ETHNOMEDIZIN STUDENTEN-FORTBILDUNG seit 2003
international * interkulturell * interdisziplinär
Hallo liebe Kommiliton/Innen,
wir möchten euch noch einmal auf die interdisziplinäre Fortbildung Ethnomedizin aufmerksam machen. Es sind nur noch sehr wenige Plätze frei und wer Interesse hat, sollte sich am Besten jetzt gleich Bewerben, damit die Anmeldung für den nächsten Termin vom 23.-25. Mai 2008 noch klappt.
Hier seht ihr schon mal das Programm und die vielfältigen Themen der Mai-Fortbildung:
* Naturerfahrung - wie wirkt Natur auf den Menschen
* Altes Wissen in der Heilkunst von heute - Pflanzenexkursion zum Botanischen Garten
* Ayurveda als Medizinsystem
* Wahr-Nehmungen und Bedeutungen im Ayahuasca-Ritual
* Vom Sufismus zur modernen Medizin
Kurzbeschreibung der Beiträge:
Naturerfahrung - wie wirkt Natur auf den Menschen.
Ausgehend vom Naturverständnis der klassischen Antike entwickelt Reinhard Falter einen nachvollziehbaren Weg, Natur in ihrer Ganzheit als Wesenheit zu erfahren, ihr Bedeutung zu geben und Sinn aus ihr zu gewinnen. Auf ganz unsentimentale Art gelingt es ihm, das Gefühl für das Verbundensein des Menschen mit der Natur zu schulen und in neuen, starken Bildern auszudrücken. Solange der Mensch sich außerhalb der Natur setzt, richtet er Schaden an der Natur an, indem er sich selbst schädigt. Maßnahmen zum Schutz der Natur vor dem Menschen müssen in die Irre gehen, denn nur ein vertieftes Verständnis, das den Menschen als intergralen Teil der Natur sieht, ist demnach in der Lage, das gesamte Beziehungsgefüge auf diesem Planeten zu schützen. Referent: Reinhard Falter, Historiker M.A. und Naturphilosoph
Altes Wissen in der Heilkunst von heute - Pflanzenexkursion zum Botanischen Garten
Die Therapie mit Heilpflanzen blickt inzwischen auf eine jahrtausendealte Tradition zurück und steht auch heute noch im Mittelpunkt einer naturheilkundlichen Praxis. Während man in unserer Zeit zur Hauptsache die Heilkraft auf Wirkstoffe zurückführt, kannte man in alter Zeit ganz andere Wege der Heilmittelerkenntnis wie die Signaturenlehre oder das Wirken geistartiger Wesen in der Natur, die einem das Wissen offenbaren. Diese andere Betrachtungsweise der Natur erklärt viele überlieferte Heilindikationen, beispielsweise aus dem Bereich des Sympathiezaubers oder der Schutzmagie. Auf der ganzen Welt hat sich in der Volksmedizin dieses Wissen erhalten können. Wir wollen während unserer Exkursion der Frage nachgehen, ob dieses alte Wissen wirklich veraltet ist oder ob wir auch heute noch davon profitieren können. Der Botanische Garten mit seiner Vielzahl an gebräuchlichen, aber auch seltenen Heilpflanzen bietet hierfür einen idealen Rahmen.
Referent: Olaf Rippe, Heilpraktiker, Natura Naturans
Ayurveda als Medizinsystem
Der Begriff Ayurveda stammt aus dem Sanskrit und kann als „Wissenschaft vom Leben“ übersetzt werden. Ayurveda ist ein komplexes Medizinsystem, das in Indien eine ernstzunehmende Alternative zu schulmedizinischen Behandlungen darstellt, diese aber auch sehr gut ergänzen und begleiten kann. Im ersten Teil der Veranstaltung soll auf die historische Entwicklung sowie einige Grundkonzepte der ayurvedischen Medizin eingegangen werden. Im zweiten Teil wird die Situation in Deutschland besprochen und diskutiert: Ayurveda wird hierzulande vor allem mit „Wellness“ und „Entspannung“ in Verbindung gebracht. Woran liegt das? Wieviel Potential hat Ayurveda im Westen und wo ergeben sich Grenzen in der Anwendbarkeit, wenn ein Medizinsystem in einen anderen Kulturraum verpflanzt oder teilweise überführt wird? Es wird außerdem ausreichend Raum für Fragen geben und - falls Interesse besteht - auch für einen kurzen Praxisblock.
