Frauen?! Die haben doch alle keinen Trieb!

  • Eine meiner berühmtesten Thesen lautet: Frauen haben keinen Trieb!

    Und da werde ich natürlich oft gefragt, wie ich diese begründen könne und wieso ich mir überhaupt das Recht anmaße, derart abwertend über das andere Geschlecht zu schreiben. Letzeres sei schnell geklärt: Weil es mir einfach Spass macht und ich die Frauen zur Zeit ohnehin zum Mond schießen könnte :]

    Es zu begründen ist allerdings schon eine komplexere Geschichte. Aber fangen wir am Anbeginn unserer Geschichte an:

    Die Steinzeit

    Die Ur-Menschen lebten als Jäger und Sammler glücklich und friedlich in ihren Höhlen. Ihre Gruppen waren nicht sehr gross, zumeist bestand eine Sippe aus nicht mehr als 20 oder 30 Leuten. Gerade genug, um den Wildbestand nicht durch zu intensive Jagd derart massiv zu gefährden, dass es bald keine Nahrungsgrundlage mehr geben könnte.
    Die Sippen und Stämme sprachen sich also ab, steckten ihre Jagdreviere großzügig über die Landschaft und alles könnte so wunderschön sein, gebe es da nicht das Problem mit der Fortpflanzung. Gruppen von dieser Größe waren nämlich nicht überlebensfähig, Inzest führte zu genetischer Verödung, zu Behinderungen und schließlich zum Versiechen der ganzen Generationenfolge. So musste man sich was gescheites ausdenken und das Inzestverbot war geboren. Um den Gen-Pool frisch zu halten galt es Frauen und Männer miteinander zu verkuppeln, die aus verschiedenen Gruppen stammten. Es entstand der erste Menschenhandel der Welt: Der Handel mit den Frauen.
    Zu jener Zeit waren die Clans nämlich auf die Körperkraft der Männer angewiesen, so dass es ein herber Verlust wäre, junge Männer an andere abzugeben. Viel einfacher bot sich da die Frau an. Alsbald sie gebährfähig war gings ab auf die große Reise jenseits der Clan-Grenze :coolgr

    Wie es weiter ging ..
    Die Steinzeit nun dauerte zweifelsohne hundertausende von Jahren und nach und nach wurde das Inzesttabu zur universalen Gemeinsamkeit der gesamten Menscheit. Egal in welche Kultur wir heute auch gucken, sei's die amerikanische MC Donalds Atombomben Socitey oder aber ein kleiner Stamm Eingeborener irgendwo in den unzugänglichen Urwäldern Papua Neuguienea: Überall finden wir dieses Inzesttabu! Ist doch super, gell?!

    Und weil wir das heute wissen können wir den Kurzschluss ziehen, dass dieses Tabu mehr nur als eine Konvention ist sondern tatsächlich integraler Bestandteil im genetischen Gedächnis der Rasse Mensch. Egal auf welchen Flecken Erde wir uns auch befinden, egal zu welcher Zeit: Immer schon galt es das Erbgut möglichst frisch zu halten. Das war sozusagen die oberste Überlebensdirektive.

    Nun gut, man mag sich jetzt fragen, was dies mit der Triebfrage der Frau zu tun hat. Die Antwort aber ist einfach und wurde indirekt durch die Zeilen schon genannt: Die Frau war seit Menschheitsbeginn Handelsobjekt einer von Männer dominierten Welt. Immer schon musste sie sich dem stärkeren Wesen fügen. Das machte in der Steinzeit auch Sinn, da der Mann die Körperkraft für die Jagd besaß, während die Frau allemal ein paar Beeren pflückte
    Heutzutage hängt das Überleben natürlich nicht mehr von der Körperkraft ab, dennoch ist auch diese Unterwürfigkeit Bestandteil des genetischen Gedächnisses der Menschen. Die moderne Ethnografie kennt so auch nur ganz wenige und winzige Ausnahmen dieser Dominanz. Mit anderen Worten: Egal wo wir uns auf der Welt zu welcher Zeitpunkt der Geschichte auch umgucken, wir werden uns in einem schnuckeligen Patriarchat befinden. Und auch das finde ich super!

