Hallo an alle VWLer,
please help. Was soll ich denn hierzu sagen?
Monopole und Polypole sind in einer Volkswirtschaft wie der Deutschlands grundsätzlich abzulehnen. Nehmen Sie Stellung zu dieser Behauptung.
Gruß
Nicole
Hallo an alle VWLer,
please help. Was soll ich denn hierzu sagen?
Monopole und Polypole sind in einer Volkswirtschaft wie der Deutschlands grundsätzlich abzulehnen. Nehmen Sie Stellung zu dieser Behauptung.
Gruß
Nicole
Nicole,
sind Monopole bzw. Polypole in einer Volkswirtschaft wie der Deutschlands grundsätzlich abzulehnen?
Das Mono- bzw. Polypol sind extreme Marktformen (vgl. Markttypologie bei H. von Stackelberg). Durch bestimmte Prämissen. z.B. vollkommener Markt, treten diese Extremformen selten in der Realität auf. Häufiger sind Mischformen, z.B. monopolistische Konkurrenz, an zu treffen.
Das Monopol beschreibt einen Markt, in dem ein Wirtschaftssubjekt die Möglichkeit hat, Einfluss auf den Preis aus zu üben. Durch die quasi beliebige Preisgestaltung lassen sich überdurchschnittliche Gewinne für das entsprechende Wirtschaftssubjekt realisieren (Cournoutscher Punkt).
Generell sind Monopole eher negativ zu bewerten, da wegen ineffizienter Allokation gesamtwirtschaftlich suboptimale Wohlstandsniveaus erreicht werden (Konumenten- & Produzentenrente). Im Einzelfall (z.B. Gewaltmonopol des Staates) können sie durchaus sinnvoll sein.
Es gibt mehrere Ursachen für Monopole (Mankiw 2002: 338ff.). Diese liegen in den Eintrittsschranken eines Marktes. Zum einen gibt es das Monopol eines Alleineigentümers. Hierbei steht ein Produktionsfaktor, Rohstoff, o.Ä. nur einem einzelnen Wirtschaftssubjekt zur Verfügung, das beliebig damit wirtschaften kann. Eine Oase in der Wüste gehört z.B. nur einem einzelnen Stamm. Er kann beliebig hohe Preise für Wasser verlangen. Weiterhin kann ein Monopol durch staatliche Legitimation existieren. Hierbei gewährt der Staat per Gesetz einem Wirtschaftssubjekt die alleinige Nutzung eines Produktionsfaktors. Beispielsweise gewährt der Patentschutz das Recht als Einziger die Erfindung zu nutzen. Zuletzt gibt es ein natürliches Monopol. Der Monopolist verzeichnet steigende Skalenerträge (sinkende Durchschnittskosten) und kann deshalb billiger als mögliche Konkurrenten produzieren. Für Dritte bestehen keine Anreize in den Markt ein zu treten.
Das Polypol beschreibt einen Markt, in dem kein Wirtschaftssubjekt Einfluss auf den Preis hat. Zwar hat der einzelne Einfluss auf den Preis. Bei unendlich vielen Einzelnen haben aber alle den gleichen Einfluss und somit keiner eine dominante Stellung. Die Preisbildung kann gut mit der Walras-Stabilität erklärt werden.
Das Polypol kennzeichnen verschiedene Annahmen:
- atomistische Konkurrenz (viele Anbieter und viele Nachfrager)
- Homogenität der Güter
- Homogenität der Präferenzen
- Punktmarkt
- unendliche Reaktionsgeschwindigkeit
- keine Markteintritts und -austrittsbarrieren.
In der Realität sind diese Annahmen selten erfüllt. Am ehesten kommt die Börse an ein Polypol heran.
Langfristig werden wg. Marktein- und austritten in einem Polypolmarkt theoretisch keine Gewinne realisiert. Allerdings haben Konsumenten immer die besten Bedingungen und Innovationen werden rasch umgesetzt.
Die Ablehnungsfrage lässt sich demnach nur schwer beantworten. Generell muss bei dieser Frage nach den Kriterien der Ablehnung gesucht werden. Hier ist von einer grundsätzlichen Ablehnung die Rede. Weiterhin erfolgt die Eingrenzung des Untersuchungsraumes auf Deutschland.
Da Deutschland in hohem Maße von hoher Produktivität geprägt ist, ist der Stellenwert der Produktionsfaktors Wissen hoch. Wissen entspringt aus technischem Fortschritt, also der Wirkungskette Invention (Erfindung), Innovation (ökonomische Nutzung der Erfindung) und Diffussion (Verbreitung). Innovationen werden in beiden Marktformen gefördert.
Ein Polypol bedeutet das Bieten bester Bedingungen für den Konsumenten. Dieser profitiert davon. Innovationen werden rasch umgesetzt um einen Produktionsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu haben (eigenliche wäre mit Prozess- oder Produktinnovation die Homogenitätsprämisse der Güter verletzt --> keine Polypol sondern monopolistische Konkurrenz).
Monopole sind wegen Übervorteilung Einzelner ab zu lehnen. Im Einzelfall sind sie jedoch sinnvoll und auch akzeptabel.Private Forschungseinrichtungen nutzen den Urheberrechtsschutz und erhalten durch höhere Marktpreise ihre FuE-Investitionen zurück. Es besteht weiterhin Anreiz zur FuE-Investitionen. Neue Erfindungen sind die Folge.
Somit sind beide extremen Marktformen nicht grundsätzlich in Deutschland ab zu lehnen.
Ich wünsche dir mit den Anregungen viel Spass und Erfolg.
Jörg