Kostenträgerrechnung

  • Hallo alle miteinander,

    habe bei folgenden Einsendefragen von SGD Probleme:

    1. Wodurch unterscheiden sich Ist-. Normal- und Plankostenrechnung?
    Was ich rausgefunden habe ist folgendes: Die Normalkostenrechnung ist eine Vorstufe der Plankostenrechnung. Die Kostenvorgabe erfolgt in der Regel aufgrund von Durchschnittswerten der Istkostenrechnung vergangener Perioden.
    Die Plankostenrechnung ist grundsätzlich losgelöst von der Vergangenheit. Die Kostenvorgabe erfolgt aufgrund theoretischer Errechnungen und Analysen unter Berücksichtigung von Wirtschaftlichkeitsüberlegungen.
    Aber die Istkostenrechnung? 8o

    2. Bei welchen Kalkulationsverfahren (Divisions-, Äquivalenzziffern- oder Zuschlagskalkulation) ist die Vollkostenrechnung einwandfrei möglich? Warum ist sie aber auch hier abzulehnen? ?(
    Hier fehlt mir total der Durchblick!!

    Freue mich über jede Hilfe.

    Melanie

  • 1)
    Die Istkostenrechnung erfasst die in den vergangenen Perioden tatsächlich angefallenen Kosten und wertet diese aus. Man betrachtet Ist-Verbrauchsmengen und Ist-Preise, die tatsächlich angefallen sind.
    Die Ist-Kostenrechnung dient z.B. zur Ermittlung der Kosten der einzelnen Produkte.

    Die Normalkostenrechnung ermittelt, wie du schon gesagt hast, die Durchschnittswerte der Istkostenrechnung der letzten Perioden. Ziel ist es, saisonale Schwankungen z.B. der Rohstoffpreise auszugleich und die schwankungsbereinigten Kosten zu ermitteln.

    Die Plankostenrechnung hattest du ja schon erklärt. Sie hat zum Teil Vorgabecharakter und dient zur Kostenkontrolle.

    2)
    Meiner Meinung nach sind die Äquivalenzziffern- und die Divisionskalkulation einwandfrei möglich. Bei beiden Verfahren werden jeweils die Stückselbstkosten per Division der Gesamtkosten durch die Produktionsmenge ermittelt.
    Bei der Zuschlagskalkulation werden allerdings Gemeinkostenzuschlagssätze berechnet. Die Gemeinkosten werden durch eine Zuschlagsbasis dividiert. Man unterstellt dadurch eine Proportionalität der Gemeinkosten zur Zuschlagsbasis und dies ist bei Fixkosten (die ja in den Gemeinkosten enthalten sind) ja nicht der Fall, daher wären Ungenauigkeiten die Folge.

    Warum keine Kalkulation auf Vollkostenbasis:
    Möchte man die einzelnen Produkte nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten vergleichen, und z.B die förderungswürdigen Produkte identifizieren, oder die Produkte die man einstellen sollte, so würden die in den Stückselbstkosten enthaltenen fixen Kosten das Ergebnis beeinflussen. Man würde daher unter Umständen eine falsche Entscheidung treffen. Oft wird nicht mehr beachtet, dass wenn man das Produkt einstellt, die fixen Kosten auf die anderen Produkte verteilt werden müssen.

    Gruß
    Andreas

  • Das hat mucha sehr schön erklärt.
    Ich würde evtl. bei der Plankostenrechnung nicht sagen >dient der Kostenkontrolle< sondern den Begriff controlling wählen. (Hört sich doch toll an -oder)
    Richtig ist, dass man sich bei der PKR von der Vergangenheit löst.
    Man ermittelt also zunächst ´mal das Mengengerüst der Kosten für eine bestimmte Planmenge. Dabei bietet es sich an, auch zu überprüfen, ob die Prozesse optimal sind. Man könnte bemüht sein, sie zu verbessern, was auf das Mengengerüst positive Wirkung haben würde. Danach würde man diese Planmengen mit Planpreisen bewerten und so die Plankosten ermitteln. Weil man dabei unterstellt, dass man die Prozesse optimiert hat, wären Abweichungen der Ist-Kosten von den Plankosten ein Hinweis für´s Controlling tätig zu werden.