    Es war stets Aufgabe der Männer für die Frische des Erbgutes zu sorgen. Diese evolutionäre Verantwortung lastet bis heute auf unseren armen, gebeutelten Schultern. Somit sind wir nach wie vor die Jäger, welcher die Blumen bestäuben, seinen Samen weitergeben will und muss. Würde die Verantwortung für die Fortpflanzung in Frauenhänden liegen, könnte ich diese Zeilen gar nicht schreiben weil ich schlicht nicht existieren würde.

    Aber ich möchte an dieser Stelle nicht missverstanden werden. Natürlich ist der Mensch mehr nur als die Summe seiner Gene. Er hat darüber hinaus die Möglichkeit sich mittels seiner kognitiven Fähigkeiten, vielleicht sogar dank seines freien Willens, an seine Umwelt anzupassen und sich diese Untertan zu machen. Wir sind keine stumpfen Herdentiere die immerzu monoton blöckend hinter unserem Alpha-Tierchen (Uns Gerd ;D) hinterherstapfen und unser Mittagessen wiederkäuen. Wir sind Individuen!

    Und weil dem so ist wurde uns Männern der Sex mit unterwürfigen Frauen irgendwann zu langweilig.
    Wir wollten Frauen die von sich aus Aktivität zeigten und selber Lust auf Sex hatten. Reichte es früher aus dem Papa zehn Kühe zu schenken um sein Erbgut weiterzugeben wollte der moderne Mann gerne auch das Einverständnis der Frau dazu haben. Was began...

    ...war der lange Prozess der Emanzipation

    Alles began mit der Romantik. Mann träumte plötzlich davon, mehr als nur fix Sex nach der Jagd zu haben. Mann interpretierte seine Hormone neu und erfand das Wort "Liebe". Es gilt als philologisch gesichert, dass die heutige semantische Bedeutung dieses Wortes erst mit den Ideen der Romantik aufkam. Alles andere ist Lüge und Irrtum: Allem vorran die naive Vorstellung, dass im Mittelalter nur kleine Walter von der Vogelweide's rumliefen und ihrer Angebeteten die hohe Minne sangen, während sie sich ihrer Lust doch verboten. Das ist Nonsense.

    Also zurück zur Realität. In der Romantik also entstanden die Begriffe "Liebe", "Treue" und "ausgefüllter Sex"...letzerer war nur perfekt wenn er auch für beide Partner anregend war. Diese Ideen sind als einzige von der Romantik bis heute quasi übrig geblieben und überfrachten nach wie vor Millionen von Beziehungen, führen zu Scheidungen und treiben die Menschen in den Selbstmord. Kaum ein anderer Gedanke der Menschheitsgeschichte hat soviel Leid gesäht wie die Romantik.

    Ausgehend von diesen Ideen gab es dann zwei sexuelle Revolutionen. Die erste so um 1900 herum, die zweite dann in den 68'ern ... freie Liebe, Woodstock und co. waren erstmals auch Versuche, aus den starren und schmerzhaften Strukturen der Romantik auszubrechen. Sie konnten die sexuelle Massenneurose etwas dämpfen, dass Ideal der Romantik aber nicht vernichten.

    Aber zurück zu dem Trieb. Wichtig im Emanzipationsprozess ist doch nur eines: Der Mann änderte seine sexuellen Wünsche und änderte daraufhin die Frau. Dem einst passiven Wesen das sich um Beeren, Kinder und Falten kümmerte wurde nun gesagt, es solle gefälligst einen Trieb besitzen und soetwas wie Lust empfinden. Und da der Mensch eben mehr nur als die Summe seines Erbgutes ist, lern- und anpassungsfähig , entstand die weibliche Lust. Super, gell! Mal wieder sind wir Männer die wahren Erfinder :coolgr

