass jeder weitere Pol verbraucht und herstellt und diese Aktivität(en) bei mindestens einem anderen Pol eine Veränderung erzwingt. Diese Beziehung bildet die Grundlage für die im Wirtschaftskreislauf dargestellte Verflechtung seiner Pole.

    Anhand des Wirtschaftskreislaufs lässt sich z. B. ein volkswirtschaftliches Rechnungswesen aufbauen, das makroökonomisch alle Aktivitäten im Wirtschaftskreislauf über einen Zeitraum wertmäßig erfasst. Das geschieht dadurch, dass für die Aktivitäten eines jeden Pols quasi die Werte aufzeichnet werden.

    Das Volkseinkommen ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Endergebnis des volkswirtschaftlichen Rechnungswesens. Das Schema, anhand dessen die Darstellung von Teilbeträgen erfolgt, die letztlich das Volkseinkommen ausweisen, ist ein Instrument der Statistik.

    Auf der Basis des Wirtschaftskreislaufs lässt sich auch mikroökonomisch, nämlich aus der Sicht einen einzelnen Betriebes, ein Rechnungswesen aufbauen. Der einzelne Betrieb steht in Beziehung mit Haushalten (erzeugt den Produktionsfaktor Arbeit), anderen Betrieben, Staat (Steuern und Wirtschaftspolitik, dessen Ziele der Staat selbst bestimmt durch das sog. magische Vier- oder Fünfeck, wenn man die Verteilungsgerechtigkeit miteinbeziehen will), Banken (Investition und Finanzierung) und dem Ausland (Import und Export von Gütern).

    Zum Aufbau des Rechnungswesens eines Betriebs gehen die oben dargestellten Elemente, nämlich (+) und (-), und Beziehung, ein. In einem nächsten Schritt bildet der Betrieb dann die Rechnungskreise, Buchhaltung, Steuern, Kostenrechnung, Investition und Finanzierung.

    Die Rechnungskreise der Buchhaltung lassen sich dabei weiter gliedern in die Finanzbuchhaltung und G + V. Hinsichtlich der Verbuchung kennen wir die einfache und die doppelte Buchführung. Beides erfolgt freilich nach eigenen Regeln und Gesetzen der GoB. Trotzdem lässt sich das Prinzip des einfachen Wirtschaftskreislauf daraus noch erkennen.

    Bei der einfachen Buchführung erfolgt die Verbuchung getrennt nach Einnahmen und Ausgaben. Da keine doppelte Buchung erfolgt, lässt sich daraus keine Bilanz entwickeln. Eine Beziehung zwischen der Einnahmeseite einerseits, und der Ausgabenseite andererseits, wird nicht aus den Büchern ersichtlich.

    Die doppelte Buchführung arbeitet nach folgendem Prinzip: Die Verbuchung erzwingt mindestens eine Gegenbuchung. Beides steht rechnungstechnisch miteinander in Beziehung. Danach erst müssen gesetzliche Bewertungsvorschriften beachtet werden. Schließlich lässt sich die Bilanz ableiten. Jedenfalls wird deutlich, dass die doppelte Buchführung sich das Grundprinzip des Wirtschaftskreislaufs zu nutze macht.

    Man mag meine Ausführungen in dem Thema als untechnisch ansehen können. Sie verdeutlichen jedoch, wie wichtig VWL-Grundlagen für das betriebswirtschaftliche Studium sind. Ist der Nutzen dieser Grundlagen erst einmal erkannt, macht das Studium der VWL-Grundlagen Spaß, und sie werden nicht mehr als trocken angesehen.

    Grüße
    Donald