  • Danke Ihr zwei. Damit komme ich jetzt klar. Super erklärt.

    Vieleicht könnt ihr mir nochmal kurz helfen.

    Was bitte sind Normgemeinkosten? Ich kenne nur Normalgemeinkosten.

    Und was sind Sollgemeinkosten? Sind das alle Gemeinkosten zusammengerechnet für einen geplanten Zeitraum???

    Viele Grüße

    Melanie

  • Plankosten <--> Sollkosten

    Angenommen, du hast für einen Zeitraum eine Planmenge von 1000 Stück geplant und dafür Plankosten in Höhe von 10.000 ermittelt. Dann kannst du diesen Punkt
    x= 1000 ..... K=10.000 in ein Koordinatensystem einzeichnen. Nur dieser eine Punkt repräsentiert die Plankosten.
    Jetzt ermittelst du den sog. Plankostenverrechnungssatz pro Stück:
    10.000 Euro / 1.000 Stück = 10 Euro je Stück.
    Nehmen wir jetz an, du produzierst 800 Stück, dann müsstest du 8.000 Plankosten verrechnen. Bei der Produktion von 200 Stück -> 2.000 Plankosten. Bei der Produktion von 0 -> 0 Plankosten

    Wenn du diese Punkte im Diagramm verbindest, bekommst du eine linie, die die "verrechneten Plankosten repräsentiert. Da sie durch den 0-Punkt geht unterstellt diese Linie, alle Plankosten seien variabel => was sie natürlich nicht sind.
    Konsequenz: Wenn du die Planbeschäftigung von 10.000 nicht erreichst, verrechnest du immer zu wenig Fixkosten (Die müssten pro Stück ja steigen, wenn du weniger als 10.000 herstellst und damit müssten die Stückkosten über 10Euro je Stück liegen. Der Plankostenverrechnungssatz proportionalisiert also fälschlicherweise die Fixkosten.

    Nehmen wir jetzt an, eine genauere Analyse ergibt, dass von den 10.000 Euro Plankosten 3.000 Euro fix und die restlichen 7.000 Euro variabel wären.
    Dann kannst du aus diesen beiden Infos eine Kostenfunktion aufstellen:

    K = 3000 + 7x

    Diese Kostenfunktion repräsentiert die Sollkosten.

    Wenn du sie in das Diagramm einzeichnest, siehst du, dass due bei allen Produktionsmengen unter 10.000 Stück zu wenig Plankosten verrechnest und erkennst, wie hoch die Kosten unter Berücksichtigung von fixen und variablen Kosten tatsächlich sein müssten (sollten)

    Siehst du dir bei einer bestimmten Menge die Differenz der beiden Kostenhöhen an, erkennst du wieviel Plankosten du zu wenig berechnet hast - einfach deswegen, weil die Beschäftigung nicht die geplanten 10.000 Stück erreicht hat. Diese Differenz nennt sich "Beschäftigungsabweichung" und resutiert daraus, dass zu wenig Fixkosten verrechnet wurden, wenn die Ist-Produktionsmenge unter der Plan-Produktionsmenge bleibt.

    Zu den Soll-Gemeinkosten: wenn du unterstellst, dass alle Gemeinkosten fix sind (was so absolut ja nicht stimmt), dann wären im Beispiel die Soll-Gemeinkosten immer 3.000 Euro.

    Unterschied zwischen Norm- und Normal-Gemeinkosten kenne und sehe ich auch nicht.
    Gruß von mir

  • Hallo zusammen!
    Ich bin auch gerade bei der Aufgabe und habe dazu auch noch ne kurze Frage.

    Was sind Kosten der Unter-/Überbeschäftigung?
    Ich brauche nur eine kurze Erläuterung!
    Ich hoffe es kann mir jemand helfen!!!

