Hiermit möchte ich euch auf eine spannende Fortbildung für StudentInnen der Medizin, Psychologie, Ethnologie und anderer Fachrichtungen aufmerksam machen. Eine Ideale Ergänzung zum Studium! Die nächsten Termine sind jeweils im Mai und im Oktober 2007 und 2008. Wer Interesse an alternativen Heilverfahren, traditionellen Therapieformen, fremden Völkern sowie der Ethnomedizin bzw. Medizinethnologie im Allgemeinen hat, sollte mal auf die Homepage schauen... der nächste Termin ist vom 15.-17.Oktober 2007. Eine frühzeitige Anmeldung ist ratsam, da die Plätze in der Fortbildung begrenzt sind.
Die Ethnomedizin ist ein interdisziplinäres Arbeitsfeld, in dem unterschiedliche Modelle aus Naturwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften aufeinander treffen. Ethnomedizin beschäftigt sich mit Definitionen und Interpretationen von Gesundheit und Krankheit in unterschiedlichen Kulturen, sowie den daraus resultierenden kulturspezifischen Heil- und Behandlungsmethoden. Die studienbegleitende Studentenfortbildung wendet sich europaweit an StudentInnen und SchülerInnen, die sich diesem interdisziplinären und interkulturellen Diskurs in Theorie und Praxis stellen möchten und deren Tätigkeit in Zukunft im praktisch therapeutischen, ethnologischen oder anderweitig wissenschaftlichen Bereich angesiedelt sein wird. Auf einer soliden Basis von Wissen, Erfahrung und (Selbst-)Reflektion können sich therapeutische und beratende Kompetenzen optimal entfalten.
Zielsetzung der Studenten-Fortbildung:
• Erwerb von solidem Grundlagenwissen im Bereich der Ethnomedizin.
• Einblicke in internationale, ethnomedizinisch relevante Diskussionsbereiche.
• Interdisziplinärer Austausch und Reflektion.
• Die ExpertInnen der Fortbildung begleiten interkulturelle Begegnungen und Diskussionen mit traditionellen HeilerInnen und vermitteln auch Grundkenntnisse in anderen Teilbereichen der Ethnomedizin, z.B. Ethnobotanik, Ethnopsychologie und Ethnotherapie.
• Die praktischen Übungen, wie auch Diagnose- und Heilverfahren werden u.a. von traditionellen HeilerInnen angeleitet. Für die interkulturelle Kommunikation und Interpretation stehen wissenschaftlich kompetente und feldforschungserfahrene ExpertInnen unterstützend zur Seite.
• Interaktive Tiefeninterviews und Übungen sollen die Wahrnehmung von kultureigenem und kulturfremdem Verhalten schärfen, kulturelle und persönliche Muster aufdecken und somit die soziokulturellen Aspekte beim Umgang mit Gesundheit, Krankheit und Heilung bewusst machen.
[b] Die Studenten-Fortbildung Ethnomedizin wird in verschiedenen Elementen und Schwerpunkten abgehalten:
Element 1: Grundlagen der Ethnomedizin
Element 2: Systeme der Heilung
Element 3: Heiler-Werkstatt
Element 4: Supervision und Herzrede
Element 5: Interaktion/ Kurzvorträge der Teilnehmer [b]
1. Ethnomedizinische GrundlagenWer sich ethnomedizinisch fortbilden und das Erlernte in den Praxisalltag integrieren will, benötigt handfestes theoretisches Rüstzeug. Eine kompetente Vermittlung ethnomedizinischer Grundlagen schärft den Blick für Charakteristika von Heilerpersönlichkeiten, für unterschiedliche Heilverfahren und die jeweils kulturspezifischen Auffassungen von Gesundheit, Krankheit und Heilung. Ethnologen mit Feldforschungserfahrung tragen zu einem umfassenden und vertieften Verständnis bei.
2. Systeme der Heilung International renommierte Wissenschaftler gehen auf konkrete Konzepte und Definitionen von Gesundheit, Krankheit und Heilung in verschiedenen indigenen Traditionen ein. Sie berichten vom aktuellen Dialog zwischen schulmedizinischen Vertretern und traditionellen Heilern und schaffen eine Brücke zwischen den Kulturen, dem westlichen Medizinsystem sowie anderen Disziplinen des Gesundheitswesens. Von ihnen angeleitet diskutieren die Teilnehmer und Dozenten die daraus resultierenden Fragestellungen und erarbeiten Möglichkeiten und Grenzen einer Integration. Für die Übersetzung ins Deutsche wird gesorgt.