    Aber diese Lüge ist nur der Firniss, der schöne Lack auf dem rostigen Erbe der Evolution. Unter seinem Funkeln liegen nach wie vor Passivität und Unterwerfung. Und genau deshalb sind es nach wie vor überwiegend wir Männer, die in den Discotheken die Frauen ansprechen, abfüllen und abschleppen müssen, die sich nach wie vor zum Affen machen müssen um ihre Gene weiterzugeben und den Fortbestand dieser wunderbaren Spezies zu sichern. Und weil uns das von Zeit zu Zeit überfordert oder wir uns gar der naiven Hoffnung ergeben, die Frauen würden ernsthaft Trieb besitzen, bauen wir zur Abwechslung Atomwaffen und Selbstmorattentäter und jagen die halbe Welt in die Luft. :coolgr

    make war not love!

    Dieser Text ist natürlich nicht bierernst gemeint. Allerdings finde ich es witzig so zu argumentieren und bin mal gespannt, wie man das sachlich (nicht exegetisch) widerlegen kann. Die Angaben über Romantik, Inzesttabu und Patriarchismus sind Tatsache, die Steinzeit habe ich mir etwas zurechtgebogen ... in so kleinen Gruppen lebten vornehmlich die Neandertaler und die sind mittlerweile ja nun ausgestorben.
    Also bitte nicht gleich köpfen ... es ist Frust der mich diese Zeilen schrieben ließ, nicht wissenschaftlicher Ernst oder tiefe Bitterkeit.

    Kohl, Köhler, Kokolores!

  • Impi, in manchen Dingen bist Du einfach nur ekelig und widerlich. Und das wird auch nicht dadurch besser, dass Du ja nicht "bierernst" hier argumentieren würdest.

    Falls Du wißbegierig sein solltest, lies doch mal Engels "Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staats" (vgl. http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_025.htm) und ein bißchen Freud-Lektüre könnte Dir auch nicht schaden.

    Andererseits steht zu vermuten, dass Dein Machismus tiefere psychologische Motive hat und nicht einfach durch bessere Einsicht kuriert werden kann. Insofern sei Dir eine Psychoanalyse ans Herz gelegt.

  • also tja,

    was soll ich dazu sagen,.....

    einfach nur lächerlich, dumm, teilweise gemein und ziemlich.....ich sag mal .........*boa, das hat schon nen ewig langen bart.........*

    gibt es denn nichts wichtigeres über was du dir gedanken machst?

    einfach soooooooooooooooooo abgedroschen.......................

    :O :O :O :O :O :O :O :O :O :O :O :O :O :O :O :O

    grüße an alle frauen hier!!!!!

    trischa

    There are two things to aim at in life:


    first, to get what you want; and after that, to enjoy it.


    Only the wisest of mankind achieve the second.

    Dort wo Bayern ist, da ist oben!

    In Memory an Mehmet Scholl:


    "Die schönsten Tore sind diejenigen, bei denen der Ball schön flach oben rein geht."


    Vielen Dank für 15 Jahre schicken Fussball und geilen Humor!

  • ach ja, nochwas.....

    welcher "frust" ließ dich das bitte schreiben?

    und.....wo lebst du überhaupt? realitätsverlust?

    ich kann echt nur mit dem kopf schütteln *mitdemkopfschüttel*....und das pausenlos!!!!!!!!!!!!!!!

    trischa

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  • Irgendwie komm' ich gerade aus dem Schmunzeln nicht mehr raus :)

    P.S. Das ist völlig wertungsfrei und ohne wirklichen Bezug auf den Inhalt gemeint. Das musste nur mal gesagt werden, bevor man ausversehen in die eine oder andere Schublade gesteckt wird. Zum wirklichen Inhalt will ich micht gar nicht erst äußern.

    I don't always know what I'm talking about but I know I'm right!


    E-Mail: markus at study-board.com


    Skype und MSN auf Anfrage

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von tekk
    Irgendwie komm' ich gerade aus dem Schmunzeln nicht mehr raus :)

    P.S. Das ist völlig wertungsfrei und ohne wirklichen Bezug auf den Inhalt gemeint. Das musste nur mal gesagt werden, bevor man ausversehen in die eine oder andere Schublade gesteckt wird. Zum wirklichen Inhalt will ich micht gar nicht erst äußern.

    hast du alles gelesen? ich habe irgendwo nach Thesen aufgehört und den rest kurz überflogen :) *mitschmunzel*

  • Jipp ich hab mir mal alles durchgelesen. Ein Päuschen zwsichendrin muss ja mal sein (also zwischen dem Lernen).

