Langfristige Preiselastizitäten

  • Hallo!

    Ich habe unterschiedliche Informationen was langfristige Preiselastizitäten betrifft.

    Im Mankiw steht, dass einer der Bestimmungsgründe für die Preiselastizität der Nachfrage der Zeithorizont ist. Demnach weisen alle Güter kurzfristig eine geringere Preiselastizität auf als bei einer langfristigen Betrachtung.

    Auf Wikipedia steht hingegen: "Zudem ist zwischen der kurzfristigen und langfristigen Elastizität zu unterscheiden: Da es z.B. durch technischen Fortschritt möglich ist, sich an bestimmte Preisänderungen anzupassen, ist die langfristige Preiselastizität häufig geringer als die kurzfristige."

    Was ist denn nun richtig? Oder kann man das im Grunde genommen gar nicht so verallgemeinern? Oder sollte der Schreiber bei Wikipedia vergessen haben das es sich bei seiner Formulierung um die Preiselastizität des Angebots handelt? Sprich: Preisel. der Nachfrage grundsätzlich kurzfristig größer als langfristig und bei der Preisel. des Angebots genau umgekehrt?

    Wäre echt dankbar wenn jemand ein wenig mehr Klarheit in diese Geschichte bringen könnte.

    Grüße
    Andreas

  • Moin Andreas,

    man kann dies NICHT so verallgemeinern und sagen, dass alle Güter kurzfristig eine geringere Preiselastizität haben als bei einer langfristigen Betrachtung. Du musst immer das konkrete Gut genauer untersuchen und eigentlich einfach nur logisch schlussfolgern. Mal 2 Beispiele:

    Zum einen, das Gut "Benzin" - Wir gehen davon aus, dass sich der Preis für Benzin nun erhöht. Wie reagiert die Nachfrage nach Benzin auf diese Preiserhöhung!?

    --> In der kurzen Frist ist die Preiselastizität der Nachfrage nach Benzin relativ unelastisch zur langfristigen Sicht. Der Grund ist, dass die Leute zwar weniger fahren können, allerdings kann man nicht von heute auf morgen ein neues verbrauchsärmeres Auto fahren (und die Einschränkung des Fahrens stellt heutzutage auf Grund der höheren Mobiliät in Bezug auf den Arbeitsplatz sicherlich auch keine einfache Aufgabe dar). Wenn man nun aber zur langfristigen Sicht wechselt, da besteht doch für die Leute die Möglichkeit, einfach auf verbrauchsärmere und kleinere Autos umzusteigen. Somit ist die langfristige Preiselastizität der Nachfrage nach Benzin relativ elastischer als die kurzfristige.


    Genau anders herum verhält es sich jedoch bei dem Gut "Auto" - Was passiert also mit der Nachfrage nach Autos, wenn der Preis dieser steigt!?

    --> Nun, in der kurzen Frist verschieben die Konsumenten einfach den Kauf eines neuen Autos und die Nachfrage sinkt, womit die kurzfristige Preiselastizität der Nachfragen nach Autos relativ elastisch zur langen Frist ist. Langfristig jedoch verschleißt jedes Auto mal und muss ersetzt werden. Folglich steigt die Nachfrage nach Autos in der langen Frist wieder und die langfristige Nachfrageelastizität ist relativ unelastisch zur kurzfristigen Nachfrageelastizität.


    Wie du siehst ist es spezifisch je nach Gut. Man kann die Aussage nicht verallgemeinern. Dasselbe trifft bei der Angebotselastizität zu. Du musst immer das entsprechenden Gut betrachten und überlegen welche Möglichkeiten die Konsumenten haben wenn man verschiedene Zeiträume betrachtet.
    Tatsächlich ist es allerdings so, dass bei vielen Gütern die Nachfrage langfristig preiselastischer ist als kurzfristig. Jedoch NICHT bei jedem!!!

    Ich hoffe ich konnte dir helfen und hab nichts falsches gesagt =).

    Viele Grüße
    Daniel

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