Ich muss einen Bericht über Lieferantenbewertung schreiben und hab keine Ahnung von dem Thema. Ich finde auch keine passende Literatur.
Kann mir biiiiiiiitte jemand weiterhelfen?!?
Lieferantenbewertung
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stephie85 -
11. Januar 2006 um 20:17 -
Erledigt
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Was ist denn das konkrete Problem? Weisst du darüber gar nichts? Keine Methode etc. pp.?
Gruß
Markus -
Eine Lieferantenbewertung unterliegt einem KVP, einem Kontinuierlichen Verbesserungsprozess, das heißt, dass eine ständige Lieferantenauswahl erfolgt.
Nach der Auswahl ist sicherzustellen, dass diese Lieferanten regelmäßig mit bestimmten Kriterien bewertet werden. Danach ist dann zu entscheiden, ob man sich nach Ende des Liefervertrages vom Lieferanten trennen sollte (ihn "outphasen" sollte) oder mit ihm weiterarbeiten möchte. Hierbei ist es ratsam zusammen mit dem Lieferanten Verbesserungen zu erarbeiten um mögliche Kosteneinsparungen auf beiden Seiten zu erzielen. Hilfreich sind auch Qualitätsproben, z.B. auf dem Gelände des Lieferanten.
Für die Kriterien, kannst du dir beliebige Punkte überlegen z.B. technischer Fortschritt, Kostenhöhe, Zuverlässigkeit usw., die du dann z.B. mit Punkten bewerten und/oder unterschiedlich gewichten kannst.Hoffe es hat etwas geholfen.
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Ein Fertigungsbetrieb oder Handelsunternehmen ist meist auf Lieferung von Waren (Ersatzteile, Rohstoffe, Handelswaren, Maschinen, Fertigteile...) angewiesen. Diese müssen termingerecht, in der gewünschten Qualität und Menge sowie möglichst preiswert angeliefert werden.
Es ist nicht immer einfach, den passenden Lieferanten zu finden. Oft versucht man für das selbe Produkt mehrere Lieferanten zu haben, um unabhängig zu bleiben, aber auch nur so wenige Lieferanten, dass die abgenommenen Liefermengen hoch genug sind, um Preis-Rabatte zu erhalten.
In großen Konzernen mit einer Vielzahl von Lieferanten soll nicht jede Abteilung einen eigenen Lieferanten für die glechen Produkte suchen, sondern auf einen Pool zurückgreifen können.
Zum Aufbau eines solchen Pools werden alle bekannten Lieferanten gesammelt und von den einzelnen Bestellern oder von der Einkaufsabteilung nach vorgegebenen Kriterien bewertet (Termintreue, Preis, Qualität, Loyalität..).
Das Ergebnis einer solchen Lieferantenbewertung kann eine Rangliste oder eine Einteilung nach A- (bevorzugt), B- (alternativ) oder C- (in Einzelfällen..)-Lieferanten sein.
Wie gehe ich mit solchen Lieferantenbewertungen um?
Für A-Lieferanten können bereits pauschale Lieferverträge ausgehandelt sein, so dass Ware jederzeit ohne vorherige Angebotseinholung von jeder Abteilung abgerufen werden kann. Dies beschleunigt die Lieferung, die Preise sind bereits optimal verhandelt.
Es kann z.B. bestimmt werden, dass bei B-Lieferanten nur gekauft werden darf, wenn kein A-Lieferant für dieses Teil vorhanden ist etc.
Vorteile:
Große Abnahmemengen zu guten Konditionen bei bekannt zuverlässigen Lieferanten. Schnelle Lieferung sichergestellt.Arbeitsaufwand
Die vorhandenen und neue Lieferanten müssen immer wieder bewertet werden. Einen Lieferant wird sich immer bemühen ganz oben auf der Rangliste zu stehen und nicht abzusteigen.Ich hoffe, das hilft dir als Einstieg weiter.
Matthias -
Lieferantenbewertung wird als Prozess der planmäßigen Sammlung und Gewinnung, Auswahl, Aufbereitung und Beurteilung von Lieferanteninformationen verstanden. Die Bewertung der Lieferanten soll der Ordnung der Versorgungsalternativen dienen. In der Vergangenheit stand dabei die Beurteilung der Produktqualität sowie die Logistikleistung des Zulieferers im Mittelpunkt der Betrachtung. Heute umfassen Lieferantenbewertungen die Beurteilung der aktuellen Lieferleistung und potenziellen Leistungsfähigkeit des Zulieferunternehmens als Gesamtsystem.
Folgende qualitative Aufgabenstellung eines Lieferantenbeurteilungssystems können aufgeführt werden: Objektivierte Aussagen über Lieferzuverlässigkeit, Verfügbarkeit personenunabhängiger Lieferanteninformationen, Entscheidungsvorbereitung für objektivierte Lieferantenauswahl, Erkennen der Prozessfähigkeit von Lieferanten, Instrumente für Lieferantenförderungsmaßnahmen, Grundlage für den Aufbau einer unternehmenseinheitlichen Lieferantendatenbank, Möglichkeit einer Lieferantenauszeichnung.