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  • Diesen Text habe ich wirklich nur aus einer Laune heraus geschrieben. Teils weil ich gerade eine recht biologistische Fernsehreportage über das Thema gesehen habe (man ist erstaunt welch patriarchalen Muster doch in der vulgären Vererbungsdebatte zum Vorschein treten), teils weil ich an dem Abend etwas sauer auf eine bestimmte Frau war. Ich habe mich im Text bereits von Frauenfeindlichkeit distanziert und tue es an dieser Stelle noch einmal. Wer mich kennt weiß auch, dass ich der letzte bin der ernsthaft stupide, frauenfeindliche Parolen in die Welt skandieren würde.
    Der Text ist mein Humor. Den kann man mögen oder nicht, dass ist Geschmackssache. Wichtig ist mir aber zu unterstreichen, dass ich diese Dinge schlicht nicht ernst meine. Das könnt ihr mir nun abkaufen oder nicht. Das ist aber nicht mein Problem.

    Und zu dir Mozzer. Es ist überraschend wie schnell zu doch mit irgendwelchen negativen Urteilen zur Hand bist. Mich als ekelig und widerlich zu bezeichnen, halte ich schon für ein starkes Stück. Wenn du der Meinung bist, dass dieses unser beider Verhältnis zueinander zuträglich ist, dann bitteschön. Mach ruhig weiter so.
    Nein, was ich wirklich merkwürdig finde ist deine Art, sich mittels moralischer Besserwisserrei zu distinguieren. Man muss bei dir ja nur mal ansatzweise bestimmte Punkte reizen, bestimmte Schlüsselthemen streifen, schon schwingst du moralisch die Keule. Das ist hier, dass war in dem Thread über Verteilungsgerechtigkeit und auch in den anderen Foren, wo wir einander so begegnen.

    Jaja. Wer solch einen Kram schreibt [...] strukturelle Gewalt [...] transportiert über den kaum anfechtbaren Humor [...] *gähn* ... ich kenne diese Dinge zu genüge, ich pflege nämlich oft Konversation mit Frauen die sich sowohl als Feministinnen als auch meine Freunde bezeichnen. Ich kann nur darauf verweisen, dass ich keine bösen Absichten mit diesen Text verfolge, außer die Menschen etwas zu lachen zu bringen. Und es ist schon kennzeichnend, dass sich deine Kritik in der persönlichen Ebene erschöpft, anstatt zumindest einmal die Gelegenheit zu nutzen, deine Thesen vom Verhältnis der Geschlechter uns zu präsentieren. Das wäre ja durchaus eine interessante Debatte.

    Aber scheinbar scheint es dir einzig zu genügen, sich moralisch von Impi zu distinguieren. Hab Spaß dabei. Wenn es dir den Alltag versüßt, dann alleine schon hat dieser Text doch seinen Sinn erfüllt. ;D

    Kohl, Köhler, Kokolores!

