Neulich habe ich mich mit Kumpels über die Intention von Selbsmordattentätern unterhalten, was sie dazu treibt und wie sie wohl im Alltag leben. Für mich ist es schwer vorzustellen, da man im Fernsehen immer nur über das entsetzliche Ergebnis ihrer Tat erfährt oder eben diese bedrohlichen Videos, die den Sendern als Drohgebärde zugespielt werden.
Bei dem Film "Paradise Now" fand ich den Einblick mal ganz interessant, keine Ahnung ob das authentisch war, aber da der Film durchgehend ernsthaft ist und keineswegs reisserisch, könnte es schon sein. (Auf der Oscarnominierungsliste steht der glaub ich auch)
Bei der aktuellen Diskussion um die Karikaturen ist die Frage für mich aktueller denn je geworden, wie diesen Menschen vermittelt werden könnte, dass das Attentat eben nicht die letzte Lösung sein kann, sondern vielmehr der Dialog. Was meint ihr dazu?
Was geht in Selbstmordattentätern vor?
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hi!
Ein Dialog ist in jedem Fall besser. Nur ob das für diese Leute besser ist, weiß icht nicht. Ich habe eine Freundin (die dt. Staatsbürgerin ist!!) und ein Kopftuch trägt, weil sie zum Islam konventiert ist (keine Heirat oder so, einfach aus freien Stücken konventiert ist). Sie bereichtet mir wie sie unter den Vorurteilen in Deutschland zu kämpfen hat. Solange das Problem noch so akut ist, denke ich kann man diese Leute auch nicht zu einem Dialog bringen.
Für mich ist Fanatismus nichts anderes als ein extrem ausgelebter Gedanken an etwas. So etwas findet man in der Geschichte immer wieder (Kreuzzüge) und hast du heute auch noch (Sekten). In wie weit dieser Fanatismus ausgeprägt ist hängt m.E. von vielen Faktoren ab. Je mehr Leute sich einer Richtung anschließen desto ausgeprägter kann der Fanatismus auch sein.
Das ist meine Meinung dazu.
lg
toxi -
Das Hauptproblem, dass wir bei der Suche nach Verstädniss habe, für diese Aufgebrachtheit oder auch dafür, wass in Selbstmorattentäter vorgeht, ist, dass wir aus einem komplett anderen Kulturkreis kommen.
Es ist schon schwer genug sich vorzustellen, wass in den Leuten vorging, die von 33 - 45 die NSDAP gewählt und unterstützt haben und dass ist noch unsere eigene Kultur unser eigenes geschichtliches Erbe. Es ist eben viel schwerer zu erkennen was darüber hinaus in der Welt für Ansichten und Meinungen herschen. Vom Verstehen will ich hier noch gar nicht reden.Der Hauptfehler, denn wir und unsere Politiker und Medien machen ist mMn, dass wir mit unseren moralischen und ethischen Wertvorstellungen an die Sache herangehen. Irgendwie kommt mir dass immer so vor wie es unser schöner Kaiser Willhelm II. mal ausgedrückt haben soll "Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen" heute heist es also am europäischen/amerikanischen/westlichen Wesen.
Als Europäer in einem mehr oder weniger atheistischen Umfeld (auch wenn wir mehr oder weniger alle Christen und von dieser Kultur geprägt sind) kann ich nicht wirklich verstehen wie jemand denkt, der von einem ganz anderen Umfeld geprägt worden ist. Ich kann es versuchen, ich kann die Hintergründe ergründen und darausetwas Verständnis entwickeln, aber wirklich verstehen? Dabei sind sich ja die drei Monotheistischen Religionen in Ihren Kernthesen ja noch sehr sehr nahe.
Ist also ein konstruktiver Dialog wirklich möglich, wenn ich aus zwei ganz verschiedenen Richtungen herangehe? Oder ist der so oft zitierte "Kampf der Kulturen" sozusagen eine Rückkehr zum Heidenkampf des Mittelalters und der Neuzeit auf beiden Seiten mehr oder weniger unausweichlich?
Es gibt von vielen Fachleuten inteligente Aussagen dazu, aber nicht selten widersprechen Sie sich - also sind solche Analysen dann Realität oder Wunschtraum? Ich weiß es nicht, aber was ich weiß ist, dass ich die Menschen in der Islamischen Welt nicht wirklich verstehen kann - ich kann die Tatsachen hinnehmen, ich kann mir Hintergrundwissen aneignen, aber verstehen kann ich nicht!
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Verstehen kann ich es auch nicht. Aber manchmal hilft mir die Vorstellung der Beweggründe, damit ich keine Pauschalurteile fälle. Ein Selbstmordattentat ist schliesslich das Äusserste, was jemand in dieser Situation tut. Die Frage des 'warum' muss also gestellt werden. Aber sicherlich ist die Medienberichterstattung hier sowieso schon von einer Seite geprägt, politisch und kulturell, meine ich. (Habt ihr ja auch bemerkt). Vielleicht ist es nicht verkehrt, dass ein Film wie Paradise Now auch bei der Pro-israelisch geprägten Medienlandschaft der USA jetzt für den Oscar nominiert ist. Ganz einfach um Pauschalurteile noch einmal zu überdenken, ihr Präsident lebt es ja nicht unbdingt vor, wie man sich kritisch mit etwas auseinandersetzt.
Filme werden ja auch als Propagandamaterial eingesetzt, vielleicht helfen sie im Umkehrschluss auch dafür, kritischer zu denken. Auf der Website habe ich z.B. Eckdaten gesehen die über den Konflikt im Nahen Osten dort geschrieben wurden. Sicherlich ist dies ein Werkzeug für die breite Öffentlichkeit, denn wer die Nachrichten täglich verfolgt, weiss ja in etwa wie es um den Konflikt bestellt ist.
Mein Gedankenansatz ist also, ob man mit Kultur (Filme z.B.) die Bevölkerung aufklären kann und vielleicht sogar ein wenig den Fanatismus aufweichen kann, jedenfalls dort, wo er noch nicht so verhärtet ist.