3. Heiler-Werkstatt Außereuropäische Heiler und Schamanen gewähren den Teilnehmern Einblicke in ihr Wissen, ihren jeweiligen kulturellen Hintergrund, wie auch ihre Diagnoseverfahren und Ritualtechniken. Der Erfahrungsaustausch über verschiedene Konzepte von Diagnose und Heilung fördert die interkulturelle Verständigung. Wer bereit ist, "Unerwartetes zu erwarten" und offen für Antworten ist, wo sie weder gesucht noch erwartet werden, macht eine fruchtbare Interaktion und verständnisvolle Begegnung möglich. In diesem Prozess kommt den Teilnehmern der aktive Part zu. Sie werden gefordert, das Gezeigte und Geübte vor dem kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrund der Heiler zu verstehen.
4. Supervision und Herzrede Die sogenannte "Herzrede" oder "das Herz auf der Zunge tragen" ist eine heroische Rede, die unreflektiert aus dem Herzen strömt und zur eigenen Supervision führt. So können persönliche Themen auf verschiedenen Ebenen angesprochen, emotional erarbeitet und in den Gruppenprozess eingebunden werden. Die Supervision dient neben der (Selbst-)Reflektion auch der Integration des Erfahrenen.
5. Interaktion Aus der Teilnehmerschaft werden Übungen bzw. Themen für Kurzvorträge vorgeschlagen, die der Gruppe präsentiert und anschließend diskutiert werden. Hier werden die Teilnehmer aufgefordert, sich selbst aktiv in die Fortbildung einzubringen. Jede/r sollte ein Referat, eine praktische Übung oder eine aktuelle Forschungsarbeit vorstellen. Somit partizipiert die Gruppe an den Erfahrungen, dem Wissen und den Spezialgebieten der Kommilitonen. Wir freuen uns auf eine fruchtbare, inspirierende Arbeit mit Ihnen im ETHNOMED-Studenten-Team.
Weitere Informationen, die aktuellen Termine, sowie die ReferentInnen – finden Sie auf unserer Homepage: Institut-ETHNOMED oder direkt zum Flyer: https://www.study-board.de/www.institut-e…s/studifobi.pdfETHNOMED e.V. Studentenfortbildung • Melusinenstr. 2 • D-81671 München • Deutschland • Fax: +49-89-40 90 81 29 • E-Mail: studenten@institut-ethnomed.de
Das Institut für Ethnomedizin - ETHNOMED e.V.
* ist ein anerkannter wissenschaftlicher, gemeinnütziger Verein zur Förderung der Wissenschaft, Forschung und Bildung, des öffentlichen Gesundheitswesens und der Weltgesundheit. VR 17295 München.
* ist eine offene Plattform und ein Netzwerk von über 10.000 internationalen Wissenschaftlern, Forschern, Praktizierenden, Vereinigungen, Interessenten, traditionellen Heilern und Schamanen sowie über 100 ehrenamtlichen Mitarbeitern.
* unterstützt Projekte zur Revitalisierung traditioneller ethnischer Heilverfahren und deren Integration und verhilft den Botschaftern traditioneller Völker auf einer internationalen Plattform Gehör zu finden.
Fortbildung Ethnomedizin an der Uni München
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Hiermit möchten wir euch auf die kommende Studentenfortbildung Ethnomedizin aufmerksam machen. Seit 2003 treffen sich Studentinnen und Studenten aus den Fächern Medizin, Ethnologie, Psychologie u.a. aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz in regelmäßigen Abständen, um in der interdisziplinären Fortbildung das Thema Ethnomedizin in Theorie und Praxis zu erarbeiten. Die nächste Fortbildung ist vom 09.-11.Oktober 2009. Hier das Programm für die kommende Fortbildung.