  • Ich hatte nicht den Eindruck, dass Du es nur "ironisch" meinst, aber wenn Du darauf bestehst...
    Selbst dann finde ich es immer noch einen widerlichen Humor. Tut mir leid, aber so empfinde ich.
    Wenn Du meinst, ich würde nur mit der moralischen Keule schwingen und nicht auch inhaltlich triftige Gründe haben, dann würde ich meinen, dass Du mich einerseits missverstehst, andererseits aber auch durchaus Recht hast: ich habe meine mehr oder weniger festen Moralvorstellungen. That's the way it is. Sehe keinen Grund, mich dafür zu schämen.
    Wenn ich Dich persönlich verletzt habe (obwohl es doch immer so wirkt, als würde soetwas an Deinem Eitelkeits-Panzer ohne weiteres abperlen, siehe "*gähn*"), dann tut es mir leid - erscheint mir in diesem Fall aber auch gerechtfertigt.
    Inhaltlich auf den Mist einzugehen verlohnt sich nicht (abgesehen von den zwei Lektüre-Vorschlägen, die ich gemacht habe). Das Problem bei der Diskussion solcher Positionen ist, dass viel zu viel Emotionalität im Thema liegt, als dass sich dieses Thema tatsächlich mit so einem Intro diskutieren ließe. Abarbeitung an widerlichen Positionen setzt immer wieder den Bezug auf eben diese Widerlichkeiten voraus. Bei Leuten, die dafür empfänglich sind, prägen sich die Widerlichkeiten dann eher ein als ihre Dekonstruktion. Insofern sehe ich da kein Licht am Ende des Tunnels. Ansonsten war es mir aber auch zu mühsam, wo will man denn da wiederum anfangen und wo aufhören? Selbst wenn ich mir einen abgebrochen hätte, das sachlich zu berichtigen (und dafür wäre es sinnvoller gewesen, ganz von vorne anzufangen und gar nicht auf Dich einzugehen), bleibt da immernoch eine psychosoziale Ebene, an die mit Sachlichkeit nicht ranzukommen ist.
    Ansonsten ist es kein Hinweis darauf, dass der Text irgendwie ok oder so wäre, nur weil irgend eine Frau sich darüber nicht bekümmert oder es ok findet. Sozial Benachteiligte neigen dazu, gute Miene zum bösen Spiel zu machen - was bleibt ihnen anderes übrig? Aber selbst wenn es nicht solche psychosozialen sondern andere Motive sind, Deinen Erguss irgendwie ok zu finden, wäre der immer wieder ins Licht gerückte Kronzeugen-Jude noch immer kein Beweis dafür, dass die Juden unser Unglück sind - auch wenn's diesmal nicht um Juden, sondern um Frauen geht.
    Ansonsten langweilt mich der Geschlechterkampf ziemlich. Das Geheimnis, um das Foucault das Dispositiv oszillieren sehen will, ist mir keines mehr, sondern wenn überhaupt ganz viele Geheimnisse. In Deinem Erguss aber finde ich keines davon...

  • Herrgott Mozzer, es ist Humor! Es hat keinerlei ernsten Ansprüche. Soetwas -das mag dich überraschen- existiert in dieser ach so schlimmen Welt. Wenn du diese Welt doch nur mal mit halb soviel Theatralik sehen würdest, ganz gleich was dein Adorno in meiner Signatur oder in seinen Werken schreibt. Du lebst nur einmal!

    Und ja. Ich rege mich über dich auf. Damit meine ich aber nicht deine Beleidigungen (und nichts anderes sind sie) ... damit kann ich leben. Nein, was mich einfach bis ins tiefste tangiert ist die Art, wie du mit deiner Moral um dich schmeißt. Nicht die Moral selbst stört mich, diese kann ich ja in bestimmten Punkten sogar teilen, nein, was mich stört ist diese unendlich arrogante Art des moralisierens. Man gewinnt den Eindruck, dass du alleine das Recht gepachtet hast zu entscheiden, was richtig und falsch, was gut und böse ist. Aber das hast du nicht. Niemand hat das. Wer dennoch so tut, übt nichts anderes als subtile Gewalt aus. Woher nur nimmst du diese unendliche Arroganz? Und nichts anderes ist es. Es ist die Arroganz zu glauben, du hättest das vermeindlich bessere Moralsystem. Überall musst du dieses rauskehren. Vordergründig mag es dir darum gehen die Menschen zu belehren (was allein schon keine sympathische Eigenschaft ist), insgeheim aber hat das viel mit Ego und Bestätigung zu tun. Du brauchst das. Du suchst förmlich die Gegnerschaft. Du suchst die Menschen die du belehren kannst. Dieses Spiel darfst du auch gerne spielen, aber nicht mehr mit mir. Mir macht das nur noch Angst. Du magst die marxistische Literatur verinnerlicht haben. Umso bedauerlicher ist es, dass dein Kopf aus Beton ist.

