Was haltet ihr davon?
"Schon im letzten Jahr prophezeiten Sicherheitsexperten, dass das Jahr 2004 den bisherigen Höhepunkt in der weltweiten Häufung und Aggressivität von Computerviren markieren würde. Doch selbst die Profis der führenden Virenlabore konnten offenbar nicht vorhersehen, welche Ausmaße die Bedrohung durch die neueste Generation der Computerviren tatsächlich annehmen würde: Seit wenigen Stunden verbreitet sich die Nachricht über den ersten Computervirus, der auch für Menschen gefährlich ist, wie ein Lauffeuer durch das Internet.
"Ich kann verstehen, dass die Leute ungläubig mit dem Kopf schütteln oder lachen, wenn sie meine Geschichte hören. Das würde ich wahrscheinlich auch tun, wenn ich es nicht am eigenen Leib zu spüren bekommen hätte", sagt Dimitri Solicek (23). Der Chemie-Student aus Rumänien gilt als das weltweit erste Opfer eines neuen Computervirus, der auch Menschen attackiert.
Nachdem er vor zwei Tagen den Anhang einer E-Mail öffnete, geschah das Unfassbare: Der 23-Jährige spürte, wie es im Inneren seiner Maus zu einem rapiden Temperaturanstieg kam. Das Peripheriegerät wurde so heiß, dass er es irritiert und erschrocken sofort losließ, um sich keine Verbrennungen zuzuziehen. Seine Haut zeigte daraufhin starke Irritationen in Form von Rötung, Brennen und kleinen Pusteln wie bei einer Sonnenallergie. "Zuerst glaubte ich nur an einen blöden Zufall. Dann kam ich jedoch auf die Idee, die Datei einem Anti-Virenspezialisten zuzuschicken."
Mittlerweile liegt eine Stellungnahme des "European Virus Research Lab" (EVRL) vor, die bestätigt, dass es sich bei der eingeschickten Datei um einen Virus handelt, der inzwischen auf den Namen "Lirpa 1.0" getauft wurde. Ein Pressesprecher von EVRL sagte: "Es klingt verrückt, aber Lirpa 1.0 ist tatsächlich der erste Virus, der den Sprung von der digitalen in die reale Welt geschafft hat. Wir haben mittlerweile schon zahlreiche Exemplare abgefangen und einen 'Red Alert' ausgerufen. Lirpa 1.0 befindet sich 'in the wild', das heißt, er hat bereits Hunderte Rechner, beziehungsweise Anwender infiziert. Woher der Virus jedoch stammt, lässt sich bisher nicht genau sagen."
Doch was steckt hinter dieser neuen Gefahr? Den Forschern vom EVRL ist es mittlerweile gelungen, Wirkungsweise und Technik dieses ungewöhnlichen Schädlings zu entschlüsseln: Die "gute" Nachricht zuerst: Sie können Lirpa 1.0 nur zum Opfer fallen, wenn Sie eine moderne, kabellose und optische Maus ohne Kugel benutzen. Der Virus macht sich nämlich eine Schwachstelle in diesen Eingabegeräten zu Nutze, um Schaden anzurichten.
Lirpa 1.0 verändert die Abtastrate des Sensors der optischen Maus, der normalerweise dafür zuständig ist, mit einer bestimmen Frequenz Aufnahmen der jeweiligen Oberfläche zu machen und diese in Bewegungen des Mauszeigers umzuwandeln.
Herkömmliche optische Mäuse arbeiten mit einer Abtastrate von 800 dpi, Profi-Mäuse sogar mit 1500 dpi und 6000 Bildern pro Sekunde. Lirpa 1.0 erhöht den dpi-Wert der betroffenen Maus jedoch auf über 5000 dpi, so dass der Grenzwert und die damit verbundene Frequenz um ein Vielfaches überschritten wird. Die Folge: Die Maus kommt mit der Fülle der zu verarbeitenden Informationen nicht mehr zurecht und sendet Frequenzen, die sich negativ auf den menschlichen Körper auswirken. In allen bisher bekannten Fällen traten aufgrund dieser Fehlfunktion beim Anwender Hautreizungen auf, die gelegentlich auch mit kleinen Pusteln und leichten Schmerzen verbunden waren.
Und was raten die Experten, um sich vor Lirpa 1.0 zu schützen? Dazu noch einmal der EVRL-Sprecher: "Der Virus ist anders als alles, was bisher da war. Daher wird es noch einige Zeit dauern, bis wir ein wirkungsvolles Gegenmittel entwickelt haben. Jeder Nutzer sollte in den nächsten Tagen dennoch verstärkt darauf achten, ob aktualisierte Signatur-Files für sein Antivirus-Programm zur Verfügung stehen und diese in jedem Fall herunterladen. Wer bis dahin partout nicht auf seine optische Maus verzichten kann, sollte, so komisch es sich anhören mag, bei Ausflügen ins WWW sicherheitshalber nur mit einem stark isolierten Handschuh surfen."