    Mel1

    Hast du die letzte Aufgabe schon gelöst???
    Welche beiden Fertigungsprogramme meinen die?
    Vollkosten- und Teilkostenrechnung?
    Vielleicht kannst du mir da ja weiterhelfen!

    Vielen lieben Dank!

    Kerstin

  • Kosten der Über- bzw. Unterbeschäftigung.

    Solche Fragen liebe ich. Da ist zunächst ´mal zu klären: "Was könnte der Fragesteller wohl meinen"?

    Kosten der Unterbeschäftigung: Die Kapazität ist nicht voll ausgelastet, die Fixkosen entweder nicht vollständig oder nur zum Teil abbaubar (Leerkosten) oder die Anpassung der Kapazität wird nicht vorgenommen, oder nicht optimal vorgenommen => es besteht Kostenremanenz.
    => Die fixen Stückkosten steigen.

    Kosten der Überbeschäftigung: Es wird an der Kapazitätsgrenze - jenseits vom optimalen Wirkungsgrad der Anlage - produziert. Es erfolgt eine intenistätsmäßige Anpassung, soweit das bei linear limitationalen Produktionsfaktoren überhaupt möglich ist.
    Folge => die variablen Stückkosten steigen, weil Überstundenlöhne zu zahlen sind, weil die Leistungsabschreibung der Anlage größer werden muss (wegen Überlastung, unterlassener Instandhaltung...), weill jenseits des optimalen Wirkungsgrades der Energieverbrauch steigt, weil Qualitätskontrolle schlechter wird, weil Fehler durch Zeitdruck entstehen (Ausschuss), weil evtl. ältere (Reserve-) Maschinen mit in Betrieb genommen werden, die höhere Stückkosten verursachen und unpräziser arbeiten, was Nacharbeit verlangt..

    Und so eben - falls es der Fragesteller so gemeint hat :D

  • Hallo Kerstin,

    Ich mache es gerade so:
    1.Fertigungsprogramm: Berechnung des Gewinns
    Daraus folgt bei mir, das Produkt C, dann B und zuletzt A produziert wird.

    2.Fertigungsprogramm: Berechnung des Deckungsbeitrages
    Leider habe ich irgendwo einen Rechenfehler, da hier das gleiche Ergebniss rauskommt wie oben.

    Wenn ich den Fehler habe, gebe ich dir Bescheid.

    Melanie

  • Hallo Melanie!

    Ich habe das auch so gemacht und komme auch bei beiden auf das gleiche Ergebnis. Ich habe das dann nochmal in % ausgerechnet, dann sieht man nen kleinen Unterschied zu dem 1. Fertigungsprogramm, aber ich kann meinen Fehler auch nicht finden!

    Ich suche aber auch nochmal dann melde ich mich wieder!

    Vielen Dank!
    Kerstin

  • Mel1
    Normgemeinkosten
    Hierbei handelt es sich um Maßkosten denen stets die gleiche Beschäftigung wie den Istgemeinkosten zugrunde liegt. Im Gegensatz zu den gesamten Normalgemeinkostenwerden die Normgemeinkjosten richtig berechnet, hier die Formel
    fixe Gemeinkosten+proportionale Gemeinkosten=Normgemeinkosten.

    [SIZE=4]Weise ist nicht, wer viele Erfahrungen macht, sondern wer aus wenigen lernt, viele nicht machen zu müssen.[/SIZE]

  • Komme leider hier nicht weiter.
    Aufgabe: Beide Fertigungsprogramme darstellen und vergleichen
    Den Deckungsbeitrag habe ich raus, aber wie muss ich weiter verfahren.
    Hänge richtig fest. Bin über jede Hilfe dankbar.
    Grüße

  • Cindy:

    Poste doch die konkrete Aufgabe in einem seperaten Thread. Ebenfalls kannst du die Suchefunktion nutzen, denn Fertigungsprogrammaufgaben gab es hier schon zu genüge, dies sollte mMn für die allg. Vorgehensweise reichen.

    Gruß
    Markus

    I don't always know what I'm talking about but I know I'm right!


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