Löhne senken trotz Gewinn

  • Ich hab da eine Aufgabe, auf die ich nicht komme:

    eine Firma senkt trotz steigender Verkaufszahlen und Gewinne die Löhne der Mitarbeiter. Woran könnte das liegen?

  • Hey Gast!
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  • Dummheit - ist doch bestimmt ne deutsche Firma ;)

    Ich hätte da vielleicht noch brauchbare Antworten:

    1. da die Verkaufszahlen steigen, benötigt die Firma mehr Mitarbeiter --> also Senkung der Kosten pro Mitarbeiter --> Gesamtkosten steigen damit nicht sooo stark an

    2. es handelt sich um ne AG (die achten meist mehr auf ihren "share holder value" als auf alles andere --> also Kosten runter, auch wenn das langfristig die Mitarbeiter frustriert und zu schlechteren Ergebnissen führt

    3. die Firma verzeichnet zwar momentan steigende Verkaufszahlen und ein mehr an Gewinn, aber in absehbarer Zukunft ist mit einem Einbruch der Verkaufszahlen zu rechnen (z.B. Produkt läuft aus), es wäre dann zu spät die Lohnsenkungen durchzusetzen (--> Zeitverzögerung)

    4. die Firma will "irgendwie" investieren und braucht schnell Geld --> auch zur Absicherung der Zukunft

    naja, ansonsten würde ich an der Stelle gern mal sagen: das ist der Unterschied zwischen Marktwirtschaft und Kapitalismus --> in der Marktwirtschaft wird alles "relativ vernünftig" am Markt geregelt, im Kap. versucht eine Firma Geld auf Kosten anderer (in diesem Fall der MA) zu machen

    Vielleicht kriegst Du ja noch irgendwelche vernünftigeren Antworten als meine!

    Dorrit

  • Das, was hier steht könnt ihr überspringen - ich habe die Frage nicht richtig gelesen
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    Steigende Verkaufszahlen kann man dadurch erreichen, dass man die Preise senkt.
    Das ginge natürlich zu Lasten des Gewinns - möglicherweise müssten darüber hinaus auch noch die Kosten (Lohnkosten) gesenkt werden.

    Möglich ist auch, dass bei ausgelasteter Kapazität eine Erweiterungs-Investition notwenig ist, um die Produktionsmengen für den "erweiterten Verkauf" erweitern zu können. Eine solche I würde natürlich die fixen Kosten insgesamt erhöhen; wenn diese Erweiterung nicht von Anfang an voll genutzt werden kann, würden Leerkosten in Kauf zu nehmen sein, die die fixen Stückkosten nach oben treiben und - zunächst jedenfalls - die Gewinne gegenüber einer voll ausgelasteten noch nicht erweiterten Kapazität schmälern.

    Ausserdem hat die Menge der verkauften Güter ja nichts damit zu tun, zu welchem Preis man verkauft - es sei denn, es bestünde ein Monopol. Wenn der Preis nicht kostendeckend ist und der Deckungsbeitrag je Stück nicht positiv, gibt´s halt Verluste.

    Das, was hier steht könnt ihr überspringen - ich habe die Frage nicht richtig gelesen
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  • hi
    ich würde hier den shareholder value in betracht ziehen.
    d.h. das unternehmen entlässt die leute um noch mehr gewinne zu erzielen
    für den zweck, das die interne rendite gegenüber einer alternativ anlage steigt.
    denn sofern die rendite im unternehmen geringer ist als z.b. bei der bank, werden
    die aktionäre ihr geld aus der unternehmung ziehen und zur bank bringen.
    das würde bedeuten das der börsenkurs (angebot - nachfrage) sinkt und somit die unternehmung für eine feindliche übernahme erschwinglicher wird (d.h. der grenzpreis dieser unternehmung würde sinken). durch die feindliche übernahme würden noch mehr arbeitsplätze in gefahr gebracht werden.
    andere sichtweise:
    durch den shareholder value handelt die verwaltung ja nur im interesse der aktionäre,
    die ja möchten das ihre aktienkurse steigen,wenn die aktionäre nun registrieren dass,
    die unternehmung so handelt werden die aktionäre nochmehr geld investieren, was ja
    wieder zu positiven effekten führen würde.
    diese sichtweise ist aber leider in deutschland ein absolutes tabu (bsp. die börsenmarktwerte von zb. basf und daimler zusammen entsprechen dem börsenmarktwert von google, da sieht man ja das die deutschen irgendwie was falsch machen).
    tipp:lies mal franz w. wagner der beschreibt das ziemlich gut.

    mfg

  • Hallo Studie_ch

    ich habe noch nie was davon gehört, dass wenn ein Unternehmen höhere Gewinne macht, das Unternehmen mehr Geld von den Aktionären erhält.

    Denn das Geld was die Unternehmung erhalten hat, hat Sie durch die Kapitalerhöhung oder IPO. Das einzige ist der Marktwert bzw. der Preis zu dem eine Aktie an- und verkauft werden kann.
    Das heisst, die Aktionäre generieren durch höhere Gewinne des Unternehmens Mehrwerte, doch sicher nicht das Unternehmen.

    Es sei denn das Unternehmen hätte Lust eine wetere Kapitalerhöhung durchzuführen, was hier aber nicht gefragt wurde.

    Fazit: Unternehmen kann es grundsätzlich egal sein, wie seine Aktienkurse stehen, da Sie das Geld dafür bekommen haben (Absicherung gegen feindliche Übernahme mal rausgelassen).
    Den einzigen den der Aktienkurs ausser den Aktionären interessieren dürfte sind Optionsinhaber der Aktien wie Vorstände.