Programm
Das Herz und seine heilenden Pflanzen - über die Rolle des Herzens bei traditionellen Völkern und in der modernen Zivilisation
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind trotz aller Fortschritte der modernen Medizin die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. Ist der für die heutige Lebensweise typische Stress dafür verantwortlich? Oder ist die Ursache in falscher Ernährung, Fehlprogrammierungen der Psyche oder schädigenden Mikroorganismen zu suchen? Verstehen wir das Herz und seine Funktion nicht mehr richtig? Fest steht, dass man bei traditionellen Völkern und in den Zeiten vor der Industrialisierung Herzerkrankungen im modernen Sinn kaum kannte. Als »Herzmedizin« dienten dort Pflanzen, die auf der geistig-seelischen Ebene wirkten und das Herz wieder fröhlich machten. Neben diesen traditionellen, alten Herzpflanzen werden aber auch die pflanzlichen Mittel der modernen Kardiologie vorgestellt, wie Fingerhut (Digitalis), Maiglöckchen (Convallaria) oder Strophanthus.
Referent: Dr. phil. Wolf-Dieter Storl (Ethnobotaniker & Kulturanthropologe)Duga - eine traditionelle Zeremonie aus dem kolumbianischen Amazonasgebiets
Eine Duga wird durchgeführt, wenn wichtige Dinge zu besprechen sind, um Krankheiten zu heilen, Mythen zu erzählen und um Konflikte im zwischenmenschlichen Bereich zu lösen. In dieser Zeremonie wird mit dem Pflanzengeist des Tabaks (Nicotiana rustica) in Form einer alchemistisch verarbeiteten Paste (Ambil) gearbeitet. Diese Paste übt eine subtile Wirkung auf das Sprachzentrum des Gehirns aus, wodurch nach schamanischer Auffassung „Verständigung in Wahrheit“ entsteht oder, wie die Witoto sagen, „das Wort versüßt“ wird. Der Tabak fördert einen Bewusstseinszustand, in dem Herz und Verstand verbunden werden und somit Worte klar formuliert werden können. Fabio Ramirez wird während der Duga auch mit den Pflanzengeistern der Engelstrompete und mit anderen Medizinalpflanzen der Schamanen des kolumbianischen Urwaldes vertraut machen. Dabei geht es aber nicht um die Einnahme der Pflanzen, sondern um eine Annäherung an deren Wesenheiten.
Referent: Dr. med. Fabio Ramirez, Kolumbien (Arzt und Ethnomediziner)Medizin in matriarchalen Gesellschaften
Cécile Keller bietet eine Einführung in die "Matriarchale Medizin". Diese Medizin ist ganzheitlich und basiert auf Erfahrungswissen matriarchaler Gesellschaften. Auch heute gibt es noch lebende Kulturen in aller Welt, die das Wissen und die Anwendung dieser Heilweise weitergeben. Die Begriffe von Gesundheit und Krankheit unterscheiden sich wesentlich von der Auffassung der westlichen Schulmedizin und somit auch die Prinzipien und Wirkungsebenen von Heilung. Das Heilwissen und die Heilrituale in diesen Gesellschaften liegen weitgehend in den Händen der Frauen. Schamaninnen sind die ältesten Heilerinnen in matriarchalen Gesellschaften.
Referentin: Dr. med. Cécile Keller (Frauenärztin und Co-Leiterin an der Internationalen Akademie HAGIA)Dem Geist auf die Sprünge helfen – mit Naturheilkunde logisches Denken und Kreativität unterstützen
Wir leben in einer Zeit, in der geistige Beweglichkeit zum Überleben immer wichtiger wird. Naturheilmittel bieten eine Möglichkeit, die geistigen Fähigkeiten des Menschen zu unterstützen, um zum Beispiel die Lernfähigkeit anzuregen, die richtigen Entscheidungen zu treffen und um angstfrei mündliche Prüfungen oder Vorstellungsgespräche zu bestehen. Max Amann wird uns einzelne Pflanzen vorstellen und praktische Rezepte aus der Phytotherapie und Homöopathie erläutern, mit denen man seine geistigen Fähigkeiten besser ausloten kann.
Referent: Dr. rer. nat. Max Amann (Diplomchemiker und Heilpraktiker)Nähere Informationen zum Programmplan und über unsere ReferentInnen finden Sie auf unserer Homepage: http://studentenfortbildung.de/
Wir freuen uns auf eine fruchtbare, inspirierende Arbeit mit Ihnen im ETHNOMED-Studenten-Team.
ETHNOMED Fortbildungen e.V.
E-Mail: studenten@institut-ethnomed.de
p.s.: Die Fortbildungen finden jeweils im Mai und Oktober statt.