    Kohl, Köhler, Kokolores!

  • Hmmmmm, unsere Affaire ist wohl an einem äußerst heißen und kritischen Punkt angelangt, an dem Destruktives und Konstruktives sehr dicht und vielleicht gar sehr schmerzhaft beieinander liegen. Ob unsere Liebe das überstehen wird?
    Ich fang mal mit der Theatralik an. Ich hab's versucht, ernsthaft, die Welt nur mit halb, sogar nur mit ein viertel oder gar noch weniger Theatralik zu sehen. Es will mir aber nicht recht gelingen, es ist mir zu fremd, Theatralik zu tief in mir verwurzelt. Ich könnte Dir dazu 'ne Menge biographischen Kram erzählen - und im Interesse unserer Harmonie sollte ich das vielleicht tun, aber es widerspricht leider meiner Überzeugung, allzu Privates nicht in Foren zu diskutieren. Wenn ich damit anfinge, dann würde ich meine Foren-Sucht vermutlich nicht mehr unter Kontrolle bringen können und mir irgendwann gar ernsthaft einbilden, Foren seien so etwas wie the real life. Solch Überlegung aber wirft ein zweifelhaftes Licht auf our relationship und wird erschweren, die Krise zur Chance werden zu lassen.
    Im Übrigen ist keineswegs Adorno die erste kulturelle Gestalt, an der sich mein Sinn für Tragik geschärft hat. Ich hatte ja eigentlich vermutet, dass Du den 80ern vielleicht noch nahe genug stehen würdest, um darauf zu kommen, wessen Spitznamen ich für meine Nicks verwende und wer viel früher in mein Leben trat als Adorno. Aber anscheinend ist Dir diese Gestalt doch fremd. Um noch mal einen Tip in dieser Sache zu geben: die Zets werden als th ("tea-age") pronounziert (weswegen ich bei den ersten Wortspielen zum Gemotze durchaus einigen Humor in mir wahrgenommen habe - es ist nicht so, dass solcher nicht existierte, aber dazu vielleicht später noch mehr...) und eine Liedstrophe ist mir in stets unvergessenen Theatralik fast omnipräsent: What can make good all the bad that's been done? Aber genug der Hinweise...

    Impi:

    Zitat

    Man gewinnt den Eindruck, dass du alleine das Recht gepachtet hast zu entscheiden, was richtig und falsch, was gut und böse ist. Aber das hast du nicht. Niemand hat das. Wer dennoch so tut, übt nichts anderes als subtile Gewalt aus. Woher nur nimmst du diese unendliche Arroganz? Und nichts anderes ist es. Es ist die Arroganz zu glauben, du hättest das vermeindlich bessere Moralsystem. Überall musst du dieses rauskehren.