    Prüfe was sich bindet ;)

  • Zitat

    Original von luenendonk
    Es sei denn das Unternehmen hätte Lust eine wetere Kapitalerhöhung durchzuführen, was hier aber nicht gefragt wurde.

    Äh, ist doch eine Möglichkeit die Frage zu beantworten, auch wenn die sehr weit gefasst ist und um in dieser Schiene weiter zu fahren, je mehr Gewinn ein Unternehmen macht, desto größer seine Rücklagen, desto besser sein Rating, desto niedriger der Risikoaufschlag bei der Fremdfinanzierung.
    Höhere Gewinne sind also im Sinne der Unternehmensfinanzierung, sei es durch zusätzliches Eigen- oder Fremdkapital sehr wichtig!

    Weiterhin kann ein Grund sein, die Löhne wieder auf ein "normales" Niveau zu senken, wenn du starke Haustarife hast, wie Daimler oder VW kann das durchaus eine Überlegung sein, die Kostenstruktur "wettbewerbsfähig" zu machen.

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  • Natürlich ist es wichtig für Unternehmen (auch für Privatpersonen!!!) Gewinne zu erzielen.

    Mein Widerspruch bezog sich auf die Aussage, dass Unternehmen durch die Aktionäre mehr Geld zufleißen würde wenn Sie höhere Gewinne macht. Und das ist einfach falsch!!!

  • Zitat

    Original von luenendonk
    Mein Widerspruch bezog sich auf die Aussage, dass Unternehmen durch die Aktionäre mehr Geld zufleißen würde wenn Sie höhere Gewinne macht. Und das ist einfach falsch!!!


    Nein, lies Strolchs Posting nochmal. Profit ist Zeichen für Profitabilität und Investoren investieren in profitable Unternehmen. Wenn ich als Aktionär jeweils 10 Aktien von Firma A und B habe und A auf einmal wesentlich höhere Rendite erzielt als B, verkaufe ich, ceteris paribus, Aktien von B und kaufe die von A. Das ist für A Geldzufluß von Aktionären.

    Gruss,

    Andreas

    If Adam and Eve were Chinese, we would still be in paradise because they would have ignored the apple and eaten the snake!

  • Bitte schaue dir mal an wie die Börse funktioniert, denn das was du eben gesagt hast ist total falsch!!!

    Es geht im Augenblick nicht darum, die Sicht der Aktionäre zu beobachten, ist doch klar dass dann Investoren in Aktie B tendenziell mehr investieren werden.

    Schau es dir bitte aus Unternehmenssicht an.
    Wenn du es geprüft hast wirst du sehen, dass durch so eine Aktion der Aktionäre KEIN ZUSÄTZLICHES GELD an die Unternehmen aus diesem Aktienkauf geht.

    Prüfe es!!!

  • Also kurz erläutert, wenn du Aktien kaufst, bekommt der letzte Besitzer der Aktien, also der Aktionär das Geld von dir. D.h. bei einem normalen Aktienkauf über die Börse bekommt das Unternehmen gar nichts.
    Das habe ich aber auch nicht gesagt, sondern es ging um die Eigenkapitalfinanzierung des Unternehmens, d.h. das Unternehmen gibt Aktien aus. Ob es dies das erste mal tut oder ob es durch eine Kapitalerhöhung die Kapitalbasis verbreitert sei hier erstmal dahingestellt.
    Fakt ist jedoch, wenn neue Aktien ausgegeben werden, schaue ich mir als Investor die Situation des Unternehmens an, ist dieses jetzt profitabel und wird dieses in Zukunft profitabel sein? Nur wenn ich die zweite Frage mit ja beantworten kann, bzw. der Überzeugung bin dass es so sein wird, werde ich dort investieren. Wenn ich jetzt also sehe, dass das Unternehmen seine Kosten (Löhne) gesenkt hat und gleichzeitig hohe Gewinne eingefahren hat, kann ich wohl davon ausgehen, dass es zumindest noch eine Zeitlang profitabel arbeiten wird, d.h. die Möglichkeit besteht, dass ich Kurssteigerungen realisieren kann und das ich vielleicht sogar mit einer anständigen Dividende rechen darf.
    Ein Unternehmen, dass diese Kriterien nicht erfüllt, wird es schwer haben seine Aktien an der Börse zu platzieren, d.h. im fließt kein oder weniger neues Eigenkapital zu.

    Das ist jetzt zwar eine recht vereinfachte Darstellung aber im Sinne der Frage, warum senken Unternehmen Löhne bei Hohen Kosten, sollte diese Betrachtung ausreichen.

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  • Danke für die Erklärung Strolch.

    Mein Beispiel ist Schund, das stimmt. War nicht durchdacht.

    Was ich sagen wollte ist das die Langzeit-Wirkung dieser höheren Gewinne auch Geldzufluß durch Aktionäre sein kann, wie im Beispiel von Strolch gezeigt.

    Andreas

    If Adam and Eve were Chinese, we would still be in paradise because they would have ignored the apple and eaten the snake!

  • Hallo Strolch,

    ich gebe Dir voll Recht. Hinzu kommt bei der Betrachtung des share holder values, dass Top-Manager (also die Entscheidungsträger) in den AGs häufig ihre Boni auf Grund des share holder values gezahlt bekommen. Also besteht ein direktes Interesse, diesen Wert möglichst hoch zu halten. Sicher eine kurzfristige Denkweise dieser Manager, aber da sie häufig nur ein paar Jahre an der Spitze sind (und dann meist noch mit hohen Abfindungen gehen) ist die Ausrichtung auf den share holder value nicht verwunderlich. - Jeder ist sich selbst der nächste. Ich spreche da übrigens aus Erfahrung. Genau so handelt unsere Firma!

    Dorrit