Referentin: Sylvie Peipe, Ethnologin M.A. und Ayurvedatherapeutin
Wahr-Nehmungen und Bedeutungen im Ayahuasca-Ritual
Die Schamanen und Ayahuasceros im südamerikanischen Tiefland benutzen ein Getränk, das einen Wechsel in der Wahrnehmung bewirkt und ihnen einen Zugang zur „anderen Realität“ bzw. einen Blick auf die andere Seite der Wirklichkeit („el otro lado“) ermöglicht. Wahrnehmung ist immer kulturell determiniert. Dies trifft sowohl auf die Sicht des Schamanen, als auch auf die Betrachtungsweise des Forschers zu. Für den Schamanen sind seine Ausführungen keineswegs die Repräsentation einer symbolischen Welt. Seine Erzählungen und Erfahrungen finden für ihn nicht in einer „Wirklichkeit in Anführungszeichen“, sondern in einer neben der Alltags-wirklichkeit gleichberechtigte Realität statt. Bestimmte Lieder und Gesänge sind dabei wichtige Träger von Information und spielen eine zentrale Rolle, die Welt der Menschen und die der Geister zu verbinden. Mit meinem Beitrag möchte ich versuchen, einen Zugang zur bedeutungstragenden Ebene hinter diesen Ritualen aufzuzeigen.
Referent: Florian Rubner, Ethnologe M.A. und interkultureller Coach
Vom Sufismus zur modernen Medizin
Wir gehen in drei Erfahrungs- bzw. Reflexionsebenen:
• Praktische Selbsterfahrung mit den regulationsmedizinisch wirkenden Übungen der Altorientalischen Musiktherapie (anhand einer Übung, sowie der Auswertung von Messdaten)
• Darstellung der Integration Altorientalischer Musiktherapie in einen modernen klinischen Rahmen anhand von Videobeispielen.
• Überlegungen hinsichtlich einer möglichen Integration zunächst kulturfremder therapeutischer Ideen und Techniken in das eigene (Er)leben jenseits von “Exotismus” und romantischen Idealisierungenen
Am Beispiel der klinischen Anwendung der Altorientalischen Musiktherapie in Europa wird der Grundfrage nachgegangen, inwieweit Individuen bzw. Gesellschaften eine Kultur verstehen lernen können, deren Teil sie nicht selbst sind. Es wird die Frage nach den Grundlagen eines solchen Verständnisses gestellt. Voraussetzung für den verstehenden Zugang zu einer anderen Kultur ist, diese zunächst nach ihren eigenen Werten und Idealen zu rezipieren. Gleichermaßen ist zu bedenken, dass auch bei der Reflexion kultureigenen Techniken immer die eigenen erkenntnisleitenden Interessen den Blickwinkel des Beobachters bestimmen. Somit vermag niemand "objektive" Aussagen über kulturelle Strukturen zu machen. Diese Erkenntnis ist wesentlich für einen konstruktiven Umgang mit “Tradition”.
Referent: Dr. phil. Gerhard Tucek, Ethnologe und altorientalischer Musiktherapeut
Die Ethnomedizin ist ein interdisziplinäres Arbeitsfeld, in dem unterschiedliche Modelle aus Naturwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften aufeinander treffen. Ethnomedizin beschäftigt sich mit Definitionen und Interpretationen von Gesundheit und Krankheit in unterschiedlichen Kulturen, sowie den daraus resultierenden kulturspezifischen Heil- und Behandlungsmethoden. Die studienbegleitende Fortbildung wendet sich seit 2003 europaweit an StudentInnen und SchülerInnen, die sich diesem interdisziplinären und interkulturellen Diskurs in Theorie und Praxis stellen möchten und deren Tätigkeit in Zukunft im praktisch therapeutischen, ethnologischen oder anderweitig wissenschaftlichen Bereich angesiedelt sein wird. Auf einer soliden Basis von Wissen, Erfahrung und (Selbst-)Reflektion können sich therapeutische und beratende Kompetenzen optimal entfalten.
Diese Fortbildung ist eine ideale Ergänzung zum Studium! Die nächsten Termine sind jeweils im Mai und im Oktober 2008 und 2009. Wir freuen uns auf eine fruchtbare, inspirierende Arbeit mit Ihnen im ETHNOMED-Studenten-Team.
Weitere Informationen, die aktuellen Termine, sowie die ReferentInnen – finden Sie auf
unserer Homepage: https://www.study-board.de/www.studentenfortbildung.de
oder direkt zum Flyer: https://www.study-board.de/www.studentenf…m_2008_2009.pdf
ETHNOMED e.V. Studentenfortbildung • Melusinenstr. 2 • D-81671 München • Deutschland • Fax: +49-89-40 90 81 29 • E-Mail: studenten@institut-ethnomed.de