    Ich habe kein System der Moral, auch wenn meine Moralvorstellungen vielleicht einige inhaltliche Kohärenz haben. Moral und System scheinen sich mir aber zu widersprechen. Du wirst mir das vielleicht nicht abnehmen, aber ich habe nie den Eindruck gehabt, dass irgend etwas, was ich tue, eine große Rolle für andere Menschen spielen könnte. Ist auch so 'ne biographisch motivierte Macke von mir. Insofern ist mir die Wahrnehmung, dass ich mit meiner Arroganz subtile Gewalt ausübe, tatsächlich eine ziemlich neue - auch wenn Du vielleicht nicht der allererste bist, der das mir gegenüber anmerkt. Ich würde von selbst wohl nicht darauf kommen, weil es mir zu fremd ist zu sehen, dass ich auf Menschen irgendeine Form von Einfluß ausübe (sei er gewaltförmig oder nicht) - auch wenn ich es mittlerweile durchaus besser weiß. Wodurch genau geht die Gewalt aus, Impi? Durch die Arroganz oder die Moral? Oder durch ein Konglomerat davon? Jedenfalls ist es nicht uninteressant, dass ich mir offenbar ganz zielstrebig einen Bereich zur Beschäftigung gesucht habe, der einige gesellschaftliche Macht repräsentiert. Individualpsychologisch nicht uninteressant: ich wollte wohl meine Ohnmachtsgefühle ein Stück weit kompensieren. Das ist mir zwar auch ein Stück weit in meiner Biographie gelungen, aber nicht durch den Panzer der Arroganz. Der stellt ja doch immer nur ein Schutzschild dar, um überhaupt Freiräume für eigene innere Entwicklungen zu schaffen. Keine sympathische Eigenschaft, sehe ich ein, und insofern fast schon beleidigend von Dir, mir so etwas an den Kopf zu knallen. Aber je älter ich werde, desto mehr weiß ich den Spruch zu schätzen, der über dem Orakel zu Delphi prangte. Hm, ich versuche daran zu arbeiten, ja? Aber ob das leicht wird... ich weiß ja nicht... Ansonsten ist Moral auch immer etwas hochgradig individuelles. Ich sehe eigentlich gar nicht die Möglichkeit, die Moralkeule erfolgreich zu schwingen, wenn da nicht irgend etwas in den Adressaten sowieso mitschwingt. Anders gesprochen: Du bist es doch letztlich selbst, der Gewalt auf Dich ausübt, auch wenn Dir meine Ausführungen dazu Anlass geben. Du könntest sie doch auch schlicht ignorieren. Du bist in einer Mediengesellschaft aufgewachsen - erzähle mir nicht, dass Du nicht fähig wärest, sie zu ignorieren. Dann aber wären Deine Vorwürfe an mich doch ziemlich gegenstandslos, oder nicht? Aber anscheinend willst Du es nicht ignorieren. Pourquoi, Impi?
    Meine esoterische Handleser-Tante schließt aus dem bloßen Fakt des Monatstages meiner Geburt (10) in ihrem Geheimwissen-Typentest, dass ich ein Prediger wäre. Ich halte zwar von solchen Dingen nicht sehr viel, fand es aber immer wieder verblüffend, wie inhaltlich treffend sie immer wieder waren. Dass mit der Belehrung ist so ein Ding, dass da gut zu passt, nitwahr? Wobei ich dieses Moment eigentlich auch nur in der geschriebenen Sprache kenne, mündlich fühle ich mich in der Regel eher unbeholfen. Ich vermute, auch wenn ich da vielleicht noch an den Feinheiten feilen werde, damit es nicht ganz so schnell auffällt, dieses Moment ist mir nicht auszutreiben. Es gibt da einen spezifischen Ausdrucksdrang in mir, der das einfach sehr fördert. Bliebe noch die Frage, ob das nicht das Ende unseres Intermezzos bedeutet. Hm, da zitiere ich mal vielleicht Dich, um Dich hoffentlich zu ärgern: "*schulterzuck*".
    Aus all diesen Reflexionen wird mir dann doch wieder klar, welches Suchtpotential Foren eigentlich auf mich ausüben. Vielleicht sollte ich mich möglichst bald möglichst konsequent ohnehin darum bemühen, dem ein Riegel vorzuschieben.

    Impi:

    Zitat

    Vordergründig mag es dir darum gehen die Menschen zu belehren (was allein schon keine sympathische Eigenschaft ist), insgeheim aber hat das viel mit Ego und Bestätigung zu tun. Du brauchst das. Du suchst förmlich die Gegnerschaft. Du suchst die Menschen die du belehren kannst. Dieses Spiel darfst du auch gerne spielen, aber nicht mehr mit mir. Mir macht das nur noch Angst. Du magst die marxistische Literatur verinnerlicht haben. Umso bedauerlicher ist es, dass dein Kopf aus Beton ist.