Bei den Methoden zur Lieferantenbewertung lassen sich gewisse Gemeinsamkeiten feststellen. Zuerst wird eine Reihe von entscheidungsrelevanten Kriterien zusammengestellt, nach denen der zukünftige Lieferant ausgesucht werden soll. Diese Kriterien sollten dabei folgenden Forderungen entsprechen: Keine Kriterien aufnehmen, in denen sich die Zulieferer nur unwesentlich unterscheiden, Jedes Kriterium enthält nur einen Sachverhalt (interne Homogenität), Kriterien müssen untereinander überschneidungsfrei sein (externe Heterogenität), Weder zu wenige noch zu viele Kriterien verwenden, da sonst die Qualität der Bewertung bzw. ihre Wirtschaftlichkeit gefährdet ist.
Beim Festlegen des Umfangs des Kriterienkatalogs sollte weiterhin die Einstufung des Materials in der Teileklassifikation berücksichtigt werden. So sind z.B. Kriterien zur wirtschaftlichen Lage des Zulieferers für strategische Artikel und Engpassartikel entscheidender als für unkritische Artikel. Generell sollte man bei den "wichtigeren" Materialien (z.B. A-Teile) eine größere Anzahl von Kriterien verwenden und damit eine höhere Bewertungsqualität anstreben. Eine Sonderform ist die Lieferantenbewertung mit nur einem Kriterium (sog. Einfaktorenvergleich). Diese „Verfahren“ sind aber nur dann vertretbar, wenn bei diesem Material das gewählte Kriterium alle anderen sehr deutlich in der Bedeutung für das Unternehmen dominiert. Eine weitere Möglichkeit zur Anwendung ergibt sich, wenn zwischen den Zulieferern in allen anderen wichtigen Punkten Übereinstimmung vorliegt.
Nach der Festlegung der Kriterien wird in einem zweiten Schritt jedem potenziellen Lieferanten für jedes Kriterium eine Wertung zugesprochen, die ausdrückt, wie weitgehend dieser Lieferant das Kriterium erfüllt. Informationen hierzu liefert die Beschaffungsmarktanalyse.
Der dritte Schritt ist die zur Auswahl potenzieller Zulieferer notwendige Aggregation aller Wertungen, die je nach Verfahren unterschiedlich vollzogen wird.Bei der Lieferantenbewertung lassen sich quantitative und qualitative Verfahren unterscheiden. Vertreter der quantitativen Gruppe sind z.B.:
Optimierungsverfahren:
Optimierungsverfahren definieren eine Zielfunktion (z.B. das günstigste Angebot) und Nebenbedingungen (Lieferzeit, Zuverlässigkeit etc.). Mit den mathematischen Verfahren der linearen Optimierung werden dann alle Angebote auf Erfüllung der Nebenbedingungen geprüft und die zulässigen Angebote in absteigender Reihenfolge nach den Preisen geordnet.
Kennzahlenverfahren:
Kennzahlenverfahren versuchen, die Qualität der Lieferanten in einer oder mehreren Verhältniszahlen auszudrücken. Solche Zahlen können z.B. die Terminzuverlässigkeit oder die Mengentreue sein.
Nachteilig bei den quantitativen Verfahren ist die oft mangelnde Einbeziehung der wichtigen qualitativen Kriterien (z.B. Service des Lieferanten und Qualität der Zusammenarbeit bei Problemen).
Die qualitativen Verfahren sind durch die Berücksichtigung solcher Informationen flexibler und ihre Bewertungen sind daher vollständiger. Sie beinhalten aber auch ein größeres Maß an Subjektivität.Bei den qualitativen Verfahren lassen sich drei Techniken unterscheiden:
Graphische Verfahren (z.B. Polaritätsprofil):
Graphische Techniken stellen die Güte der potenziellen Lieferanten bezüglich verschiedener Kriterien als Abbildung dar, um diese mit dem Wunschprofil eines imaginären Ideallieferanten zu vergleichen. Je mehr die Gütedarstellung eines potenziellen Lieferanten der Abbildung des Ideallieferanten ähnelt, desto höher wird er eingestuft.
Nachteilig ist die Gleichgewichtung aller Kriterien, weshalb für graphische Techniken schon bei der Kriterienauswahl auf die gleiche Bedeutung der Kriterien für das Unternehmen geachtet werden muss.
Verbale Verfahren (Checklisten, Lieferantentypologien):
Verbale Techniken hinterlegen die unterschiedlichen Ausprägungen von Merkmalen mit Begriffen, welche den jeweiligen Erfüllungsgrad des Merkmals hinsichtlich der gestellten Anforderungen widerspiegeln (z.B. sehr gut - befriedigend - ungenügend).
Numerische Verfahren (Scoring-Modelle):
Die numerischen Techniken arbeiten zwar mit Zahlen, sind aber trotzdem den qualitativen Verfahren zuzuordnen, da diese Zahlen nur die verschiedenen Ausprägungen subjektiver Bewertungen widerspiegeln, also z.B. 9 Punkte für „exzellent“ und 5 Punkte für „befriedigend“. Aus diesen Einzelbewertungen wird dann auf mathematischem Weg ein Gesamturteil bestimmt. Bei der Verwendung von Scoring-Modellen werden den Kriterien Gewichte zugeordnet. Dadurch lassen sich Kriterien von unterschiedlicher Bedeutung besser berücksichtigen. Diese Gewichte können z.B. mit Hilfe einer Conjoint-Analyse oder in einer Gruppendiskussion mit allen Beteiligten ("Workshop") festgelegt werden.
Gruß
Markus -
Tausend Dank! Das hat mir jetzt wirklich schon einen ganzes Stück weitergeholfen... Fazinierend was ihr so alles wisst- ich hab noch viel zu tun....