    Hmhm, jaja, da trifft schon einiges von. Wobei ich nicht eigentlich die Gegnerschaft suche, dafür bin ich viel zu harmoniesüchtig. Die Gegnerschaft fliegt mir leider eher zu. Das mag im Übrigen ein Grund sein, warum ich gerade momentan auch besonders unerbittlich bin: Diese ganzen Diskussionen der Streikzeit, nicht nur aber vor allem auch im Streik-Forum, haben mir noch einmal sehr deutlich vor Augen geführt, wie dumm und widerlich die politischen Diskussionen hierzulande geführt werden. Das macht mich wütend und mobilisiert einige Energien in mir, die mich meine Mildtätigkeit vielleicht gerade etwas vergessen machen. Ich habe die letzten Jahre gar keine politischen Auseinandersetzungen geführt, zum größten Teil, weil ich auch ahnte, wie die nur ablaufen. Jetzt steht es mir aber wieder konkret vor Augen - und das finde ich für eine Abschätzung der nächsten 20 Jahre dieser Gesellschaft wirklich aufs Tiefste beängstigend. Aber das hat freilich mit uns nicht gar so viel zu tun (außer freilich, dass ich einigen Ehrgeiz darin entwickelt hatte, Dich über systematische Probleme des Kapitalismus zu belehren. Okok, gebe ich im weiteren auf, fruchtet ja ohnehin nicht und nervt Dich nur und mich dann letztlich auch).
    Was ich nicht recht verstehe ist: warum macht Dir das Angst? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Du glaubst, ich würde Dich tätlich angreifen oder so etwas (finde ich jedenfalls aus meiner Perspektive hochgradigen quatsch, zumal ich tätlichen Auseinandersetzungen schon immer aus dem Weg zu gehen bemüht war - initiieren werde ich sicherlich keine). Es muss also eher ein psychologisches Motiv sein. Ich sehe es aber nicht. Wo liegt das eigentlich Bedrohlich daran?
    Und mit dem Kopf in Beton: ein bißchen fühle ich mich da ja mißverstanden. Aber Du hast auch einfach noch nicht die richtigen Mittel und Wege gefunden, den Beton zu umgehen, um zu den z. T. durchaus verteufelt romantischen Blumen dahinter zu gelangen. Wobei das freilich nur Beteuerung ist, die Dich vermutlich nur bei der Stange zu halten sucht... :P who knows?
    Ganz kurz, weil ich gerade keine Zeit mehr habe, zu der Humor-Geschichte: ich nehme es Dir noch immer nicht wirklich ab, dass da nur und ausschließlich Humor drinne steckte (und selbst wenn, ist es eben auch bezeichnend, welche Form von Humor Menschen so haben), beim ersten Lesen habe ich aber nahezu überhaupt keinen Humor wahrgenommen. Vor allem wegen Deines Hinweises, dass Du gerade konkret auf irgend eine Frau sauer wärest. So leitet man keinen humoristischen Beitrag ein. Auch wenn's mir dabei nicht um Beleidigung geht, steht die weiterhin. So empfinde ich, wie gesagt, nun einmal. Ich hatte einige engere Beziehungen zu Frauen, die sehr lebendige Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt gemacht haben und habe da ziemlich plastische Bilder zu meiner hochtrabenden Moral und ihrem Sinn im Kopf. Angesichts dessen, dass es seit 10 Jahren sowieso eine gesamtgesellschaftliche, vor allem über die Medien initiierte Bewegung gibt, Sexualität einerseits zu banalisieren, andererseits frauenfeindlich und gewaltförmig zu deuten, fand ich Deinen Beitrag mindestens eines: hochgradig unsensibel. Und aber eben auch ekelig und widerlich. Davon kann ich keinen Abstand nehmen, so sehe ich das nunmal.
    Dann noch einen Satz zum Humor. Habe ich durchaus (und bin fast ein wenig betrübt, dass Du das gar nicht wahrzunehmen scheinst): Worüber ich mich köstlich amüsieren kann, sind bspw. die weniger ernsten Kurzgeschichten von Stanislav Lem, einem (allerdings ernsthaften) SciFi-Autoren. Finde ich immer wieder empfehlenswert...
    Naja, nun muss ich aber wirklich los, insofern erst mal soweit...

    • Offizieller Beitrag

    Sorry mir reicht es hier wirklich! Das Thema wird geschlossen.
    Wenns da noch Diskussionsstoff gibt dann macht das bitte per PN.

    Jens